Brandwand bei Reihenhausbebauung

Benutzer_99

Bundesland: Bayern Autor: Piet Armbruster Hallo Forum,

folgende Situation:

Reihenhausbebauung, 8 Häuser, EG+1. OG, Dachraum nicht zugänglich und nicht nutzbar (Höhe ca. 60 cm).

Kann man auf die Ausbildung einer Brandwand/"Brandwandersatzwand" im Dachbereich zwischen den einzelnen Häusern verzichten, wenn die Decke über dem 1.OG feuerhemmend und öffnungslos ausgeführt ist?

Wenn ja, was muß der Bauherr tun? Antrag auf Abweichung? SVBau? Abstimmung mit dem Nachbarn?

DAnke für die Antworten

Piet Armbruster

Benutzer_323

Hallo Herr Armbruster,

soweit ich das brandschutztechnisch überblicken kann, sind die Häuser Gebäude geringer Höhe. Somit müßte sich weder für den Dachgeschossausbau noch für die Trennwände/Kommunwände besondere Anforderungen hinsichtlich einer Brandwand ergeben. Die übliche Bauweise 2 x 17,5 cm + 3 cm Mineralfaserdämmung müßte ausreichen. Sollte die Reihenhausbebauung jedoch insgesamt länger als 40 m sein, so müßte z.B. zwischen Haus 4 und Haus 5 eine Brandwand eingebaut werden. Hiervon könnte jedoch wiederum eine Ausnahme von der Baugenehmigungsbehörde erteilt werden.

Ich hoffe meine bescheidenen Kenntnisse haben Ihnen ein wenig weitergeholfen.

Gruß, Franz Lang

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Lang,

bezüglich der Wandausbildung haben sie recht, feuerbeständige Wände reichen bei Gebäuden geringer Höhe aus, die insgesamt die Stärke von Brandwänden haben (also 24 cm bei Mauerwerk bzw. mind. 2x12 cm). Bezüglich der 40-Metergrenze sitzen Sie aber einem weit verbreiteten Irrtum auf. Bei aneinandergereihten Gebäuden ist nicht erst nach 40 m eine Brandwand (oder Brandwandersatz bei Gebäuden geringer Höhe) erforderlich, sondern zwischen jedem Gebäude. Die 40 m Grenze ist innerhalb von langgestreckten Gebäuden zu beachten.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_323

Sehr geehrter Herr Merkl,

das heißt also im vorliegenden Fall, dass jede Kommunwand 30cm über Dachhaut geführt werden muss, bzw. eine Stahlbetondecke unter der Dachhaut zu beiden Seiten 50 cm auskragt. Oder wie ist der Begriff Brandwandersatz konkret zu verstehen. Gilt das gleiche auch für Reihenhäuser mittlerer Höhe?

Gruß, Franz Lang

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Lang,

die derzeit noch gültige BayBO fordert grundsätzlich Brandwände bei aneinandergereihten Gebäuden so wie Sie das beschreiben (über Dach oder Auskragung), ohne Unterscheidung der Nutzungsart der Gebäude. Lediglich für Wohngebäude geringer Höhe gibt es die Erleichterung mit den feuerbeständigen Wänden bzw Wänden, die von aussen F90 und von innen F30 sind. Genaueres siehe Artikel 31 Absatz 4 der BayBO.

Gruß Günter Merkl