Rauchwarnmelder überall, wo geschlafen wird

Benutzer_822

Allmählich spricht es sich herum, daß Rauchwarnmelder in Schlafräumen, Kinderzimmern und den zugehörigen Fluren eine sehr wirksame Maßnahme sind, Verluste zu minimieren.

Die Statistiken im Feuer Trutz haben für die schon länger fordernden Länder 2/3 ersparte Tote ausgewiesen.

In Hotels ab 60 Betten werden die Flure überwacht und über eine BMA auf die Leitstelle aufgeschaltet,

für Altenheime / Pflegeheime / Kinderheime, gibt es keine generelle Regelung, auch bei Krankenhäusern nicht, es kann im Einzelfall als Sonderbau Auflage erteilt werden aber es nicht "Allgemeingut".

Vorschlag Gesetzesnovelle : alle Räume, die zum Schlafen genutzt oder überlassen werden, sind mit Rauchwarnmeldern oder Rauchmeldern und Signalgebern von Brandmeldeanlagen zu überwachen. Gewerbliche Gebäude bis 12 Betten genügen Einzelmelder, über 12 Betten bis zu 30 Betten genügen vernetzte Rauchwarnmelder, ab 30 Betten sind Brandmeldeanlagen mit Eigenüberwachung (Störmeldung) zu errichten, die auch Alarmierungseinrichtungen im gesamten Haus auslösen, ohne daß sie als Brandmeldeanlage auf eine Leitstelle aufgeschaltet sind (Hausalarm, Handtaster blau), ab 60 Betten sind die Brandmeldeanlagen auf die zuständige Leitstelle aufzuschalten, Handtaster rot "Feuerwehr".

Begründung: durch Einzelauflage kann bei allen neuen Sonderbauten ein solcher Standard auferlegt werden. Bei Bestandsbauten und vielen Heimen ("gewerbliches Schlafen" !) werden Klimmzüge unternommen, keine Alarmierung zu errichten. Bis jemand zu Tode kommt. Das ist weder für ein Hotel noch ein Altenheim eine Empfehlung.

Ein "Allgemeiner Standard" könnte für eine Verbesserung in allen Bereichen der Betten Überlassung führen udn wir sollten das nutzen. Wir hatten es zur HBO Novelle 2010 schon vorgeschlagen, das war noch zu früh und wurde abgelehnt, es muß jetzt in allen Ländern nachgeschoben werden. Bitte mit diskutieren und vor Ort mitmachen. D a n k e. mfg Schächer

Benutzer_2439

Ist die Beschränkung auf Schlafräume nicht etwas zu begrenzt? Viele Brände sind in Wohnzimmern entstanden, weil dort Kerzen, Geräte usw. sich entzündeten und dann war der Flur usw. längst verraucht, bevor im Schlafzimmer etwas bemerkt wurde.

Ich würde mir lieber eine Regelung vorstellen, dass Schlafräume alarmiert sein müssen, jedoch die Melder in den anderen Räumen wesentlicher sind.

Vielleicht gibt es auch eine vernünftige Analyse, die tatsächlich zeigt, wo die meisten Brände entstehen und die meisten Opfer dann waren.

Bei Einfamilienhäusern ist ohnehin das Problem Brand anders gelagert als bei Mehrfamilienwohnhäusern. Grund ist, dass dort kein sicherer Treppenraum vorhanden ist und folglich bei Brand im EG oder KG die Fluchtsituation ganz anders ist.

Daher müsste eine Regelung auch hier unterscheiden zwischen Häusern mit und ohne Treppenräume.

Zuletzt ist dann immer noch zu fragen, wer wie das prüft und überwacht. Neue Kompetenzfelder für den Kaminkehrer, der inzwischen auch schon ENEV, Kamine, Heizung, Energieberatung als Paket anbietet?

Benutzer_2375

Das Problem ist meiner Meinung nach, dass man dann auch hier sich Fragen muss was will ich.

Im Grunde genommen reicht eine Überwachung des Flures wenn man das ganze mit kleinen Hotels vergleicht auch aus oder geht man in der Wohnung auch dazu über alle Raume vernetzt zu überwachen.

Das Problem bei der Flächendeckenden Überwachung ist hier auch, dass z.B. in der Küche Dämpfe Fehlalarme auslösen, oder aber im Wohnzimmer geraucht wird.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass mein Rauchmelder Aufgehängt im Flur der Wohnung es schafft auszulösen, wenn was in der Pfanne anbrennt obwohl die Küchentüre zu ist, und auch eine Auslösung stattfindet, wenn 2 Personen lange heiß Duschen und die Türe lange auf ist.

Kann natürlich auch an dem Gerät liegen, aber vielen Mietern wird es wohl auch auf den Keks gehen, wenn die Dinger andauerd los gehen (bei mir nicht der Fall 3 Fehlalarme) oder sich melden wenn die Batterie leer ist.

Da stellt man sich die Frage wie lange ein Mieter das Gerät des Vermieters eingeschaltet lässt, oder wie viele Personen freiwillig sich so ein Gerät für ca. 15? pro Stück kaufen. Und wer kontrolliert ob ein Melder da ist.

Im Grunde kann das nur nach einem Schadensfall gemacht werden.

Zudem muss ich leider auch sagen, dass Mitmieter bei mir im Hause, nicht auf das penetrante Piepen des Rauchmelders reagiert haben, mit z.B. Klopfen oder ähnlichem, und der Rauchmelder ist bis in den Keller wahr zu nehmen.

Benutzer_1795

Einleitend möchte ich sagen, dass ich Rauchmelder uneingeschränkt befürworte und auch für die Installation bin.

Ich möchte aber mal einen kleinen Denkanstoss geben, der hoffentlich zu regen Diskussionen führt.

In NRW gab es in einem der letzten Jahre 180 Brandtote (Absolute Statistik) ohne nähere Untersuchungen (leider).

Nun mal die ketzerische Frage: Wieviele von diesen hätten durch Rauchmelder gerettet werden können? Die nachfolgenden Zahlen sind NICHT statistisch belegt. Aber ich denke, es wird klar, was damit gemeint ist.

Ziehen wir von diesen 180 Personen einfach mal 30 Personen ab, die durch Brände nach Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind. Unumstritten: Rauchmelder hätten hier nichts gebracht. Verbleiben ca. 150 Personen.

Von diesen kommen nochmals ca. 10 Personen durch z.B. industrielle Unfälle (Rauchgasintox an Maschinen, Entzünden der Kleidung an irgendetwas) ums Leben.

Verbleiben 140 Personen. Von diesen 140 Personen kommen auch leider ca 50% ums Leben, weil Ihnen der Rauchmelder nichts bringt, da sie entweder bettlägrig, schwerhörig oder ähnliches sind, oder weil Sie mit der Zigarette im Bett eingeschlafen sind.

Es verbleiben ca. 70 Personen. In diesen sind andere Unfälle, z.B. auch die tödlichen Unfälle von Feuerwehrleuten nicht eingerechnet. Aber bleiben wir einmal bei den 70 Personen.

Für 70 Personen wird nun eine Rauchmelderpflicht eingeführt. In NRW gibt es derzeit rund 8,4 Millionen Privathaushalte. Für jeden rechne ich einfach mal drei Melder. Bei einem Preis von 10? macht dies 252 Millionen Euro.

Nun meine ketzerische Frage. Könnte man mit 252 Millionen Euro nicht andere Programme auflegen, die mehr als "nur" 70 Personen retten?

Interessant ist übrigens auch, dass in den Brandstatistiken NICHT erhoben wird, ob ein Brandtoter einen Rauchmelder in der Wohnung hatte! Dies wird weder in den Ländern mit als auch in den Ländern ohne Rauchmelderpflicht nicht erhoben, da zu aufwändig.

So könnte es sein, dass z.B. in NRW von den Brandtoten 100 Rauchmelder in der Wohnung hatten. Leider wird die Statistik in den Bundesländern mit Rauchmelderpflicht auch nicht so erhoben, dass man feststellen könnte, ob die Rauchmelder funktioniert haben. Wieviele Brandtote hatten denn trotzdem Rauchmelder zu hause?

Hier sollte die Statistik-Erfassung deutlich verfeinert werden.

Nochmals: Ich bin absolut FÜR Rauchmelder. Ich denke nur, dass man die gesetzliche Pflicht gut überdenken sollte. Letztendlich ist jeder für sich und seine Familie auch selbst verantwortlich.

Ich freue mich auf eine rege Diskussion...

frank_borgert

Hi Markus,

ich kann die Argumentation absolut nachvollziehen und sehe das in allen Punkten genauso.

Allerdings fehlt noch ein wesentlicher Faktor, nämlich das menschliche Fehlverhalten. Wenn man also von deinen 70 Toten noch diejenigen abzieht, die z.B. in einen verrauchten Treppenraum geflüchtet sind, anstatt in der vorerst sicheren Wohnung zu verbleiben, so reduziert sich die Zahl der Brandtoten, die evt. mit RM hätten verhindert werden können, nochmals deutlich.

Es gab mal irgendwo eine ähnliche Auflistung, die kam IMHO sogar bundesweit auf < 50 Personen. Mir stellt sich da immer öfter die Frage nach der Sinnhaftigkeit.

Viele Grüße,

Frank

PS: Warum setzen sich die Feuerwehren eigentlich nicht ähnlich vehement für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein??? Hier sprechen wir von ca. 3.500 Toten und zigtausend Verletzten pro Jahr...(und jetzt soll bitte keiner sagen, dass nur das Feuer die originäre Aufgabe der Feuerwehr ist. Die Toten und Schwer(st)verletzten im Straßenverkehr werden auch zu einem überwiegenden Anteil von der Feuerwehr gerettet / geborgen)

Benutzer_2375

Zum Thema Verkehrstote,

bis jetzt ist das bei mir noch nicht passiert (dreimal auf Holz geklopft), aber bei vielen Großveranstaltungen an großen Ausfallstraßen haben wir zum Teil nur Geschwindigkeiten, welche bei 50 km/h liegen.

Ab 2:00 Nachts fliegen die Leute teilweise mit 70-100km/h dort vorbei.

Bei einer Veranstaltung von mir an einer Landstraße wurde die Geschwindigkeit von 70 auf 30km/h herabgesetzt, aufgrund einer provisorischen Bushaltestelle. Auf meine Anfrage hin ob man dort Blitzer aufstellen oder eine Blitzwarnung herausgeben kann, wurde festgehalten, dass dies nicht notwendig sei um die Veranstaltungsteilnehmer zu schützen.

Bei der Veranstaltung kamen dann Personen mit dem Bus an liefen zum pinkeln über die Straße und der Verkehr rauschte mit ca. 70 km/h dran vorbei.

Da hätte ich mir Blitzgeräte gewünscht, bringen da Sicherheit und Geld in die Kassen der Gemeinden.

Benutzer_735

Hallo Frank Borgert,

entspannt Dich...

Anfang der 70er hatten wir in der Spitze alleine in den alten Bundesländern ca. 21.000 Verkehrstote pro Jahr.

Aber das kann kein Maßstab sein. Oder wünscht sich jemand die Zeiten zurück, als jeder regelmäßig einen Verkehrstote im näheren Bekanntenkreis hatte?

Brich´ die Kosten runter af den einzelnen Haushalt - statt den umgekehrten Weg zu gehen - und die Kosten für Rauchwearnmelder sind absolut vernachlässigbar.

Stefan Blümel

Benutzer_822

nochmal zurück zum Anfang : in den "Pflichtländern" ging die Zahl der Toten a u f 1/3 aus den Vorjahren zurück (Statistik in Feuer Trutz). Ganz überwiegend Wohnungsbrandtote.

Soll man da nicht auch bei "gewerblichem Schlafen" (Hotel, Heim, Krankenhaus) Rauchwarnmdler oder bei größeren Häusern Brandmeldeanlagen vorschreiben ? mfg Franz Schächer

Benutzer_1795

Hallo Herr Schächer,

genau da setzt mein Punkt an. Letzte Statistik in Hessen: Anzahl der Brandtoten steigt trotz Rauchmelderpflich! Warum? Hat man einen Brand mit einmal 4 oder 5 Toten dabei sind dies teilweise Steigerungen (je nach Bundesland) zwischen 5-10%.

In NRW hat es aucb Jahre gegeben (nacheinander) in denen die Anzahl der Brandtoten stetig sank. Bis plötzlich wieder eine rapide Steigerung eintrat. So hatten wir in Köln 2 oder 3 Brände in einem Jahr mit mehren Toten, die im Treppenraum wegen menschlichem Fehlverhalten umkamen (Tür zur Brandwohnung nicht geschlossen).

Ich denke nur, dass die Statistiken bei diesen tatsächlich kleinen Zahlen an Fällen nicht repräsentativ sein können, da schon EIN Ereignis ausreicht, die Statistik auf den Kopf zu stellen. Sei es positiv (sinkende Todeszahlen bei Rauchmeldern) oder negativ (steigende Todeszahlen ohne Rauchmelder). Oder ist es vielleicht gar nicht abhängig von den Rauchmeldern? Wer weiss es? Statistische Erhebungen zum Vorhandensein von Rauchmeldern in Brandwohnungen gibt es leider nicht. DAS wäre doch dann mal eine aussagekräftige Statistik. So kann leider niemand (das geben sowohl die Feuerwehren als auch die Produzenten von Rauchmeldern zu) sagen, dass die Schwankungen auf Grund der Rauchmelderpflicht kommen oder ob diese "natürlich" sind.

Nochmals, ich halte Rauchmelder für sinnvoll. In gewerblichen Bereichen sogar eine Rauchmelderpflicht, da sich hier Personen (Gäste) in die Obhut von Fremden (z.B. Hoteliers) begeben.

Zu hause ist aber doch jeder für seine eigene Sicherheit verantwortlich. Ansonsten könnte man auch ein Rauchverbot oder ein Kerzenverbot für Privaträume erlassen. Damit schlösse man eine Vielzahl von Brandursachen aus. Zugegeben... das wäre unpopulär aber wirksam.

Mich stört bei der Diskussion um eine Rauchmelderpflicht einfach, dass nicht reflektiert berichtet und/oder argumentiert wird.

1. Es gibt KEINE aussagekräftigen Statistiken, ob bei Bränden Rauchmelder in den Wohnungen vorhanden waren.

2. Daraus abgeleitet, kann niemand sagen, ob die Schwankungen in der Statistik auf die Anwesenheit von Rauchmeldern oder einfach auf Zufall zurückzuführen sind; denn auch in Ländern ohne Rauchmelderpflicht sind in den letzten Jahren siginfikante Abweichung nach unten feststellbar gewesen.

3. Es wird nie darüber gesprochen, was die Rauchmelderpflicht für private Haushalte kostet und wieviele Menschen für diese Kosten tatsächlich gerettet werden könnten.

Aus diesem Grund sage ich: Rauchmelder sind Lebensretter. Wer gerettet werden will, soll sich Melder in der Wohnung aufhängen. Lieber eine vernünftige Aufklärungskampagne als eine gestzliche Rauchmelderpflicht.

Mattes

Hallo Diskutanten,

am Ende wird doch politisch entschieden, wieviele Tote in welchem Lebensbereich sich eine Gesellschaft erlauben will.

Bei allem Respekt: ein Vergleich verschiedener Lebensbereiche hinsichtlich der Opferzahlen halte ich persönlich nicht für sachgerecht und kratzt auch an meinem ethischen Empfinden: sollen also eingesparte Kosten der Rauchmelderpflicht in Verkehrsprojekte fließen, weil dort mehr Tote zu beklagen sind? (ganz davon abgesehen, dass die von MarKe überschlagenen Summen dann ja von den Haushalten eingezogen werden müssten, um der Allgemeinheit zur Verfügung zu stehen).

Der Verzicht auf die Rauchmelderpflicht würde daher keinen einzigen Euro für Verkehrsprojekte in die Kasse spülen.

Und dann kommt der Nächste und verweist auf mehrere zehntausend Tote jährlich durch Infektionen in Krankenhäusern und Grippeopfer. Auch hier würden wahrscheinlich Gelder, die man im Verkehr einsparen könnte, deutlich höhere Wirkung hinsichtlich sinkender Opferzahlen nach sich ziehen; vielleicht kommt dann der Nächste und verweist auf die Hungerproblematik der Welt...

Also: das führt zu ethischen Grundsatzdiskussionen, die den Wert von Menschenleben im Allgemeinen wie im Besonderen beinhalten würde; ein ganz heikles Feld, für das ich keine Antworten parat habe, sondern nur eine persönliche Haltung...

Also bleibe ich lieber bei den Themen, von denen ich Ahnung habe und versuche auf diesem Feld möglichst viel für die Sicherheit von Menschen zu erreichen. Und dazu gehört aus meiner Sicht die Rauchmelderpflicht... Und jeder Tote, der durch meinen winzigen Einfluss mit vermieden wird, ist mir für meine Arbeit wichtig. Und ich möchte diesen Menschen nicht aufgerechnet wissen mit z.B. mehreren Verkehrstoten.

Die von MarKe angesprochenen fehlenden Statistiken für Deutschland fehlen leider für eine konkretere Diskussion, das ist leider so; ein Grund dafür, nix auf den Weg bringen zu müssen, sind sie aus meiner Sicht aber auch nicht.

Und andere europäische Länder haben meines Wissens diese Statistiken, vielleicht hilft ein Blick dorthin?

Übrigens gabs (weil Vergleiche zum Thema Verkehr gezogen wurden) auch mal Aufklärungskampagnen zum Thema Sicherheitsgurte oder Handy am Ohr; schließlich musste die gesetzliche Pflicht eingeführt werden, weil Aufklärung für viele Menschen immer auch bedeutet: ok, man sollte etwas tun, aber ohne gesetzliches Signal kanns wohl nicht so wichtig sein.

So sind wir in Deutschland historisch gesehen möglicherweise gestrickt (eine ggf. gewagte Hypothese von mir?), dass der Staat sich um vieles kümmert, was in anderen Ländern der Eigenverantwortung unterliegt. Aber wir sind damit nicht schlechter gefahren als die anderen? Oder vielleicht sogar besser?

Schluck, jetzt bin ich quasi schon ins Philosophische abgedriftet; aber auch auf diesen Grundlagen entstehen Gesetze oder eben auch nicht...

Gruß

Matthias Bußmann

P.S.: Hallo Frank Borgert, willkommen zurück im Forum :-)

Benutzer_2375

Meine These ist immer noch, dass Rauchmelder gut und schön sind, aber diese allein reichen nicht.

Man müsste auch das Verhalten des Normalbürgers wieder zu mehr Zivilcourage erziehen, oder besser gesagt schulen "wie verhalte ich mich richtig wenn der Rauchmelder anschlägt beim Nachbarn".

Es muss ja nicht sein, dass bloß weil einem in der Wohnung was anbrennt die Feuerwehr vor der Türe steht.

Aber klopfen oder klingeln, und nachschauen was ist los, denke ich sollte man machen.

vonhof

Hallo zusammen,

es gibt in der Schweiz interessante Entwicklungen hinsichtlich des Brandschutzes (deutlich bessere Verzahnung zwischen Baurecht, Vorbeugung und Schadenabwehr). In diesem Zusammenhang wurde auch untersucht, wie sich die Einführung einer Rauchwarnmelderpflicht auswirkt. Ergebnis: maximal 20 % weniger Brandtote.

Dazu kommt noch ein Effekt, der in anderen Staaten an anderer Stelle zu beobachten war: Zunächst stellt sich ein gewisser Erfolg ein, weil Anlagen am Anfang gut funktionieren. Das bleibt nicht so. Wenn den Batterien in den Rauchwarnmeldern in den Ländern, die diese zuerst eingeführt haben, der Saft ausgeht, werden wir wieder einen Anstieg der Brandtoten haben, weil die Dinger nicht gewartet werden. Noch ist es nicht so weit, die zuerst eingebauten funktionieren noch.

Die Ergebnisse aus der "Statistik", die die Feuerwehren verbreiten, halte ich übrigens auch für blanken Unfug.

Und ich bin auch der Meinung: Ein Brand in den eigenen vier Wänden ist ein allgemeines Lebensrisiko. Wer sich davor schützen will, kauft Rauchmelder, die anderen nicht. Wir haben im Auto auch keine Pflicht, Airbags zu kaufen, oder in alten Autos Gurte nachzurüsten. Rauchwarnmelder sind ein tolle Sache, aber gehört in die Eigenverantwortung jedes Einzelnen.

Und noch zu Pflege- und Altenheimen und Krankenhäusern: Eigentlich sollte sich herumgesprochen haben, dass solche bauliche Anlagen nicht ohne "richtige" Brandmelde- und Alarmierungsanlagen zu betreiben sind, auch wenn es (derzeit) keine Verordnung gibt. Dennoch gibt es immer noch Behörden, die so etwas genehmigen. Wie wäre es denn da mal mit einer Aufklärungskampagne?

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1653

Hallo,

Für den ungeregelten Sonderbau ergibt sich die Anforderung ja bereits aus dem Vergleich des Sicherheitsniveau mit der Bauordnung, falls diese die Melder fordert, z.B. in Thür. für Altenpflege und Krankenhäuser. Für geregelte ist es nach meiner Meinung dann schon drin, wenn die Bauordnung aber nicht die Verordnung etwas dazu fordert.

Die Vernetzung würde ich über den Umweg fordern, dass alle betroffenen Bereiche ausreichend deutlich alarmiert werden, also z.B. innerhalb der Nutzungseinheit bzw. des äquivalent abgetrennten Bereiches, und dazu gegebenenfalls Vernetzung erforderlich ist.

Die Wartung und Überwachung der Technik ist schwieriger. Grundsätzlich meckern doch(?) alle Melder, wenn denen der Saft ausgeht. Bequemer ist es, wenn die Hausalarmzentrale die Akkusignale sammelt. Sicherer ist es nur, wenn abgelegene Räume länger nicht genutzt werden und das Signal bis zum entgültigem Aus nicht gehört wird "...vor Benutzung Melder testen.". Die Melderwartung kann man auch mit Hausalarmzentrale unterlassen.

Zu Wohnungen fällt mir auf, dass die Rauchwarnmelder dem Selbstschutz der Bewohner dienen. Jeder kann sich anderweitig sonst was mehr oder minder entgültiges antun (s.o.). Wenn der Rauchmelder da ist, kann er genutzt werden, Aufklärung über Hausordnung zu Mietvertrag. Wenn keiner in der Wohnung ist, dann hört es auch niemand.

Ein- und Mehrfamilienhäuser würde ich nicht unterscheiden, da befindet man sich jeweils innerhalb der Nutzungseinheit, die bei beiden mehr oder minder groß sein und sich über mehrere Geschosse mit oder ohne Treppenraum erstrecken können.

Auf die Überwachung der Schlafräume würde ich schon wegen der Raucher und Fernseher... nicht verzichten.

Flächendeckend oder Aufschaltung muss durch das Objekt begründet sein. Hier geht es aber um den Selbstschutz beim Schlaf.

Habe mal irgendwo gehört, dass die FW angerückt ist, eine Wohnung aufgemacht hat weil der Melder Akkuwarnung hatte und der Vermieter als Einbauer des Melders und damit als Urheber Einsatzkosten zu zahlen hatte.

Man kann als Nichtbewohner nur nicht mal einfach in die Wohnung zum Akkuswechsel falls es der Bewohner nicht tut. Letztlich verpflichtet der Gesetzgeber mit dem Einbau der Rauchwarnmelder den Eigentümer zu einem unter Umständen schadenersatzpflichtgem Handeln. Das gehört geklärt. Man sollte den sich um seine Mitmenschen Sorgenden nicht mit so etwas zotteln.

Gruß Arnulf

Benutzer_1326

Also ein bischen überdimensioniert finde ich diese diskussion gerade.

Zielsetzung war den privten wohnungsbrand/ -rauch zu drosseln. mit der rauchmelderpflicht in der masser der länder schon sehr zielorientiert. die ersten analysen zeigen den erfolg (hinreichen artikel im magazin).

die ausweitung auf sonderbauten (schulen, kitas, beherbergungsstätten) fein fein. war aber noch nie wirklich ein ernsthaftes problem. wenn da die großen schäden zu beklagen waren lag mehr im argen als nur ein fehlender rauchmelder.

insgesamt wäre ein umdenken in der baumaterialauswahl sehr viel effektiver. rückwärts zu mehr mineralischen produkten gegenüber dem botoxfanatismus-änlichen kunstoffwahn.

zivilcourage...auch schöner gedanke in zeiten der gesamtnation schnäppchenjäger, und "anderleutsproblem sind nicht meine, hab keine verantwortung, haftbar schon gar nicht, muss der staat ran". funzt der rauchmelder icht, dann wird der hersteller oder gar der batteriehersteller am ende verklagt. ist doch eine unverschämtheit, dass die mal gewechselt werden müssen, nicht wahr?

das ist in etwa so idealistisch, wie den beuth zu entmachten, DIN freizugänglich, läderspezifik kippen........

Benutzer_2375

@ Noplan

Ich sehe das Problem genau so wie sie.

In einem Männer- und Asylbewerberheim wurde eine BMA installiert.

Es wurde ein Rauchverbot ausgesprochen und es sollte nur in der Küche gekocht werden, Heizung war auf 22°C Raumtemperatur fest geregelt.

Man sollte denken alles in Ordnung.

Die Rauchmelder waren bis auf einen nach ca. 14 Tagen alle weg.

Geheizt wurde mit dem Herd und Kochplatten.

Ist jetzt ein beispiel aus der Praxis.

Nehmen wir jetzt einen Vermieter der so was einbaut.

Denken Sie der hat das Geld alle 14 Tage die Melder in seiner Anlage zu Kontrollieren und zu ersetzen?

Der wird doch auch nur kontrollieren, wenn ein Mieterwechsel ansteht.

Da kann man doch auch sagen, wir bauen Spannungsregler in elektrische Geräte als Standart ein, wo wenn die Temperatur x erreicht ist, oder so und so ein Strom gezogen wird, das Gerät ausschaltet oder einen Brand meldet.

Oder wir schreiben Sicherheitsaschenbecher für Raucher vor, wo die Kippe immer nur nach innen Fallen kann.

Damit habe kann ich auch die Geräte( Waschmaschine, Fernseher, Herd etc.) überwachen und mit dem Sicherheitsaschenbecher zusammen, verhindere ich 75% der Wohnungsbrände.

Mattes

Hallo noplan und jeschoppi,

ich muss zugeben, Ihre Beiträge tun mir in der Seele weh; natürlich kann man sich auf die P r o b l e m e in der Umsetzung stürzen und erklären, was mal wieder nicht geht oder das Thema mit etwas Ironie untermalen. Passt auch manchmal in dieses Forum, um durch Überspitzung etwas klar zu machen -so verstehe ich Ihre Einlassungen...

Da die Toten aber nunmal in Einrichtungen vorkommen, wo geschlafen wird, nehme ich jede Verbesserung auch in rechtlicher Hinsicht dankbar auf, auch wenn damit nicht alle Probleme beseitigt werden. Die Diskussion sollte daher auch mit dem gebotenen Tiefgang geführt werden...

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1326

Sie haben meine ironie-untermalung etwas zu intensiv aufgesaugt fürchte ich.

ich bitte um verständnis, dass ich den entsprechenden artikel und heftnummer gerade nicht aus dem gedächtnis abrufen kann. suche ich aber wohl noch raus.

in mecklenburg beispielsweise wird im übrigen nicht nur der wohnungeigentümer/bauherr, sondern auch der mieter zur wartung/instandhaltung mit in die pflicht genommen.

fallstatistik laut magazin-artikel (nummer nicht griffbereit) belegt quasi die halbierung der fallanzahl mit rauchmelderpflicht in wohnungen. bei jahresmittel ca. 500 tote laut statistischem bundesamt ohne rauchmelderpflicht, wären ca. 250 ein erfolg, der ein innerhalten erfordert, ob weiterer zwang zu vorschriften noch nötig ist. hierzu bin ich der ausdrücklichen meinung: NEIN.

schwund gibt es immer, wusste scjon der großvater, gelle. und in krankenhäusern werden für op-säale ganz bewusst in kauf genommen, dass nicht alle gerade operierten evakuiert werden können, weil technisch extrem schwierig. wieviel tiefgang investieren sie hier? nützt der?

rechtfertigt der aufwand an verwaltung, geld und technik die 250 Personen jährlich? vermag ich nicht zu sagen, aber mir wäre wohler, wir würden uns um das prinzipielle bewusstsein bei allen bemühen. und dies bereits im vorschulalter. (jaja danke an die älteren generationen, insbesondere der DDR-geborenen, wär da üblich, bitte nicht hochkochen - führt uns auch nicht weiter)

zu allem anderen wo geschlafen wird:

also im wesenlichen geregelte sonderbauten, da ergeben sich schon aus den bisherigen sicherheitskaskadierungen des gesamtpaketes, arbeitsstättenrecht, und der versicherungsrechtlichen seite eine menge, nennen wir es "angebote" die ihren gedanken bereits abdecken.

den besonderen tiefgang dankt ihnen kein toter oder deren angehörige, wenn die ursache in sicher weit über 90% bei mängeln in der anlagentechnik, brandschutzordnungen und ausbildung von brandschutzbeauftragten liegt. dies wiederum liegt am weitverbreiteten irrglauben, dass technik alles kann. mir säuselt der anbieter gern für sich den saturn-slogan vor: "so muss technik heute."

in diesem sinne wünsche ich allen ein

mit tiefgang und erholung erfülltes und ironiefreies frohes pfingsten.

Benutzer_1795

noplan, Sie sprechen mir aus der Seele. Übrigens, die beschriebenen Statistiken bewerten nicht, ob in den Wohnungen Rauchmelder waren oder nicht, lediglich ob es eine Rauchmelderpflicht gibt oder nicht. Mich würde auch mal interessieren, wieviele Menschen in Ländern ohne RauchmelderPFLICHT wegen freiwillig installierter Melder gerettet wurden...

Das wäre doch mal ein Thema für eine Diplomarbeit oder Master-Thesis...

Benutzer_822

es ist zu beobachten, daß dort, wo eine Rauchmelderpflicht "droht", die Leute sich informieren, was es gibt, wie sie es machen sollen usw.

Seit 3 Jahren war ich am "Freitag, dem 13.ten" auf dem Marktplatz in Wiesbden für die IngKH. Im ersten Jahr kamen fast nur Familien mit kleinen Kindern: "wir wollen etwas zum Schutz unserer Kinder tun".

Dieses Jahr kamen ganz viele Ältere: "man hört, das sei gut, man muß es demnächst haben, wie funktioniert das, kann ich das auch machen. Meine Kinder schrauben es mir an die Decke".

Mit der Statistik in der Hand, daß 2/3 w e n i g e r sterben und bisher vor allem Ältere unter den Opfern sind (die jungen Familien haben die letzten 5 Jahre schon ausgerüstet) haben wir viele Menschen überzeugen können.

Nur: wenn ich im Hotel übernachte, ist k e i n Rauchwarnmelder und keine Brandmeldeanlage über meinem Bett. In Altenheimen gibt es nahezu keine Rauchwarnmelder oder Brandmeldeanlagen im Zimmer. Ich meine, das gehört geregelt: wo geschlafen wird (nicht nur in der Wohnung) gehört ein Rauchwarnmelder ins Zimmer (oder eine Detektion der BMA).

Schon mal ein Dankeschön an alle Diskutanten, ich freue mich über weitere Stimmen ! mfg Franz Schächer

Benutzer_1795

Hallo Herr Schächer!

Das sind für mich Argumente für eine RauchmelderPFLICHT. Info-Veranstaltungen auf einem Marktplatz kann ich auch ohne Rauchmelderpflicht erfolgreich durchführen. Solche Veranstaltungen finde ich super, machen Sinn und unterstütze ich auch ausnahmlos.

Auf welche Statistik berufen Sie sich denn? Eine der Statistiken, die nicht prüft, ob in den Haushalten Rauchmelder waren? Die Statistiken sagen nichts über die Wirksamkeit einer Rauchmelderpflicht aus.

Ich habe bisher kein Argument für eine RauchmelderPFLICHT gefunden und ebensowenig (leider) eine aussagekräftige Statistik dafür oder dagegen.

In Altenheimen wird zumindest in NRW nun regelmäßig eine flächendeckende BMA nachgefordert. Dies schließt auch die Zimmer ein. Finde ich auch gut.

In Beherbergungsstätten sollte aus meiner Sicht ebenfalls eine Nachforderung oder zukünftig eine gesetzliche Regelung gelten.

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