Hallo Feuerteufel,
also meine Begeisterung hält sich persönlich bei solchen Aussagen in engen Grenzen. Aber es ist auch gängige Praxis, dass der Prüfende schuld ist, wenn er Planungs- oder Ausführungsmängel von anderen entdeckt und sie nicht übersehen will (wie kann er nur).
Für mich kommt die große Diskrepanz daher, dass die eine Hälfte auf dem Bau faktenorientiert arbeitet, die andere Hälfte emotional ("ist doch nicht so schlimm", "haben wir schon immer so gemacht", "sie wissen wohl nicht, wie es auf dem Bau zugeht", das ist kein Basteln, das ist eine Problemlösung", aber auch in die andere Richtung mit "mehr macht immer Sinn und ist auch nicht viel teurer", "Sicherheit geht vor", "die Feuerwehr will das so" usw.). Also klassische Wahrnehmungskonflikte.
Wenn man sich unsere unterschiedlichen Beiträge im Forum ansieht, kann man relativ einfach feststellen, wer wie unterwegs ist. Das mit den unterschiedlichen Sichtweisen ist aber nicht nur bei Planern und Ausführenden so, findet auch auf der Behördenseite so statt und ist sehr deutlich bei manchen NRW Gerichtsurteilen (die gerne gar nichts mit der Faktenlage zu tun haben, sondern mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden des Richters). Keiner von uns kann dem entkommen.
Das Problem ist nur (wie etwa auch in der Politik mit Populisten): Meinungen kann man nicht mit Fakten begegnen. Und wenn es keine Schnittmenge gibt zwischen den Betrachtungsweisen, wird es schwierig. Irgendwann geht es nur noch darum, wer den längeren Hebel hat. Dieses "man kann mit gewissen Mängeln leben" von Herrn Karstens ist da - nun eben aus meiner persönlichen Sicht - wenn nicht fundiert belegbar, nicht hilfreich, weil es nicht faktenbasiert ist und damit auch gegenüber einem faktenorientierten Dritten wie Bauherr, andere Sachverständige, Versicherung, Gericht etc. nicht vermittelbar. Sondern eine reine Bauchgeschichte, hier sogar noch verknüpft mit einem persönlichen Angriff (die Prüf-SV können ja eh alle nix, die sind einfach zu blöd).
Wenn ich bei emotionalen Sichtweisen auf der anderen Seite nicht beauftragt werde, bin ich nicht böse. Spart mir viel Stress und Arbeitszeit.
Und vielleicht noch als Denkanstoß: Nur wer gesetzte Grenzen kennt und akzeptiert, kann ein Übertreten erkennen und einschätzen, wie weit er gehen kann. Wenn nichts geregelt ist und nichts sanktioniert, haben wir im besseren Fall einen Basar, im schlechteren Fall reine Willkür. Regelungen führen also erst zur Ermöglichung von Entscheidungen.
Schöne Grüße
Alexander Vonhof