Lüftungsanlage WC Schulen

Francis

Hi,
wenn ich in Schulen Lüftungsanlagen für WC's (Zu- und Abluft) nach Pkt. 7.2. M-LüAR baue, kann ich dann auf eine Lüftungszentrale verzichten?
Im ersten Satz im Pkt. 7.1 steht sinngemäß abweichend von Pkt. 1 bis Pkt. 6, somit auch ohne Lüftungszentrale nach meinem Verständnis, jedoch mit dem Zusatz für Nutzungseinheiten bis 200 m².
Bei mir sind alle Räume auch die Klassenräume an einem notwendigen Flur angeordnet. Somit gibt es keine Nutzungseinheiten.
Des weiteren wird nur von Abluftleitungen gesprochen.

VG Franciska

vonhof

Hallo Franciska,

wenn Sie eine Schule haben, dann ist die Schule die Nutzungseinheit (und zwar alle Räume zusammen inklusive notwendigem Flur). Ihre Fläche dürfte also größer sein als 200 m². Aber die Frage stellt sich erst gar nicht. Denn gemäß 7.2 dürfen Sie 7.1 ja generell anwenden, wenn es sich um eine WC-Lüftungsanlage handelt. Ob sie eine Lüftungszentrale benötigen ist also abhängig von den technischen Randbedingungen, nicht von der Fläche der Nutzung.

Gruß
Alexander Vonhof

Francis

Vielen Dank für die Rückmeldung.
Ok. Wenn der erste Satz nach 7.2. die Flächenbegrenzung aufhebt, dann ist das schon mal gut.

Führen dann die technischen Anforderungen, die in 7.1 und 7.2 aufgeführt sind, zum Entfall der Lüftungszentrale?
So wie ich es lese betrifft es nur die Abluftleitungen.

VG Franciska

vonhof

Hallo Franciska,

also Abluftleitungen betrifft es normalerweise gar nicht, weil 6.4.1 lautet

Innerhalb von Gebäuden müssen Ventilatoren und Luftaufbereitungseinrichtungen in besonderen Räumen
(Lüftungszentralen) aufgestellt werden, wenn an die Ventilatoren oder Luftaufbereitungseinrichtungen IN STRÖMUNGSRICHTUNG ANSCHLIEßENDE LEITUNGEN in mehrere Geschosse (nicht in Gebäuden der Gebäudeklasse 3) oder Brandabschnitte führen.

Abluftleitungen hinter dem Ventilator führen normalerweise nirgendwohin außer ins Freie. Bei Zuluft wären dann die Fragen: Gebäudeklasse? Brandabschnittsbildung? Oder Erleichterungen? Ihre Frage können wir also nicht konkret beantworten, weil wir weder Ihre Lüftungsanlage noch Ihr Gebäude kennen.

Viele Grüße
Alexander Vonhof

Francis

Hallo Herr Vonhof,
ich danke für Ihre Antwort.

Bei mir liegt eine GK 5 vor.
Die Brandabschnitte werden durch die Decken gebildet, durch die die Lüftungsanlage geht.

Ich möchte die Lüftungsanlage nach Pkt. 7 bewerten, da nur WC's angeschlossen sind.
Der Pkt. 6 und folgende ist daher nicht relevant, da im 1. Satz von Pkt. 7.1 steht: "Abweichend von den Pkt. 3-6 dieser Richtlinie..."

Zudem müssen wir auch die Begriffe sauber darstellen.
Die Abluftleitung ist der Abschnitt der Lüftung zwischen Raum und Ventilator. Was vom Ventilator ins Freie führt, nennt sich Fortluftleitung.
Mir geht es um die Abluftleitung.

Im Pkt. 7.2 wid beschrieben, das sich die Absperreinrichtungen in der Abluftleitung der Entlüftungsanlage einzubauen wäre.

Des Weiteren wird nur von Entlüftungsanlagen gesprochen. Ich habe eine Zu- und Abluftanlage für WC's.

VG Franciska

WernerMueller

Hallo Francis,

danke für die Begriffsdefinition, da kann man ja mal was lernen...

Du willst eine "Lüftungsanlagen für WC's (Zu- und Abluft) nach Pkt. 7.2. M-LüAR" bauen.

Ziffer 7.2 (wie auch Ziffer 7.1) beinhaltet die Verwendung von Lüftungssystemen nach DIN 18017-3. Dieses Systeme verfügen über keine eigene (maschinelle) Zuluft, sondern diese erfolgt i.d.R. über "Undichtheiten in der Gebäudehülle" oder über ALDs.

Wenn Du also eine "Zuluftanlage" hast, dann wird das nix mit den Abschnitten 7.2 bzw. 7.1 MLüAR.

Solltest Du hingegen tatsächlich eine DIN 18017-3-Anlagen haben, dann müssen die Abluftstränge normativ senkrecht über Dach geführt werden; eine Zusammenführung einzelner Stränge ist normativ nicht zulässig. Damit erübrigt sich dann auch eine Lüftungszentrale.

Gruß
Werner Müller

PS: Um Missverständnissen vorzubeugen: Lüftungszentralen sind nur innerhalb von Gebäuden erforderlich. Lüftungsgeräte auf dem Dach sind das ja nicht...mein ja nur...
PPS: Die Fortluftleitung nach DIN 18017-3 heißt übrigens "Ausblasleitung". Fortluft kann nach DIN 1946-6 strenggenommen eigentlich nur "behandelte" (=konditionierte) Luft sein.

Francis

Hallo Herr Müller,
ich danke auch für Ihre Antwort.

Ich habe nochmal Rücksprache mit Lüftungsfachplaner genommen. Er hat die Ausführung nochmal konkretisiert.
Im Dachraum, also innerhalbe des Gebäudes, sollen die Ventilatoren sitzen. Diese Ventilatoren sind jedoch Rohrventilatoren, jeweils einer in der Zuluft und einer in der Abluft.
Somit gibt es auch keinen Zusammenhang zwischen Zu- und Abluft, wenn ich das richtig verstanden habe.

Dann würde die reine Abluft auch keine Lüftungszentrale benötigen, da Pkt. 6.4.1 nur "in Strömungsrichtung" betrachtet.

Wäre es ggf. auch ausreichend, wenn die Zuluft an oberster Stelle bzw. in der obersten Decke (sozusagen hinter dem Ventilator) eine BSK erhält?

Danke für den Hinweis, dass hier Anlagen nach DIN 18017-3 gemeint sind, die über Undichtigkeit die Zuluft bekommen.
Das wäre dann nicht mein Fall.

VG Franciska

WernerMueller

Hallo Francis,

das i s t eine Lüftungszentrale. Eine "in Strömungsrichtung in anschließende Leitung in mehrere Geschosse" geführte Leitung reicht doch schon. Zugegeben, die Anforderungen an Lüftungszentralen sind vielfältig, aber doch eigentlich machbar. Wo ist denn Dein eigentliches Problem mit der Zentrale?

Brandschutzklappen müssen bei beiden Leitungen (also Zu- und Abluft) sowieso sein (siehe 6.4.4 S. 1 Nr. 3), im Übrigen mit Rauchauslöseeinrichtungen.

Schutzziel der Maßnahmen ist die Verhinderung eines Brandeintrages in den Raum von außen, eine Begrenzung der Brandlasten innerhalb des Raumes und -prioritär- die Verhinderung eines Raucheintrages über beide Lüftungsleitungen in das Gebäude. Ein kritisches Szenario: Keilriemen der Abluftanlage brennt an. Raucht "wie Sau", Abluft fällt aus, Zuluft läuft weiter. Überdruck im Brandraum, Raucheintrag über Undichtigkeiten in die Zuluftanlage und die (drucklose) Abluftleitung in das Gebäude.

Gruß
Werner Müller