Bestandsschutz Brandschutztür

Benutzer_718

Hallo,

ich habe folgendes Problem:

Im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen seitens des GUV (Gemeindeunfallversicherungsverbandes) wird regelmäßig der Austausch des Drahtglases in älteren Brandschutztüren in Sicherheitsglas gefordert. Damit verlieren die Türen aber ihre Zulassung als Brandschutztür. Ebenso das Beschichten mit s.g. Folien ist unzulässig, da die Beschichtung im Brandfall eine höhere Temperatur auf den Glas erzeugt. Die Tür verliert mit der Beschichtung ebenfalls die Zulassung.

Kann ich dem GUV gegenüber hier Bestandsschutz geltend machen?

Es handelt sich hier ausnahmslos um öffentliche Schulgebäude. Und da wir viele dieser Türen haben, würde im Falle eines Austausches der kompletten Türanlagen ein riesiger Kostenberg auf uns zukommen.

Gruß

Susanne Sielaff

Benutzer_369

Hallo Frau Sielaff

grundsätzlich können Sie sich nicht auf den Bestandsschutz berufen, wenn eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben besteht. Der GUV sieht wohl bei Dtahtglas erhebliche Verletzungsrisiken und besteht auf der Auswechslung gegen Sicherheitsglas. Statistisch gesehen ist dem wohl kaum zu wiedersprechen, da im Vergleich zu Verletzungen durch Glasbruch das Brandrisiko in Schulen wohl eher gering ist. Sie könnten m. E. das Verletzungsrisiko mindern, indem an den Türen vor den Scheiben im gefährdeten Bereich Gitter angebracht werden, so dass kein direkter Kontakt mit den Drahtgläsern möglich ist. Dann wäre sowohl die Sicherheit bezüglich Verletzungsgefahr durch Scheibenbruch als auch der Brandschutz gewährleistet.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_99

Autor: Walter Hofmann Hallo Frau Sielaff,

wir standen an unseren Schulen vor dem gleichen Problem (da Sie Drahtglasfüllungen erwähnen, gehe ich davon aus, dass die Türen nur eine Rauchschutzfunktion erfüllen). Wir haben die Drahtgläser an einigen Schulen gegen G30-Gläser ausgetauscht; diese sind je nach Ausführung teils ausreichend splitterbindend, um den Vorstellungen des GUV zu entsprechen.

Allerdings kommt uns da eine kleine Besonderheit des Bayerischen Baurechts zugute: hier wird in der Regel eine vollwandige, dicht- und selbstschließende Türe gefordert, keine Rauchschutztüre nach DIN; daher ist es hier dann auch nicht bedenklich, sich außerhalb der Zulassung zu bewegen.

Gruß

W. Hofmann

Benutzer_99

Autor: Caddy Gute Idee vds statt RD-Türe. Problem ist nur dass bei den alten Schulen mit den Drahtglastüren meistens auch nur ein baulicher Rettungsweg vorhanden ist. Wenn das der Fall ist kann und muss die Untere Bauaufsicht m.E. regelmäßig den Ersatz der alten Drahtglastüren gegen zugelassene RD oder T30-Türen verlangen, weil die Schulbaurichtlinie zwei bauliche Rettungswege fordert und trotz Bestandschutz die einwandfreie Herstellung zumindest des ersten Rettungsweges sichergestellt werden muss. Das ist bei den alten Drahtglastüren (meistens mit Bürstendichtungen) nicht der Fall. Wenn die Rettung über anleiterbare Fenster völlig ausscheidet, kann und muss an den ersten Rettungsweg auch im Bestand ein höherer Massstab angelegt werden als dies die BayBo fordert.