Brandschutz Lagerhalle mit Verwaltung

Benutzer_3342

Guten morgen,

folgemnde Frage hätte ich.

Errichtet wurde 2013 eine Lagerhalle mit Verwaaltung.

300 m² Lager und 50 m² Verwaltung.

Die Verwaltung wurde Baugenehmigungsgemäß in F90 und Türen in T30 erbaaut.

Nutzungsart : Lagerung von Sanitär Artikeln.

Nun muß ich aus Gesundheitlichen Gründen meinen Betrieb verkleinern.

Ich möchte die Verwaltung und einen Teil der Lagerfläche ca 200 m² vermieten.

Der neue Mieter lagert Druckfolien.

Den Teil den ich benutze 100² möchte ich rämlich nicht von dem rest der Lagerhalle abteilen, da dort nur noch sehr wenig Material steht und ich noch nicht weiss ob ich diesen Teil überhaupt noch länger nutzen kann.

Meine Frage wäre nun, muss sich hier seitens des Brandschutzes etwas ändern ?

Vielen Dank im Voraus.

brandsicher

nein

Benutzer_3342

Hallo Brandsicherh,

meine Frage war darauf gezielt ob ich die beiden Teile der Halle Brandschutztechnisch trennen muss, da evtl. gesagt wird es sind unterschiedliche Nutzungsarten. ( Lagerung Sanitärmatrerial und lagerung Druckfolien)

Wobei ich auch hier keine Notwendigkeit sehe, denn Druckfolien brennen eben so gut wie Sanitärsilikon oder plastik WC Sitze.

Benutzer_1525

Ich würde das anders sehen:

Bisher gibt es zwei Nutzungseinheiten (Lager + Verwaltung), die durch eine FB-Trennwand getrennt werden. Jetzt soll die NE Lager nochmal getrennt werden. Vermutlich bekommt der neue Mieter einen eigenen Zugang und ein abgetrenntes und absprerrbares Lager.

Laut den o.g. Angaben waren es bisher < 400 m² und zwei NE => Gbkl. 1, dann mit drei NE Gebkl. 3???

Neben den Anforderungen an die Trennwand ergeben sich ggf. auch Änderungen bei den Rettungswegen.

Gruß,

J. Grath

P.S. Beim Baujahr 2013 muss es doch ein Brandschutzkonzept für das gebäude geben. Da muss sich doch ablesen lassen, von was für Voraussetzungen man damals ausgegangen ist, und ob die nach der geplanten Umnutzung noch erfüllt sind, oder?

brandsicher

Wenn sich an der Nutzung, der brandschutztechnischen Unterteilung, an den Rettungswegen und den eventuell vorhandenen anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen nichts ändert, besteht keine Notwendigkeit an der Brandsicherheit zu zweifeln. In einer Markthalle sind die einzelnen Mieteinheiten auch nicht brandschutztechnisch abgeschlossen. Mit einem Schaden durch einen Brand beim andern Mieter muss man dann eben rechnen. Und der Versicherung ist es sicher auch gleichgültig, wer wie viel ersetzt bekommt.

Benutzer_1525

In einer Markthalle gibt es keine Unterteilung zwischen den Marktständen, da haben Sie recht.

In einem Einkaufzentrum werden die einzelnen Läden dagegen sehr wohl brandschutztechnisch voneinander getrennt. Obwohl der Papierladen genauso brennt wie der Handyladen oder die Unterwäsche.

Wenn ich aus einer Wohnung zwei mach, brauche ich eine Trennwand und für jeden Wohnung separat nachgewiesene Rettungswege. Wenn ich die Wohnung an eine WG vermiete, brauche ich das nicht, muss aber schauen, das sich ggf. die einzige anleiterbare Stelle nicht in einem abgeschlossenen Zimmer befindet (weil eben separat vermietet).

Beim konkreten Fall wäre es z.B. interesant, wie die Versicherung auf die Schadensmeldung des Untermieters reagiert, mit dem sie ja gar keinen Vertrag hat.

Ich würde mir den Fall schon genauer anschauen wollen. Die pauschale Aussage, dass die Anzahl der Nutzer nichts ändert, wäre mir zu ... pauschal.

Benutzer_465

Hallo allerseits,

sehr interessante Frage!

nach Verkaufsstättenbaurichtilinie müssen die einzeln vermieteten Verkaufsräume gegeneinander brandschutztechnisch nicht abgetrennt werden.

Fall Lagerhalle: letztens hatte ich auch so ein Objekt - Industriebau (Geschosse) mit einzeln vermieteten Lagerräumen, diese aber im Luftraum offen oder nur mit Gitter abgetrennt

die Bauordnungen möchten ja Nutzungseinheiten trennen.

Wenn es aber nur ein Lager ist ohne Aufenthaltsräume, ist es dann überhaupt eine Nutzungseinheit?

(gemäß Verwaltungsvorschrift zur SächsBO z.B. nicht)

M. Koeppen

Benutzer_3342

Ich war heute bei dem Brandschutzverantwortlichen unserer Stadt.

Es gibt keinerlei weitere Auflagen.

Da an die Lagerhalle keine Brandschutzverordnungen gestellt werden sondern nur an die Verwaltung und die ist ja F 90 und T 30

Da wir beide in dem Lager keine rämliche TRennung haben möchten ist auch hier keine Brandschutzwand nötig.

Fluchtwege bleiben ja wie gehabt.

clammer

Hallo Herr Koeppen,

in NRW ist in diesem Fall - innerhalb des Lagers - keine Trennwand notwendig, weil dort keine Aufenthaltsräume sind. Zum Bürotrakt ist sie ja vorhanden.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1525

Am Ende bleibt (zumindest für mich) wieder mal das Problem, dass der Begriff "Nutzungseinheit" x-mal in jeder Bauordnung auftaucht, dort aber nie eindeutig definiert wird.

clammer

@Boazar

Das sehe ich nicht ganz so wie Sie.

Richtig ist, dass der gleiche Begriff in der Bauordnung in verschiedenen Kontexten genutzt wird.

Hier bei der Frage ging es um Trennwände, und die sind laut BauO NRW nur dann notwendig, wenn es sich um Nutzungseinheiten mit Aufenthaltsräumen handelt. Die SBauVO mal außen vor gelassen.

Diese Anforderung schließt ja andere Abtrennungen, ohne Erfordernis an den Brandschutz, nicht aus.

In der aktuellen MBO gibt es die Einschränkung "mit Aufenthaltsräumen" nicht; ob dies in der "neuen" Bauordnung*, die es in NRW schon seit Jahren gegeben sollte, anders ist, wird sich zeigen. Das nennt man in "Fachkreisen" dann Föderalismus ;-)).

Gruß

C. Lammer

*In NRW ist die MBO 2002 (und nachfolgende Ausgaben) bis jetzt nicht umgesetzt.

Benutzer_1470

Ich verstehe die Aufregung nicht. Das ist doch alles klar geregelt.

Der Bauherr legt fest ob er die beiden Bereiche in der Halle gegeneinander trennt oder auch nicht (ggf. im Einvernehmen mit seiner Versicherung). Wie hier schon erwähnt, sind in Markthallen auch viele unterschiedliche Nutzungen in einer Halle und das mit vielen Aufenthaltsbereichen. Auch in den Verkaufsstätten sind viele Nutzer in einem Verkaufsraum zulässig, wobei lediglich die Rettungswege sicherzustellen sind.

Wenn bei vorligenden Beispiel Aufenthaltsräume zur Halle hin abgetrennt werden, ist für diesen oder diese Aufenthaltsräume entweder ein direkter Ausgang ins Freie, zu einem notwendigen Flur oder Treppenraumzugang erforderlich. Alternativ dazu können Nutzungseinheiten mit begrenzter Fläche geschaffen werden, um auf die Flure verzichten zu können (200 bzw. 400 m²). Die IndBauRL regelt übrigens Möglichkeiten um auch für Aufenthaltsräume auf notwendige Flure zu verzichten zu können und das auch ganz legal.

Ohne abgetrennte Aufenthaltsräume benötigt man auch nach den jeweiligen LBOs niemals einen notwendigen Flur (z. B. Großraumbüros oder große Werkstätten und auch Lager). Das gilt auch für Hallen, welche weit größer als 1600 m² und erst Recht wenn diese knapp über 400 m² groß sind. Bei solch großen Hallen kommt lediglich eine Abweichung der Brandabschnittsüberschreitung in Betracht, welche beispielsweise mit einer geeigneten Löschanlage kompensiert werden kann. Allerdings ist vorher zu prüfen ob nich gleich die IndBauRL zur Anwendung kommen kann oder muss, welche ja weitergehende Erleichterungen vorsieht.

Ich verweise auf die obligatorische Einzelfallbetrachtung. Trennwände werden beispielsweise für Technische Anlagen oder Räume mit besonderen Gefahren erforderlich.

Gruß Norbert Bärschmann

Benutzer_3342

Vielen Dank bereits für die Vielen Antworten,

das Thema Brandschtuz und auch Baurecht ist wirklich sehr breit gefächert.

Das mit den Nutzungseinheiten kann ich nicht ganz nachvollziehen,

der eine Lagert Heizungsmaterial und der andere Druckfolien, an sich brennt beides gut, da Heizungsmaterial ja auch Styropor sein kann oder auch Rohrisolierung ETC.

Für mich ist das oberbegrifflich einfach nur ein Lager.

Wenn sich beide einig sind, sehe ich da auch kein Problem drin, vorallem weil es sich ja um ein recht kleines Objekt handelt 350 m².

Und wenn man sich so an den Begriff Nutzungseinheit klammert,

kann ja der eine zum Gewerbeamt gehen und sein Gewerbe auf dieses Produkt erweitern und schon wäre dieses Problem gelöst.

Benutzer_1470

Hier nochmal eine Erklärung zu den Nutzungseinheiten.

Eine Wohnung ist eine Nutzungseinheit, ein Hotel ist auch eine Nutzungseinheit. Das trifft auch für eine Schule zu. Hier lassen sich noch mehrere Beispiele anfügen. Für die Sonderbauten sind die die Rettungswege meist geregelt (VStättV, VkV u.s.w.). Nach Beherbergungsstättenverordnung ist die Schaffung von "Teil"- Nutzungseinheiten ausgeschlossen. Das bedeutet in Sonderbauten sind alle Aufenthaltsräume an einem Rettungsweg angeschlossen.

Ein mehrgeschossiges Bürogebäude muss nicht in Nutzungseinheiten unterteilt werden. Die brandschutztechnische Unterteilung erfolgt durch Brandwände Decken, Treppenräume und Flure. Die Rettungswege sind also gesichert, da jeder Aufenthaltsraum an einem Rettungsweg angeschlossen ist. Das gilt auch für das Abschottungsprinzip.

Wenn nun keine notwendigen Flure gewünscht werden, dann gibt es die Erleichterung, dass vergleichbar wie in Wohnungen abgetrennte Büronutzungseinheiten geschaffen werden dürfen. Diese sind auch durch Trennwände abzugrenzen. Damit wird auch das Abschottungsprinzip gesichert (trotz Entfall der notwendigen Flure). Da das Risiko in Bezug auf die Rettung in Büros geringer als in Wohnungen ist (meist schläft keiner), sind Nutzungseinheiten bis zu 400 m² zulässig und das ohne notwendige Flure. Andere Nutzungseinheiten zur Ermöglichung von "gefangenen Aufenthaltsräumen" sind wegen dem etwas höheren Risiko auf 200 m² begrenzt.

Ich habe schon Abweichungsanträge gesehen, in denen der Entfall von notwendigen Fluren in einer offenen Turnhalle beantragt wurde(ein Raum ohne weitere Aufenthaltsräume). Das ist doch ein Schmarrn oder. Der große Raum hat Zugang zu zwei Ausgangstüren ins Freie und benötigt deshalb auch keinen Flur (siehe auch § 1 MVVO).

Auch für ein offenes Großraumbüro ergibt sich keine Abweichung in Bezug auf notwendige Flure, wenn keine Aufenthaltsräume abgetrennt sind. Dann sind eben keine Flure notwendig! Hier ergeben sich erst bei Überschreitung der Brandabschnittslängen von 40 m Abweichungen.

Gruß Norbert Bärschmann

MVVO heißt Mustervernunfsverordnung, gilt in allen Bundesländern

brandsicher

Zur Definition der Nutzungseinheit möchte ich folgenden Vorschlag unterbreiten:

„Eine Nutzungseinheit im Sinne der Bauordnung ist ein durch Trennwände (und ggf. Decken) abgeschlossener Bereich, der, falls das Freie oder ein Sicherheitstreppenraum von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes nicht in höchstens 35 m Entfernung erreichbar ist, zwei Rettungswege hat.“

Das wird auch der Rolle der Nutzungseinheit bei der Einstufung baulicher Anlagen in Gebäudeklassen gerecht. Es kommt beim Brandschutz doch darauf an, durch welche baulichen Maßnahmen der Ausbreitung von Feuer und Rauch (Brandausbreitung) vorgebeugt wird und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind.

Dass man Nutzungseinheiten auch im Sinne des Mietrechtes definieren kann, stört dann nicht.

m.f.G.

U. Drechsler