Zweiter Rettungsweg in Flucht-u.Rettungswegplänen

Benutzer_3326

Hallo Forummitglieder,

in unserer Projektgruppe herrscht Uneinigkeit darüber, ob und in welcher Weise der zweite Rettungsweg in den FRW Plänen dargestellt werden muss. In den einschlägigen Vorschriften bzw. Leitlinien gibt es darüber keine eindeutige Aussage.

Folgende Sachlage: In unserem konkreten Fall der führt der zweite bauliche RW jeweils über einen anschließenden Brandabschnitt (F90 Türen geschlossen) sollte nun der zweite RW entsprechend dem ersten RW gekennzeichnet werden (FLW Piktogramm) kann es im Evakuierungsfall zu kollisionen von Personen führen (Gegenläufigkeit) hinzu kommt das in einer Laufrichtung die Türen gegen die Fluchtrichtung zu öffen sind.

Aus meiner Sicht dürfte der zweite FW vor Ort nicht mit Piktogrammen ausgestattet sein. Ggf. im FRW Plan separat gennzeichnet (z.B.gestrichelte Linie mit 2ter RW bez.).

Besten Dank im voraus für zielführende Hinweise.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Uhl

Benutzer_465

Sehr geehrter Herr Uhl,

meines Erachtens muss dieser 2.Rettungsweg unbedingt auch gekennzeichnet werden.

Dass durch die Tür in beide Richtungen geflohen werden kann, macht nichts, da in einem konkreten Fall jeweils nur in eine Richtung geflohen wird.

Auch die Türschlagrichtung sehe ich weniger von Belang.

M. Koeppen

clammer

Hallo Herr Uhl,

so wie in Ihrer Projektgruppe sieht es diesbezüglich auch sonst im Leben aus. Es gibt sehr unterschiedliche, teilweise konträre Auffassungen.

Letztendlich bleiben die Einzelfallbetrachtung und die Betreiberverantwortung.

Wir können einerseits nicht immer mehr Deregulierung fordern, und anderseits dann fehlende Regelungen beklagen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_3290

Schön geschrieben, Herr Lammer!

Ich möchte mich der Aussage von Herrn Koeppen anschließen. Was nutzt der zweite Rettungsweg (vor allem der Bauliche), wenn man nicht weiß wo er ist?

Es schein mir, als wollen Sie durch die fehlende Kennzeichnung die Gegenläufigkeit verhindern und verhindern damit auch die Flucht...

Viele Grüße

Benutzer_3326

Sehr geehrte Forumteilnehmer,

besten Dank für ihre Beiträge.

Was mich gleichermaßen zu der Thematik beschäftigt (bei gleicher Kennzeichnung der RW) sind die unterschiedlichen Anforderungen an den ersten und zweiten RW (z. B. 2.ter- über Rettungsgeräte der Feuerwehr)sowie das Schutzziel (schnelle Evakuierung)und die vorhandenen Fluchtwegkapazitäten.

Wenn beide baul. RW gleichwertig (breiten/längen/Türen etc.) sowie auf die u. U. doppelten Personenzahlen ausgelgt sind hätte ich keine Bedenken.

Beispiel:

- ein Teil der Personen nimmt den (regulären) ersten RW

- die angrenzenden Räumen nehmen (ohne Notwendigkeit) den zweiten RW (beide RW ja sind gleichwertig beschildert)

- noch kritischer wird dies wenn der zweite RW über Leitern/Lichtschächte/Wendeltreppen oder Rettungsgeräte der FW (zeitl. Verz.).

Diesbezüglich kann man noch viele Szenarien bilden.

Ich persönlich bin vollkommen bei ihnen das der 2.te RW dokumentiert bzw. kommuniziert werden muss.

Mein Ansatz:

- 2.ten RW in den FRW Plänen als (separate) "Lauflinie" mit Kennzeichnung 2.ter RW darstellen.

- Kennzeichnung vor Ort weglassen

- in der BSO beschreiben

Würde mich freuen wenn diese m. E. "offene" jedoch Problembehaftete (für Planer und Betreiber) "Thematik" auf großes Interesse stößt ggf. auch Hiweise auf Regeln od. Empfehlungen genannt werden.

Besten Dank im voraus

Herbert Uhl

brandsicher

Ich kann mich auch irren, aber ich habe bisher nur die einschlägigen Sachverständigen interessiert vor aushängenden Flucht- und Rettungswegen stehen sehen. Besucher werden eine bauliche Anlage, wenn möglich auf dem Weg verlassen, auf dem sie gekommen sind. Ist das nicht möglich, werden sie nicht nach einem Flucht- und Rettungsplan suchen, sondern der „Beschilderung“ folgen. Den im Beherbergungsräumen auszuhängenden Plänen messe ich da mehr Bedeutung zu. Entscheidend ist, dass alle Rettungswege leicht erkennbar sind. Dabei ist gemäß den gültigen Piktogrammen auch kein Unterschied zwischen Rettungsweg und Notausgang. ASR A1.3 und BGV A8 lassen sogar den Schluss zu, dass aber nur Notausgänge als solche zu kennzeichnen sind.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2439

Ziel des F-RW-Plans ist doch, dass bei Alarm die Personen schnell das Gebäude verlassen. Selbstrettung bevor überhaupt das Hauptproblem Rauch/Feuer besteht. Daher sollte dieser Plan möglichst eindeutig nur diejenigen Wege beinhalten, die auch dann benutztbar sind.

Vernünftig ist, wenn es 2 gleichwertige Wege gibt, den wohl üblichen Weg dicker und markanter zu markieren, den 2. Weg kann man belassen. Piktogramme würde ich nur am Hauptweg anbringen.

Wege zu Anleiterstellen machen daher keinen Sinn. Ich habe aber in meinen Plänen bislang immer das anleiterbare Fenster/den Notausstieg zumindest eingetragen und markiert, so dass ggf. bei einer Notsituation diese Option erkennbar ist.

Grundsätzlich ist aber das Problem, dass außer Fachkundigen kaum einer diese Pläne beachtet.

Benutzer_3290

Ich werde auch des Öfteren von meiner besseren Hälfte beim Betrachten von F+R-Plänen weggezogen.

Benutzer_594

Ein Argument für eine Beschilderung eines (baulichen) 2. Rettungsweges ist, daß dadurch auch erkennbar ist, das diese Türen unversperrt bleiben müssen.

Gleiches gilt für den Zugang zu einer anleiterbaren Stelle.

In einem "Gebäudeleben" ändern sich Nutzungskonzepte und Mieter... nicht immer wird dabei der (ggf vor Jahrzehnten) erstellten Fluchtwegsplanung genug Beachtung gegeben.

Hab schon erlebt, das Fluchtwegstüren zu angrenzenden (ggf fremdvermieteten) Bereichen mit Möbeln verstellt oder zugeschraubt wurden. ("da geht eh keiner rüber" oder falsch verstandener Einbruchsschutz)

Je nach Situation kann da z. B. Der beleuchtete und mit Richtungshinweisen versehene Weg der 1. RW sein, der 2. RW ist dann über die Pläne und ggf unbeleuchtete Schilder auffindbar...

brandsicher

Alle Rettungswege sind Rettungswege und als solche zu kennzeichnen. In der Beschilderung gibt es da keinen Unterschied. Warum also im Flucht- und Rettungsplan?

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1251

Hallo,

die Flucht- und Rettungswegpläne, mit Ausnahme der in Beherbergungsstätten auf den Türinnenseiten, sehe ich mehr als Unterstützung/Hilfestellung für die Nutzer. Hin und wider gibt es Diskussionen, ob denn ein bestimmter Weg ein Rettungsweg ist und damit freizuhalten ist.

Beispiel Schule oder Verkaufsstätt: Im Rettungsweg werden plötzlich Dinge abgestellt oder teilweise Türen ganz versperrt". Es kommt zur Diskussion was freibleiben muss. Die Antwort sollte der Flucht- und Rettungswegplan zusammen mit der Beschilderung geben. Wer hat schon eine Baugenehmigung adhoc dabei. Daher ist aus meiner Sicht der "2te bauliche" auch im Plan einzutragen.

Der Fall ist auch auf den Industriebau,Verwaltungsgebäude oder Versammlungsstätten übertragbar. Bei letzeren sollte es natürlich auch einen Bestuhlungsplan geben.

Mit freundlichen Grüßen

M.Schramm