Hallo Herr Cordier,
Ihr unbestimmtes Gefühl hinsichtlich der Rauchverdrängungstechnik kann ich teilen. Über die letzte Zeit (ca. 4 Jahre) lagen mir bestimmt gut 10 Anlagen zur brandschutztechnischen Beurteilung innerhalb von Brandschutzkonzepten vor. Darüber hat sich eine gewisse Sicherheit in der Einschätzung entwickelt.
Einer der wichtigsten Vorbehalte ist ja die Fragestellung, was geschieht mit der Wirkungsweise der Rauchverdrängung/Überdruckanlage, wenn der Brandraum zum geschützten Treppenraum geöffnet wird und bleibt, es daraufhin zum Druckausgleich kommt und damit von dem ´Überdruck nichts mehr übrig bleibt. Das wäre dann in der Vorstellung ja so, als ob es diese Überdruckkiste gar nicht gäbe, sozusagen für die Katz.
Hier hilft nur sich in die Wirkungsweise der verschiedenen Konzepte einzuarbeiten und Beispiele. Es verwirrt hier zu Beginn auch der Begriff Überdruck, geht es doch wirklich um Volumenströme (Bernulli läßt grüßen ;-))
Ein überwiegender Teil der von mir beurteilten Anlagen stammt aus dem ´Hause´ Dr. Ermer. www.mistral-gmbh.com
Hier in Meck-Pomm haben wir vor 8 Jahren eine Arbeitsgemeinschaft der Brandschutzingenieure gegründet und uns in dieser vornehmlich im Rahmen der Ausbildung solchen ´Grenzfragen´ wie der Wirkungsweise der Ünberdrucktechnik gestellt. Herr Dr. Ermer hatte vor zwei Jahren einen Vortrag gehalten, welcher
a - die Technik selbst erläuterte und
b - die Rahmenbedingungen und ´Knackpunkte´ hinsichtlich von Plaungsfehlern gut rüberbrachte.
Sich mit der Frage fachlich weiter auseinanderzusetzen kann ich Ihnen nun leider nicht abnehmen, den Kontakt zu Herrn Dr. Ermer dafür aber wärmsten empfehlen.
Und was die Eckwerte des auszurüstenden Hochhauses betrifft, so kann das ganze mit Vorflur und damit machbarer Druckkaskade und Überdruck-/ besser Rauchverdrängungsanlage sehr nah an ein echtes Sicherheitstreppenhaus heran gebracht werden. Gekoppelt mit Brandwarn- und -meldeanlage, die dann auch konsequent die Zeit nutzt, die zur Flucht gewonnen ist, sollte die Lösung dann deutlich über dem liegen, was sich z.Z. darstellt.
Den Vortrag selbst (ca. 8 MB Powerpoint) bekomme ich momentan leider nicht direkt gemailt. Ich versuch mal ihn zu schrumpfen. Wenn es mit gelingt schicke ich Ihnen diesen direkt.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Dietrich