Industriebaurichtlinie nach Abschnitt 6 oder 7

3franken

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es geht um einen Industriebau in Bayern, der nach Abschnitt 7 der IndBauRL nachgewiesen und bemessen wurde.
Im Zuge der Genehmigung (2018) wurden auch ein paar Abweichungen akzeptiert.

Der Bauherr will nun flexibler in der Nutzung sein und hat eine flächendeckende Sprinkleranlage einbauen lassen.
Durch die Änderung der Sicherheitskategorie von K1 auf K4 sind die zulässigen Brandabschnittflächen mit ausreichend Reserven und unter Beachtung der Geschosse und der Feuerwiderständsfähigkeit der tragenden Teile eingehalten.

Das haben wir dem Bauamt als kurzes Konzept dem Bauamt vorgelegt:

Industriebau wie genehmigt.
Einbau einer flächendeckenden Sprinkleranlage --> K4
Brandabschnittsflächen verglichen
Ergebnis:
Auf Grundlage der alten Genehmigung und der neuen Sicherheitskategorie ist alles erfüllt!

Das Bauamt will das jetzt aber so nicht akzeptieren und fordert ein komplett neues Brandschutzkonzept.

Seht ihr dafür auch eine Notwendigkeit?

brandsichere Grüße

Hannes

vielleicht hilft dieser Auszug aus der M-IndBauRL

Abschnitt 9
Pflichten des Betreibers
Änderungen der brandschutztechnischen Infrastruktur sowie eine Erhöhung der Brandlast erfordern eine Überprüfung des Brandschutzkonzeptes. Ergibt sich daraus eine niedrigere Sicherheitskategorie, eine höhere äquivalente Branddauer tä oder eine höhere rechnerisch erforderliche Feuerwiderstandsdauer erf tF, so liegt eine Nutzungsänderung vor. Solche Nutzungsänderungen bedürfen dann eines Bauantrages und einer Baugenehmigung, wenn sich aus ihnen höhere Anforderungen ergeben. Dies gilt auch bei Änderungen und Ergänzungen des Brandschutzkonzeptes nach Erteilung der Baugenehmigung.

Gruß
Hannes

3franken

Hannes
Danke für die Antwort.
Bei uns ist es genau umgekehrt. Höhere Sicherheitskategorie. Unveränderte Feuerwiderstandsdauer.
Der sich dann ergebende Nachweis vergleicht nur noch zwei Flächen: vorhanden und zulässig.
Dieser Vergleich ergibt: erfüllt.
Dann wäre der Nachweis nach Abschnitt 6 erbracht und eine Nutzung nach IndBauRL ist erlaubt.
Die Brandlasten sind somit flexibel.

vonhof

Hallo 3franken,

was heißt denn "komplett neues Brandschutzkonzept"? Also, mit Bezug auf was? Kommt doch darauf an, was beantragt wurde... Bei "Einbau einer Sprinkleranlage in ein bestehendes Gebäude" wird die Sprinkleranlage Antragsgegenstand, dann ist über diese und die entsprechenden Auswirkungen auf den Bestand ein "kompletter" Brandschutznachweis zu führen. Bei "Nutzungsänderung eines bestehenden Gebäudes durch den Einbau einer Sprinkleranlage" ist das Gebäude Antragsgegenstand, und dann ist über das gesamte Gebäude in neuer Brandschutznachweis zu führen.

Was wurde denn konkret beantragt?

Gruß
Alexander Vonhof

3franken

vonhof
Der Antrag lautete "Brandschutztechnische Ertüchtigung nach Gesamtbewertung".
Das wurde genehmigt und im Laufe der Ausführung - von 2018 bis heute - hat sich im Bestand schon wieder so viel geändert, dass der Brandschutznachweis mit den Brandlasten überholt ist.
Der Wunsch des Bauherrn nach einer unabhängigeren und flexibleren Nutzung der Gebäude wurde duch den Einbau der Sprinkleranlage erreicht.
Die im ursprünglichen Konzept beschriebenen Maßnahmen - wie Stahlträger ertüchtigen, Decken verkleiden usw. -wurden bzw. werden durchgeführt, abgenommen und entsprechend bescheinigt.

Es geht im Rahmen einer Tektur oder Änderung nur darum, vom Nachweis nach Abschnitt 7 auf Nachweis zu Abschnitt 6 zu ändern, damit der Bauherr nicht so sehr in der Nutzung eingeschränkt ist.
Der Einbau der Sprinkleranlage ist eine weitere Maßnahme im Rahmen der Ertüchtigung und wird entsprechend projektiert, dokumentiert und durch Prüf-SV bescheinigt.

brandsichere Grüße

vonhof

Also grundsätzlich ist Ihnen in der Form freigestellt, wie Sie den Brandschutznachweis aufstellen. Und wenn Sie nun eine Fortschreibung zum ursprünglichen Brandschutznachweis vornehmen und einreichen, muss das reichen. Manchmal bekomme ich auch die 2. Änderung zur 3. Tektur vorgelegt oder so was, aber dann ist es halt so. Ein großer Fan davon bin ich nicht, denn es wird erfahrungsgemäß nicht nur unübersichtlich, die Gefahr, dass sich der Nachweisersteller irgendwann inhaltlich verzettelt und widerspricht, ist sehr hoch.

Also wie gesagt, die äußere Form des Brandschutznachweises ist nicht vorgeschrieben. Also gibt es auch keine Grundlage der Prüfinstanz, eine bestimmte Form zu fordern.

Gruß
Alexander Vonhof

3franken

vonhof
Ich gebe Ihnen recht, wenn es umfangreiche oder viele Änderungen sind, denn da ist es Jahre später oft
schwierig, alle Änderungen zu bekommen. Da ist ein komplett neues Konzept oft sinnvoll.

In meinem Fall dachte ich, dass ein Dreizeiler genügt (etwas übertrieben dargestellt):
" Es wird eine flächendeckende Sprinkleranlage eingebaut. Somit K4. Nachweis nach Tabelle 2 erfüllt!
Geschossigkeit und Feuerwiderstand unverändert: ... (wie bereits genehmigt)."
Dazu evtl. neue Pläne mit möglichst flexibler Nutzungsbeschreibung.

brandsichere Grüße

3franken

Hallo nochmal,

ich versuche es mal mit einem Vergleich aus dem Bereich Tragwerksplanung (den wir auch bedienen).

Ein Umbau einer Industrieanlage ist genehmigt, die Statik ist gepürft usw.
Während des Umbaus will der Bauherr weniger Stützen in seiner Halle.
D.h. die Unterzüge und die davon betroffenen tragenden Bauteile müssen neu berechnet werden.
Das ergibt einen Nachtrag, der geprüft und dann auch zur Ausführung freigegeben wird.
Die Pläne werden im Rahemn einer Tektur angepasst und es wird kein neuerr Bauantrag gestellt.
Lediglich eine Tektur mit einer entsprechenden Genehmigung dazu.

Ist das nicht vergleichbar?
Ich ertüchtige den Undustriebau nach genehmigtem Konzept, will aber im Laufe des Verfahrens ändern.

brandscihere Grüße