Galerie, GK 5, tragende und aussteifende Bauteile

Benutzer_1924

Gerade stellt sich muir die Frage wie bei einer Galerie die tragenden und aussteifenden Bauteile zu bewerten sind, denn es handelt sich hier um einen nachträglichen gewünschten Galerieeinbau auf eigenen Stützen und Trägern.

Da es sich bei einer Galerie nicht um Geschossdecken handelt sind hier auch keine Anforderungen der Bauordnung zu erfüllen?

Kann von den Decken auch auf die tragenden u. aussteifenden Bauteile geschlossen werden?

Meines Wissen sind hier nur baurechtliche Forderungen zu erfüllen wenn es sich um die Tragkonstruktion des Gebäudes handelt.

Nur die Galerietreppe scheint mir eine notwendige Treppe zu sein, hier wäre wohl ein Abweichungsantrag von F30-A auf A zu stellen?

brandsicher

Da eine Galerie immer nur zu einem Aufenthaltstaum gehört, führt der nicht durch das Baurecht geschützte, sondern nur in seiner Länge begrenzte Fluchtweg zum Ausgang aus der Nutzungseinheit und von dort über einen Rettungsweg, an den das Baurecht Anforderungen stellt (oder direkt ins Freie).

Forderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit der tragenden Bauteile der Galerie oder der zugehörigen Treppe dürfte keinen Nutzen bringen, da ich eine brennende Nutzungseinheit verlassen sollte, wenn ich den Entstehungsbrand nicht selbst löschen kann.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2713

Welche Gründe haben Sie, dass es sich bei der Galerie nicht um eine Decke handelt?

Selbst bei Anwendung der IndBauRl werden an die Galerie dieselben Anforderungen wie für die tragenden Bauteile gefordert (Abschnitt 6)

Gruß

Sven Schäfer

Benutzer_1924

das würde heißen eine Galerie im Wohnungsbau ist wie ein Möbelstück zu werten also keine Anforderung für

Galerie-Decke,

Galerie-Treppe,

Galerie-Tragwerk ?

Wie ist das dann bei einer Galerie im Kinosaal (nicht mehr als 200 Besucher, dann auch nach BauO und nicht nach VStättV), da hängt es dann gedanklich bei mir.

@Schäfer:

Art 29(1) BayBO, Decken müssen als tragende und raumabschließende Bauteile zwischen -GESCHOSSEN- im Brandfall ausreichend lang standsicher und widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein.

Benutzer_2713

Um welche Nutzung handelt es sich und wie groß ist die Nutzungseinheit?

Wie wird die Galerie genutzt?

Warum dürfte die Galerietreppe eine notwendige Treppe sein, falls es sich nicht um ein Geschoss handelt?

Ich meine einfach, dass es keine pauschale Aussage zu ihrer Frage gibt.

brandsicher

Ich bitte um Entschuldigung. Mein Betrag betrifft natürlich nur den normalen Wohnungsbau gemäß Bauordnung. Die besonderen Anforderungen sind ja für Sonderbauten ausreichend geregelt.

m.f.G.

U. Drechsler

vonhof

Hallo,

die Anforderungen "tragend" und "raumabschließend" haben an sich keine direkte Verbindung. Also müssen auch die tragenden Bauteile einen Feuerwiderstand aufweisen, wenn die Decke nicht raumabschließend ist. Selbst dann, wenn die Decke keinen Feuerwiderstand bräuchte. Es kommt ja nicht darauf an, was die Wände oder Stützen tragen, sondern dass sie etwas tragen.

Und natürlich ist die Treppe eine notwendige Treppe. Art. 31 Abs. 2 BayBO: Für Nutzungseinheiten, die nicht zu ebener Erde liegen, muss der erste Rettungsweg über eine notwendige Treppe führen. Hat also nichts mit der Geschossigkeit zu tun, sondern mit der Führung des Rettungsweges ganz allgemein.

Gruß

Alexander Vonhof

clammer

@vonhof

Zu Ihrem zweiten Absatz muss ist ausnahmsweise etwas widersprechen.

Die Systematik im Art. 31 sieht anders aus:

1. Jede NE benötigt zwei Rettungswege.

2. Für jedes Geschoss der NE müssen zwei Rettungswege vorhanden sein.

3. Liegt die NE (nicht ein Aufenhaltsaum) nicht zu ebener Erde, ist mindestens eine notwendige Treppe erforderlich.

Abs. 2 nimmt ja bezug auf Abs. 1 ("Für Nutzungseinheiten nach Abs. 1 ...").

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2713

Guten Morgen Herr Vonhof,

bezüglich der Treppe wäre das wieder die Diskussion wo der Rettungsweg beginnt.

Innerhalb einer Nutzungseinheit (

Gruß

Sven Schäfer

LaNie

Aus meiner Sicht ist es eine notwendige Treppe, da jedes "nicht zu ebener Erde liegende Geschoss und der benutzbare Dachraum" nur über eine notwendige Treppe begangen werden können. Da die Bauordnung - wie Herr Schäfer richtig bemerkt - den Begriff Galerie nicht kennt, muss es sich wohl um ein "Geschoss" handeln.

@ Sven Schäfer

"Innerhalb einer Nutzungseinheit" bezieht sich wohl eher auf die Erfordernis eines notwendigen Treppenraums.

brandsicher

@ Nini, da muß ich Ihnen aber widersprechen. Eine Galerie ist kein Geschoss, solange deren Grundfläche nicht größer als 50 % der Grundfläche des Aufenthaltsraumes beträgt, dessen Teil sie ist. Sowie dieser Wert überschritten wird haben wir eine Maisonnette mit zwei Geschossen, die durch eine Decke mit Anforderungen an die Tragfähigkeit, nicht aber den Raumabschluss getrennt wird.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1525

Die brandschutztechnische Ausführung der Galerie hängt zentral an der Frage, ob diese als Geschoss zu betrachten ist. Herr Drechsler bezieht sich wohl auf das entsprechende Kapitel im Brandschutzatlas, in dem Herr Mayr mehrere Parameter definiert (nicht nur die 50% Fläche), wonach die Galerie kein Geschoss ist.

Im Endeffekt ist das ist aber nur eine persönliche Meinung von Herrn Mayr. Dessen Meinung ist zwar nicht ganz unrelevant, aber eben kein Gesetz.

Also wieder mal eine Frage der Sichtweise des Konzepterstellers. Sehen Sie die Galerie als Geschoss, müssen Sie diese entsprechend herstellen oder eine oder mehrere Abweichungen beantragen. Oder Sie definieren das Ganze als "untergeordneten Einbau" innerhalb der Wohnung und berufen sich ggf. auf die gleichlautende Meinung von Herrn Mayr, und bauen ohne Feuerwiderstandsdauer.

J. Grath

LaNie

@ Herr Drechsler

Der Begriff Galerie ist in keiner Verordnung definiert. Lediglich die IndBauRL spricht bei Flächen

In der Bayordnung spielt wohl deshalb die Definition einer Galerie auch keine Rolle, da Anforderungen wie bei Decken bestehen und die Zulässigkeit von Öffnungen ebenfalls geregelt ist.

Benutzer_2713

@Ninni

Ich meinte schon die notwendige Treppe. Der notwendige Treppenraum ist wäre erst der nächste Schritt der Betrachtung. Wie Boazar schon beschrieben hat gibt es 2 unterschiedliche herangehensweisen des Konzepterstellers.

1) Persönliche Betrachtung des Konzepterstellers der Ebene als Galerie (Einbau) und somit nicht als Geschoss:

- keine Anforderung an den Feuerwiderstand der tragenden Bauteile

- keine Anforderung an den Raumabschluss der Galerieebene

- keine notwendige Treppe erforderlich

- nur Entfernung zum Treppenraum muss nachgewiesen werden, falls die Galerie als Aufenthaltsraum dient

2) Betrachtung nach Bauordnung und somit als Geschoss:

- Anforderung an den Raumabschluss der Decke, außer Ausnahmen aus Art. 29

- Anforderungen an tragende Bauteile

- Nachweis des 1. und 2. Rettungsweges für jedes Geschoss einschließlich notwendiger Treppen, ggf. Treppenraum

=> falls die Anforderungen von der Galerie nicht erfüllt werden, müssen alle Abweichungen beantragt und begründet werden; dies ist formal meiner Meinung nach wohl die korrektere Vorgehensweise!

clammer

Einen Galerie oder Empore zeichnet sich nach der einschlägigen Kommentierung dadurch aus, dass sie eine Fläche anderer Höhe innerhalb eines Raumes ist.

Gruß

C. Lammer

vonhof

@Sven Schäfer

Hallo Herr Schäfer,

ihre Antwort auf meinen Beitrag ist nicht richtig. Der von Ihnen genannte Bezug gilt für Treppenräume, als für die Fragestellung, wann eine Treppe in einem Treppenraum liegen muss.

Wenn eine notwendige Treppe nicht in einem Treppenraum liegt, heißt das nicht, dass die notwendige Treppe keine Anforderung erfüllen müsste.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_822

die Diskussion ist wieder mal am theoretisieren. Es gibt etliche Richterentscheidungen, was eine Galerie ist, in Hessen : unter 12 m² Größe, Treppe erforderlich, Standsicherheit und Brandschutz wie bei einem Geschoß erforderlich, w e i l die Feuerwehr im Brandfall dort rein geht und löscht. Und der soll die "Einbaudecke" nicht auf den Helm fallen. Dass es Nutzer trifft, ist sehr selten, zum Glück sind die beim Brand meist gleich draußen. Und die Übrigen sind schon tot. Also: nicht so viel Theorie sondern an die Schutzziele denken : Lösch- und Rettungsarbeiten möglich machen.

Ausnahmen: Einbaumöbel in Kindergärten, eingeschränkte Höhe darunter und darüber ... mfg Schächer

Benutzer_2713

@ Herr Vonhof:

Meine Antwort auf ihren Beitrag bezog sich auf Art. 31. Meine Einschränkung auf Nutzungseinheiten (

Falls der nach Bauordnung definierte Rettungsweg bei Standardnutzungseinheiteneben an der Türe aus der Nutzungseinheit beginnt, ist Ihr Beitrag falsch. Vorausgesetzt es handelt sich bei der Galerie eben nicht um ein Geschoss. Und wenn man die Geschossdefinition "umgeht", so ist auch keine notwendige Treppe erforderlich.

Meinen Beitrag habe ich gleichzeitig mit Herrn Lammer verfasst, welcher diesen Sachverhalt konkreter beschrieben hat.

Freundliche Grüße

Sven Schäfer

vonhof

Sehr geehrter Herr Schäfer,

entweder ist die Galerie ein Teil des Geschosses oder sie selber ist ein Geschoss. Es ist vollkommen egal, es macht weder für das Tragwerk noch für die Rettungswege einen Unterschied. Wurde hier ja bereits mehrfach geäußert.

Wenn der Raum mit oder ohne Galerie zum Aufenthalt geeignet oder bestimmt ist, ist immer ein Rettungsweg herzustellen - von zwar von jeder (!) Stelle, die begangen werden kann. In der zulässigen Länge, in Lauflinie gemessen.

Und wenn Sie sich auf Art. 31 beziehen, weiß ich nicht, was Sie mit Ihrer Einschränkung bezüglich der Fläche ausdrücken wollen. Eine Erleichterung mit Flächenbezug gibt es für Rettungswege nur in Art. 33 und 34 BayBO.

Gruß

Alexander Vonhof

brandsicher

@ Hans-Dieter, worüber diskutieren wir eigentlich? Wohnungsbau? Sonderbau? – Allgemeines Unwissen ist die beste Diskussionsgrundlage.

m.f.G.

U. Drechsler

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