Hallo Forum,

als Ersteller von Brandschutznachweisen, vorrangig im Industriebau, ergeben sich mit der neuen IndBauRL 2014 Problemstellungen, welche ich derzeit nicht vorschriftenkonform gelöst bekomme.

Der klassische Industriebau (z.B. Altpapierrecyclinganlage) ist eine erdgeschossige Halle mit einer innenliegenden Stahlbauanlage. Innerhalb der Stahlbauanlage sind mehrere Bedienebenen (übereinander) aus Lichtgitterrosten angeordnet. Auf den Bedienebenen bzw. im Stahlbau befinden sich Maschinen, Ausrüstungen, Armaturen und verbindende Förderanlagen. Aufenthaltsräume werden nicht ausgebildet. Die Anlage umfasst im Allgemeinen die gesamte Hallengrundfläche. Nach „neuer“ IndBauRL 2014 stellt die Stahlbauanlage einen Einbau dar. Nach alter IndBauRL (keine Emporen oder Galerien) ist von einer erdgeschossigen Halle auszugehen, welche ohne Anforderungen an den Feuerwiderstand der tragenden und aussteifenden Bauteile ausgeführt wurde.

Nach IndBauRL 2014 darf dieser Einbau, unter Ansatz von K2, eine maximale Grundfläche von 600 m² aufweisen. Die Anordnung mehrerer Einbauten ist zulässig, wenn diese durch brandlastfreie Zonen von mind. 5 m Breite getrennt sind. Wie sind hier verbindende Rohrleitungen, Stetigförderer und EMSR-Kabelanlagen zu werten? Diese verbinden im Produktionsprozess die Einbauten, so dass eine Brandweiterleitung von einem Einbau zum anderen Einbau nicht auszuschließen ist.

Gleichzeitig wird ausgeführt, dass die Summe der Flächen von Einbauten nicht mehr als 25% der Grundfläche des Geschosses betragen darf. Das bedeutet, dass bei einer erdgeschossigen Halle von angenommenen 2.700 m² nur eine Fläche von 675 m² mit Einbauten belegt werden darf. Was ist mit den restlichen 2.025 m²? Wie dürfen die genutzt werden?

Gem. Definition sind Einbauten einzelne auf gleicher Höhe liegende begehbare Bauteile oberhalb des Fußbodens von Geschossen. Für die Begehung oder für die Bedienung der Anlage sind mehrere Ebenen (Lichtgitterrostebenen) übereinander notwendig. Sind das dann übereinander angeordnete Einbauten? Dies wäre ja nach 5.5 nicht zulässig.

Aus den Anmerkungen ist ersichtlich, dass eine industrielle Nutzung einer Halle mit einer beispielhaft angeführten Aufbereitungsanlage unter Ansatz der IndBauRL 2014 stark begrenzt bzw. zum Teil unmöglich wird. Wie soll das zukünftig gelöst werden?

Ist bei der Bewertung solcher Industriebauten folgender Lösungsweg denkbar?

Die Hallennutzung beibehalten ohne Berücksichtigung der Flächenregel und mittels der Brandlasten einen globalen Nachweis durchführen?

Vorschriftenkonform wäre dieser Weg wohl nicht!