Wärmedämmung einer Dachdecke nicht brennbar?

Benutzer_2813

Ich habe ein Gebäude der GKL 5 zu beurteilen: Standardbau mit Mittelgarage. Wärmedämmstandard KfW 55 = starke Wärmedämmung)

Als Staffelgeschoss ist eine Wohnnutzung mit Einfamilienhauscharakter auf der obersten Geschossdecke aufgesetzt.

Dadurch wird diese Decke in Teilen zum 1. + 2. Fluchtweg, welcher in der Art eines Laubengangs angelegt ist und zu den beiden Treppenräumen führt. Ansonsten erfolgt eine Nutzung als Dachterrasse mit Holzbeplankung.

Eine verbindliche Aussage zur Baustoffklasse der Wärmedämmung habe ich in der Bauordnung und auch im Brandschutzatlas leider nicht finden können.

Lediglich LBO SH § 37(6)sagt:

In notwendigen Fluren sowie in offenen Gängen .... müssen

1. Bekleidungen, Putze, Unterdecken und Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen,

2. Wände und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben.

Ansonsten gibt es noch:

- die Forderung nach einem Hartdach

- die Forderung nach einer feuerbeständigen Decke oberhalb des Obergeschosses.

Ich freue mich auf anregende Gedanken und Informationen.

Liebe Grüße von Mathea

WernerMueller

Hallo Mathea,

Formale Argumentation: Es besteht keine Anforderung an die Dämmung des Bodens eines Laubenganges, also reicht hier B2 (und weil Dach bzw. so was wie ein Anbau: Harte Bedachung + Fb von unten).

Schutzzielorientierte Argumentation: Die Anforderungen an den Laubengang resultieren primär aus den Überlegungen, dass hier Fenster von anderen Wohnungen sein können (deshalb Anforderungen an Brüstungshöhe, Baustoffe bzw. Oberflächen) bzw. die geschlossene Brüstung bei Brand von unten schützen soll. Dies trifft bei Dir nicht zu: Insofern B2 ausreichend.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_2813

Danke Werner für die schnelle Antwort.

Ich sehe es wie du. Unsere Gedankengänge sind da identisch.

Leider fordert das Bauamt nicht brennbare Wärmedämmung.

Begründung: Die Decke zwischen OG und Staffelgeschoss muss feuerbeständig sein und die Dämmung ist ein wesentlicher Bestandteil der Dachdecke.

Somit muss sie aus a-Baustoffen bestehen.

Es ist mir schon klar, dass diese Argumentation nicht ok ist.

Auf eine andere lässt man sich beim Bauamt leider noch)nicht ein.

Vorweihnachtliche Grüße aus SH

von Mathea

clammer

Hallo Mathea,

was hat den feuerbeständig mit nichtbrennbaren Baustoffen zu tun (Argumentation Bauamt)?

Aber m. E. gilt § 37 Absatz 6 LBO SH; danach müssen Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen - wenn der Laubengang nur eine (!) Fluchtrichtung hätte.

Ansonsten bestehen keine Anforderungen an nichtbrennbare Baustoffe.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2813

Hallo Herr Lammer,

feuerbeständig + in den wesentlichen Teilen nicht brennbar ergibt sich laut Argumentation des Bauamtes aus:

DIN 4102: F90-AB bzw. DIN EN 13501: REI90(wnb)

Im Brandschutzatlas habe ich gerade noch eine Ausführung zum Thema gefunden:

...zu den wesentlichen Teilen gehören:

- bei tragenden Teilen alle tragenden und aussteifenden Bauteile, bei raumabschließenden Bauteilen eine in der Bauteilebene durchgehende Schicht aus nicht brennbaren Baustoffen; bei Decken muss diese Schicht eine Gesamtdicke von mindestens 50 mm haben....Bei der Beurteilung des Brandverhaltens können Oberflächendeckschichten ...außer Betracht bleiben.

Danke für den Hinweis mit der einen(!)Fluchtrichtung.

Das hatte ich im Eifer des Gefechts glatt übersehen.

Gruß von Mathea

LaNie

Hallo Mathea,

auch wenn das Thema schon knapp einen Monat alt und vielleicht schon durch ist:

Es findet sich nicht nur im Brandschutzatlas etwas, sondern auch in der Bauordnung von SH und die ist immerhin auch die Rechtsgrundlage für die Behörde:

§ 24 Abs. 2:

"...Bauteile, die feuerbeständig sein müssen, mindestens den Anforderungen des Satzes 3 Nr. 2,..." , d.h. --->

"...Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und die bei raumabschließenden Bauteilen zusätzlich eine in Bauteilebene durchgehende Schicht aus nichtbrennbaren Baustoffen haben,..."

Dies steht im Übrigen auch in der Bauregelliste A Teil 1 sowohl für DIN 4102 als auch DIN EN 13501.

Die Dämmung ist wohl eher nicht als tragend und aussteifend anzusehen, eine durchgehende Sicht aus nichtbrennbaren Baustoffen dürfte vorhanden sein (Bedondecke) und