VStättVO Baden-Württemberg - Auslegung - brandschutzfachplaner.de

VStättVO Baden-Württemberg - Auslegung

MMichel

Guten Tag zusammen.

Vielleicht könnt ihr mir bei einer Auslegungsfrage weiterhelfen.
Es handelt sich um einen Altbau im Bestand.
5 Konferenz- und Unterrichtsräume in Baden-Württemberg in Obergeschossen eines ungeregelten Sonderbaus mit gemeinsamen (vertikalen) Fluchtwegen. Nutzung ist Büro/Verwaltung, Labor.

Gesamtfläche 299 m², größter Konferenzraum 98 m², regelmäßig Tischbestuhlung. Veranstaltungen mit Reihen- oder ohne Bestuhlung sind keine bekannt.

Nach §1,3 VStättVO BWü sind Unterrichts- und Besprechungsräume bis 100 m² ausgeschlossen.
Nach §1,1 sind bei gemeinsamen Rettungswegen alle Versammlungsräume zusammen zu betrachten.

Die Rahmenbedingungen stimmen ansonsten weitgehend auch für Anwendung VStättVO und sollen hier nicht diskutiert werden.

Gibt es hier einschlägige Kommentare oder Urteile, ob die VStättVO BWü anzuwenden, bzw. bei Konzepterstellung zu betrachten ist? Die letzte Diskussion hier im Forum zu diesem Thema ist von 2014 und wurde sehr emotional geführt.

Ich freue mich auf Hinweise.

clammer

Für eine Versammlungsstätte bedarf es auch (ortsunkundiger) Besucher/Zuschauer. Daher sind interne Besprechungsräume keine Versammlungsräume.

Gruß
C. Lammer

P. S. Siehe §1 Absätze 1 und 2 VStättVO

firefly

MVStättV: "Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen, die einzeln mehr als 200 Besucher fassen. Sie
gelten auch für Versammlungsstätten mit mehreren Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als
200 Besucher fassen, wenn diese Versammlungsräume gemeinsame Rettungswege haben".

Konferenz- und Unterrichtsräume mit einer Nutzfläche von 300 m² lassen sich nach der Vorgabe der MVStättV "für sonstige Stehplätze sind mindestens zwei Besucher je m² Grundfläche anzusetzen" theoretisch mit bis zu 600 Personen bespielen. Wenn diese Räume nun gemeinsame Rettungswege haben, wird es m.E. zur Versammlungsstätte.
Und "Konferenz- und Unterrichtsräume" klingt für mich nun auch nicht grundsätzlich nach Ortskundigkeit. Aus der Nummer kommt man üblicherweise nur mit genehmigen Bestuhlungsplänen heraus, über die dargelegt wird, dass die Räume (mit gemeinsamen Rettungswegegen) gemeinsam nie mit mehr als 200 Personen bespielt werden.

Hannes

Ich sehe es wie clammer;
Konferenzen u. Schulungen in einem Unternehmen sind betriebsbedingte Maßnahmen an denen die Mitarbeiter im Rahmen ihrer Arbeit (je nachdem mehr oder weniger) aktiv beteiligt sind (keine Versammlungen mit passiven Besuchern im Sinne der VStättVO).
Unabhängig davon sind die Anforderungen aus dem Arbeitsstättenrecht insbesondere in Bezug auf Flucht- u. Rettungswege meist noch deutlich höher als die in der VStättVO vorgegebenen!

Hinweis:
Die aktuellste Erläuterung u. Begründung zur VStättVO BW stammt aus 2004, die Vorschriften der VStättVO BW gelten nicht für
„Unterrichtsräume in allgemein- u. berufsbildenden Schulen“
wurde in 2011 in
„Unterrichts- und Besprechungsräume bis jeweils 100 m² Grundfläche“
geändert.
Mit welchem Hintergrund entzieht sich leider meiner Kenntnis…

Auszug aus der MVStättVO:
die Vorschriften der MVStättVO gelten nicht für
„Unterrichtsräume in allgemein- u. berufsbildenden Schulen“,
(da für diese die Muster-Schulbau-Richtlinie gilt; s. Erl. u. Begr.)

Auszug aus den Erläuterungen und Begründungen:
Universitäten mit ihren Hörsälen und sonstigen Versammlungsräumen fallen in den Anwendungsbereich der MVStättVO / VStättVO BW.

Gruß
Hannes