Öffnung in Brandwand

franzlang

Hallo Forum,
zwischen zwei Gewerbehallen (zwei Einzelhandelsgeschäfte) befindet sich eine Brandwand. Die beiden Hallen sind insgesamt 1800 qm (1 x 1000 qm und 1 x 800 qm) groß. Man kann durch die Brandwand von einem in das andere Geschäft gehen. Die Verbindung war bisher offen. Nun wurde eine zweiflügelige T90-Türe eingebaut. Allerdings ohne umlaufende Dichtung. Der Bauherr sagt das sei so in Ordnung. Da habe ich widersprochen. Das müsse auch am Boden dicht sein.

Was sagen die Experten?

Grüße, Franz Lang

Karstens

a) Zulassung ist Zulassung.
b) Unter kommt normalerweise im Brandfall kein Rauch heraus, sondern dort zieht Luft zum Brandraum. So erklärte mir dieselbe Frage ein Türhersteller. Man sollte nicht hoffen, dass drüben das Feuer mangels Sauerstoffzufuhr aus geht, wenn man in die Brandwandtür eine Bodendichtung einbaut.

MfG G.Karstens

franzlang

Hallo Herr Karstens,

zu b): geht es nicht darum, dass das Feuer in Raum A nicht in Raum B überschlägt!? Das verhindert u. a. eine umlaufende Dichtung!

Grüße, F. Lang

Karstens

Den Feuerüberschlag verhindert doch die zugelassene Tür auch ohne Bodendichtung. Sonst wäre sie nicht zugelassen. Die Tür beginnt am Fußboden. Feuer bewirkt Zuluftnachströmung, Luft ansaugen... Stets unten, wegen der Thermik. Der Rauch strömt meistens oben hinaus.
In einem Schacht könnte Rauch in ein Geschoss gedrückt werden. Da muss die Dichtung umlaufend sein.
Wobei: Ganz dicht ist nichts. Türen in Brandwänden sollten ja auch Ausnahmen sein.

Roland_Witzl

Ein Blick in die Bauordnung hilft oft weiter! ;-)
Art. 28 Abs. 8 Satz 2 BayBO:
"Sie [Öffnungen] sind in inneren Brandwänden nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe beschränkt sind; die Öffnungen müssen feuerbeständige, dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben."

Da steht nichts von "rauchdicht"!

MkG, R.Witzl

franzlang

Bei der bauaufsichtlichen Zulassung der Türe "T 90-2-FSA H16 OD" der Firma Hörmann steht jedoch unter "Dichtheit":

Feuerschutzabschluss nach Abschnitt 1.1.1 a):
Im Zargenbereich des Flügels/der Flügel muss eine mindestens dreiseitig umlaufende, dauerelastische Dichtung vorhanden sein. Bei zweiflügeligen Feuerschutzabschlüssen ist zusätzlich eine dauerelastische Dichtung im Mittelfalz erforderlich.
Feuerschutzabschluss für nicht fußbodengleichen Einbau (Anwendung in größerer Höhe):
Es muss entweder eine vierseitig umlaufende dauerelastische Dichtung oder eine dreiseitig umlaufende dauerelastische Dichtung in Verbindung mit einer Bodendichtung vorhanden sein.
Im Mittelfalz von zweiflügeligen Feuerschutzabschlüssen ist ebenfalls eine dauerelastische Dichtung erforderlich.
Der untere Rand des Flügels/der Flügel und der Zarge ist wie der obere Rand auszuführen.

Damit gilt der Feuerschutzabschluss im bauaufsichtlichen Sinne als "dichtschließend".

Also reicht bei "normalem" Einbau eine dreiseitige Dichtung um der Art. 28 Abs. 8 Satz 2 BayBO zu erfüllen!

Grüße, F, Lang