Brandschutz in Deckenhohlräumen

Benutzer_99

Bundesland: Bayern Autor: T. EhrhardtAusgangssituation, Bestand (BJ. 1980), 10-geschossiges Verwaltungsgebäude:

Abgehängte Decke (F0) in Foyer (Fluchtweg!).

Erneuerung der abgehängten Decke, Erneuerung der angrenzenden Winddfangsituation!

Es wird festgestellt, dass sich Versorgungsleitungen (Elektro: Niedervolt, 220V, Daten etc.) im Deckenhohlraum befinden.

Frage:

Wie ist daruf zu reagieren?

Müssen die bestehenden Versorgungsleitungen F 90 abgeschottet werden, oder gar die Decke komplett als F 90-Decke? Verliere ich allein durch das Erneuern der Decke so etwas wie Bestandsschutz?

Vielen Dank für Hinweise und Antworten!

T. Ehrhardt

Benutzer_204

Hallo Herr Ehrhardt,

Bestandsschutz kann man nur verlieren, wenn man ihn überhaupt gehabt hat.

Es ist also zunächst zu klären, ob die Installation der elektrischen Anlagen zum Herstellungszeitpunkt oder danach rechlich zuläßig war. Trift das zu geht durch die bloße Erneuerung (=Austausch) vergleichbarer Baustoffe in der Regel der Bestandsschutz noch nicht verloren. Dazu müßte der Umbau schon baugenehmigungspflichtig sein.

War jedoch die Installation der Kabel nicht zulässig, gibt es auch keinen Bestandsschutz und es muß nach den Vorgaben der aktuellen Leitungsanlagenrichtlinie nachgerüstet werden.

Mfg

M. Huber

www.FeuerUndBlitz.de

Benutzer_197

Hallo Herr Erhardt,

da die Leitungen sicherlich nicht zum Betrieb des Foyers erforderlich sind, sind die Bestimmungen der LAR zu beachten. Und den Bestandschutz haben Sie vermutlich schon verloren, als Sie das erste Kabel nach März 2000 gezogen haben, da Sie sich ab spätestens diesem Zeitpunkt an die derzeit gültge LAR hätten halten müssen. Aber möglicherweise sind auch die Bestimmungen der vorher gültigen LAR nicht eingehalten gewesen. Ist aber auch egal: Sie müssen beim Austausch der Decken in jedem Falle eine klassifizierte Unterdecke oder entsprechende Installationskanäle einbauen. Und nicht vergessen, die Abhängung der vorhandenen Installation zu überprüfen! Ob diese dann F-30 oder F-90 sein muss, hängt davon ab, ob das Foyer den Ausgang aus dem Treppenraum darstellt oder hier ein anderer Ausgang als 1. Rettungsweg zur verfügung steht und das Foyer daher "nur" notwendiger Flur ist. Wenn Sie sich unsicher bezüglich der richtigen Ausführung sind, beauftragen Sie am besten einen entsprechenden Fachplaner. Dieser kann auch die Randbedingungen auf eventuelle Abweichungen überprüfen. Denn oft sind bei Gebäuden der genannten Epoche die Kabel in der Decke nicht die einzigen Mängel. Und wenn das Foyer wirklich Ausgang aus dem Treppenraum sein sollte, gibt es hier sowieso noch einiges zu beachten und an Abweichungen zu beantragen und zu beurteilen.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer