Autor: Schächer Sehr geehrter Herr Schäfer,
um das Problem, daß eine Behörde n u r fordern kann, was das Gesetz hergibt, weiß ich wohl. Darum setze ich mich dafür ein, daß wir gute, anwendbare, sichere Gesetze haben. Unabhängig von der Prüfauflage einer Behörde hat ein PLANER aber verantwortlich richtig zu planen und haftet für den Erfolg / Mißerfolg seiner Planung, also auch für Verluste. Und da gilt: zwei bauliche Rettungswege gestatten das schnelle, unkomplizierte Verlassen des nicht-F 30 -Baus. Ein vom Feuer + Rauch nicht erreichbarer erster Rettungsweg tut es auch... anstelle von BMA usw.
Das mit der Wahrscheinlichkeit ist so eine Sache, es brennen nämlich "nur" alle 2 1/2 Minuten irgendwelche Bauten in Deutschland, das ist, wenn man alle Müllbehälter und Gartenhütten usw. abzieht, nicht wirklich viel. Wenn man aber in einer Blechkiste sitzt und wegen des verrauchten inneren Treppenabgangs nicht runter kann und beheizt wird, bis die Feuerwehr eintrifft, ist das so eine Sache. Rein individuell gesehen.
"Eigentlich" hätte der Containerbrand im Osten mit 5 oder 6 Toten auch nicht so sein können, weil doch alle ebenerdig waren. Der Brand muß sie aber trotzdem recht rasch überlaufen haben, daß sie nicht mehr raus kamen. Was auch an der Bewußtseinstrübung lag.
"Tagescontainer" sind ziemlich ungefährlich, mit einem sicheren, baulichen Abgang, der günstig angeordnet ist, daß Feuer + Rauch nicht gleich Besitz ergreifen können, auf jeden Fall. "Nachtcontainer", wie sie derzeit leider bis 5 Stock hoch auf Baustellen stehen, sind gefährlich, wenn man den Brandausbruch verschläft. Die vielerorts eingebauten Rauchmelder verlagern sich meist innerhalb von 1 - 2 Wochen in die Heimatländer der Benutzer, das hilft auch nicht wirklich weiter.
Ich fahre auch durch Verkehrstunnel und halte Einröhrentunnel nicht für ganz so gefährlich, weil sich vom Unfall weg stets nach beiden Seiten freie Fahrspuren bilden (Ausfahrtverkehr), daß die Feuerwehr gut einfahren kann. Längere Tunnel müßten mit abschnittsweisen Sprühflutanlagen, besser noch mit Nebeltechnik, nachgerüstet werden, daß Brände überschaubar "klein" bleiben und der Rauch ausgewaschen wird. Mit ergänzenden "Windmaschinen" könnte man auch Rauch und Hitze aus den Röhren fördern, bevor die Konstruktion zu Bruch geht. Das "System BASF Triebwerkswind mit 4.800 l/min" könnte da durchaus unterstützend zur Tunnelbewetterung helfen.
Mit Atemschutzmasken ausgerüstet kann man die Fluchtlänge auch etwas verlängern, bis die Hitze die Fliehenden einholt. Und als Statikberater unserer Feuerwehren gehe ich auch sonst in wackelige Hütten, um zu prüfen, ob / was gemacht werden muß, um eine Gefahr zu beseitigen oder zu mindern. Oder Nachlöscharbeiten in "klapprigen Restgebäuden" zu sichern. Von daher bin ich nicht ängstlich - aber ich möchte niemals vorgeworfen bekommen, jemand sei zu Tode gekommen, weil er den Fluchtweg nicht benutzen konnte und / oder die Feuerwehr nicht / nicht rechtzeitig zur Rettung da sein konnte. Und ich denke, das ist die einfachste aber auch die vornehmste Aufgabe des Baulichen Brandschutzes, daß die Rettung / Selbstrettung klappt.
Und die Diskussion um die richtige Lösung ist nie ketzerisch sondern stets eine spannende, das Wohl der Betroffenen ins Auge fassende Erörterung, bei der ich mich oft frage, was i c h für mich selbst für richtig halte oder für meine Kinder als erforderlich ansehe. Seit meine beiden Töchter selbst je einen Brandalarm in größeren Hotels erlebt haben, halten sie Vaters Blick nach dem Notausgang / Fluchttreppenraum auch nicht mehr für überflüssig ...
mfg Franz Schächer