Hallo Bau-Rat,
es ging hier übrigens überhaupt nicht um das Thema "Behörde schlecht, Sachverständige gut" oder so was. Dass es auf beiden Seiten Gute und weniger Gute Kollegen gibt, sollte doch allen klar sein. So ist es doch überall im Leben ...
Es ging um das Thema "wie verhalten sich Kollegen, wenn Behörden EINDEUTIG über die Stränge schlagen?" Wenn eindeutig gegen geltendes Recht verstoßen wird, wenn unsachgemäß mit Macht umgegangen wird, wenn letzten Endes sogar rechtliche Regelungen vorsätzlich umgangen werden, wenn Kollegen dazu gezwungen werden Forderungen in ihre Nachweise zu schreiben, die absolut nicht ihrer fachlichen Überzeugung entsprechen, wenn mit Zeit und Geld der Steuerzahler gespielt wird, mit Mitteln die ganz eindeutig gegen geltendes Recht verstoßen. Es ging in diesem Beitrag einfach mal um das Thema:
Schlechte Behörden bzw. Rechtsbeugung.
So wie es in anderen Beiträgen auch schon um schlechte Planer oder Sachverständige ging. Ich habe hier in diesem Forum auch schon meine eigene Zunft (die Architekten) kritisiert, die sich oft nicht mal mit Grundlegenden Dingen auskennt, die noch nicht mal Gebäudeklassen richtig zuordnen kann. Aber darum ging es hier nicht.
Wenn wir hier in diesem Forum von den "Schlechten" reden bzw. von den negativen Dingen, dann tun wir das immer auch in dem Wissen, dass es auch die "Guten" gibt und das Positive. Und wir wollen uns hier doch eher zu den "Guten" zählen, die sich Gedanken machen und sich deshalb auch in diesem Forum austauschen.
Ich persönlich bin selbstkritisch genug, dass ich mich in den o.g. Fällen erst mal selbst hinterfrage. Wenn mir das aber öfter passiert und dann immer mit der selben Behörde oder Person, dann frage ich auch mal gerne die Kollegen und stelle oft fest, dass ich wohl in vielen Dingen doch nicht so falsch liege. Dazu dient das hier doch auch!?
Wir alle machen Fehler und keiner weiß alles. Wer behauptet er wisse im Brandschutz alles, der lügt. Es ging hier aber nicht ums Fehler machen, sondern um Rechtsbeugung und unkollegialen Umgang. Normal sollte es so sein, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Viele Behörden oder Mitarbeiter müssen lernen, dass die Fachplaner und Sachverständigen (in der Regel) nicht ihre Feinde sind, sondern dass sie diese als Partner sehen sollten, mit denen man gemeinsam nach der besten Lösung sucht. Und viele müssen auch lernen, dass die beste Lösung nicht immer die 100%ige Sicherheit zum Ziel hat, weil Brandschutz nicht das einzige im Leben ist. Dass der Bauherr auch ein Recht auf einen maßvollen Umgang mit Gesetzen hat. Und das sehe ich eben bei solchen Behörden und Personen nicht.
Ich hatte in M (keine Namen) ein kleines Projekt. Eine Umnutzung in eine Kindertagesstätte, die schon seit 10 Jahren als solche genutzt wird. Träger ist die Stadt M, Bauaufsicht ebenfalls die Stadt M, Brandschutzdienststelle die BF der Stadt M. Ich hatte als Nachweisersteller mehrere Versäumnisse und Fehler der Bauaufsicht M von vor 20 Jahren ins Reine zu bringen. Ohne jemand zu beschuldigen habe ich nach der besten und einfachsten Lösung gesucht. Es ging um Gruppenräume für maximal 8 bis 10 Kinder, Erdgeschoss, direkte Fluchtwege ins Freie, Sprinklerung und eine vorbildliche Brandschutzordnung vorhanden. Es war eindeutig zu erkennen, dass die Sprinklerung damals eingebaut wurde um Abweichungen zu kompensieren (bezüglich Trennwänden, Decken und Tragwerk). Es bestand keine wirkliche Gefahr, es ging nur um Verfahrensfehler der Bauaufsicht(!) von Früher. Der Vertreter der Brandschutzdienststelle (BF) gab mir mit meiner Lösung vollkommen recht. Der Mitarbeiter der Bauaufsicht hat sich vollkommen quer gestellt und hat offen an meiner fachlichen Kompetenz gezweifelt ... Ich habe ihm dann zu verstehen gegeben, dass ich gerade versuche, die Versäumnisse seiner Behörde ins Reine zu bringen, ohne gleich die Decken und Trennwände aufzureißen und die Kita stillzulegen ...
Ich reiche einen Brandschutznachweis bei der Bauaufsicht F am M ein und bekomme ein spöttisches "macht man das in Bayern so?" zu hören, aufgrund irgendwelcher komischer subjektiver Formvorstellungen. Da liegt einem auf der Zunge "wer ist man?" oder "ein freundliches Hallo" hätte mir auch gereicht ...
Gruß PF