Hallo zusammen,
ich finde die Diskussion sehr interessant!!! und möchte deshalb noch ein paar Anmerkungen dazu geben:
Bzgl. der Anmerkung
"Ich behaupte, wer Probleme mit einem W-Lan-Dingens in einem notwendigen Flur hat, hat den notwendigen Flur nicht vollumfänglich verstanden und trägt seinerseits dazu bei, dass der Brandschutz in Deutschland zunehmend als übertrieben und kostentreibend wahrgenommen wird."
möchte ich dazu anmerken, dass nicht der WLAN-Router oder was auch immer den Brandschutz übertreibt sondern ganz einfach der Brandschutz immer "die Sau ist, die durch´s Dorf getrieben wird". Das ist wie bei den Brandschutztüren, die immer so viel Geld kosten. Wenn ich da irgendwelche Brandschutzkosten bzgl. der Türen höre frage ich immer nach, was die denn sonst in diese Öffnung eingebaut hätten. Erst mal bekommt man keine Antwort, dann kommt langsam raus, dass da auch eine Tür eingebaut worden wäre und wenn man dann mal frägt ob die ohne-Brandschutz-Tür denn kostenlos wäre, wird man immer mit großen Augen angeschaut. Dadurch wurden schon viele Diskussionen über "horrende" Brandschutzkosten erledigt. Nur sagt´s halt keiner nach außen...
Wenn man den Stellenwert des notwendigen Flures beispielsweise anhand eines nichtqualifizierten Türabschlusses festmacht, dann hat bis vor einigen Jahren der Treppenraum auch diesen Stellwert gehabt, denn dort durfte die Wohnungstür auch aufstehen, bis die Forderung nach dem Selbstschließer kam...
Ich würde vielmehr dahingehend tendieren, dass der notwendige Flur für den Schutz des Treppenraumes zuständig ist, denn hauptsächlich brennt es in einem Raum und der Flur stellt deshalb eine Art Pufferfunktion dar. So ähnlich wie die Schleuse bei Treppenräumen-Garagen, nur in "aufgeweichter" Form.
Der Satz "Nur, wer erst in die Vorschriften und dann in die Welt sieht, kann das Bauen unnütz verteuern oder sogar verhindern." hat mir gut gefallen, ich sehe ihn nur genau umgekehrt, also "Nur, wer zuerst in die Welt sieht und dann in die Vorschrift....", denn das ist nämlich ein häufiges Problem, was ich erlebe. Man (also bei mir das so) bekommt meist einen fertigen Architektenplan und dann heißt es man solle doch noch schnell ein Brandschutzkonzept oder so was in der Art darüber schreiben. Kann man machen, ist dann meistens recht aufwendig, weil der Plan dann nämlich überarbeitet werden muss, weil man einfach lustig drauf losgeplant hat ohne mal in die Vorschrift zu schauen. Letztendlich bekommt man eine Lösung hin, es wäre aber andersrum viel einfach gewesen. Oder man kommt auf Baustellen, bei denen die neue Elektroinstallation nach der alten Sitte komplett über den notwendigen Flur geführt wird und wenn man dann was von Brandschutz, Unterdecke, Befestigungen etc. erzählt wird man nur wieder angeschaut. Alles erlebt im letzten Jahr, also keine alten Kamellen...
Letztendlich sollte man erst in die Vorschrift schauen und die Rahmenbedingungen kennen und dann damit in die Welt gehen und das entsprechende Wissen anwenden. Und wenn´s nicht passt, kann man mit dem Wissen der Vorschrift eine entsprechende Lösung für die Welt finden, die auch akzeptabel ist und das Ganze nicht unnütz verteuert. Man kann es auch mit der Fahrschule vergleichen: Erst wer eine Anzahl von Theoriestunden über sich hat ergehen lassen, der wird "auf die Welt losgelassen" (also darf dann mit dem Fahrlehrer fahren). Und das macht meiner Meinung nach auch Sinn.
Noch eine kleine Weisheit zum Schluss:
Es heißt dann immer "das ist ja bloß reine Formsache". Das ist richtig, aber bedenken Sie immer eins: "Die Form macht, dass jeder gleich behandelt wird." Und so ist es auch mit der LAR, LüAR, IndBauRL, BauO etc... Und dann gibt es die alternativen Wege (Abweichungen etc.), aber bei denen ist auch immer das Schutzziel zu berücksichtigen.