Einstufung Dachkonstruktion (Teilsanierung mit Anbau) einer Tennishalle GK3

hirsch

Hallo Zusammen,
ich habe folgende Frage zur Einstufung einer Dachkonstruktion einer eingeschossigen Tennishalle:
Für neu neu zu erstellende und auch im Bestand vorhandene Tennishalle wird die Dachkonstruktion mithilfe von Leimbindern ausgeführt. Laut HBO §30 sind tragende Bauteile bei der GK 3 in REI-30 auszuführen. Wir haben hier eine eingeschossige Halle, kann man hier eventuell auch von einem Dachgeschoss ausgehen und laut HBO die Mindestanforderung an das Brandverhalten E-d2 ansetzen?

Gruß, Christian Hirsch

Roland_Witzl

Hallo Christian Hirsch,

Sie müssen auch § 34 HBO "Decken" und § 35 HBO "Dächer" bei Ihrer Planung berücksichtigen.
Sind KEINE Aufenthaltsräume über dem Dachraum (hier: Dachdecke) möglich und wird die Dachkonstruktion NICHT zur Gebäudeaussteifung benötigt (Tragwerksplaner fragen!), dann keine brandschutztechnischen Anforderungen an die Dachkonstruktion hinsichtlich Raumabschluss und Tragwerk.
Wird die "Leimbinder" zur Gebäudeaussteifungaus statischen Gründen benötigt/angesetzt, dann feuerhemmende Anforderung (R30).

Zudem ist auch zu klären, ob sich ggf. die Tennishalle im Geltungsbereich der Hessischen Versammlungsstättenrichtlinie | H-VStättR befindet. Wenn ja, § 4 Abs. 1 Satz 1 H-VStättR beachten:
"Tragwerke von Dächern, die den oberen Abschluss von Räumen der Versammlungsstätte bilden oder die von diesen Räumen nicht durch feuerbeständige Bauteile getrennt sind, müssen feuerhemmend sein."

MkG, R.Witzl

bskonzept

Roland_Witzl Zudem ist auch zu klären, ob sich ggf. die Tennishalle im Geltungsbereich der Hessischen Versammlungsstättenrichtlinie | H-VStättR befindet.

Dies könnte man noch über den §1 (2) Satz 1 der H-VStättR ausschließen, wenn man denn möchte und natürlich keine große Tribüne verbaut ist...

3franken

Hallo Christian,

reden Sie mal mit dem Statiker.
Der Leimbinder erfüllt aufgrund seiner Abmessungen evtl. die feuerhemmende Anforderung (R30).

brandsichere Grüße

Roland_Witzl

bskonzept Dies könnte man noch über den §1 (2) Satz 1 der H-VStättR ausschließen

Ja, maßgebend ist die bestimmungsgemäße Nutzung, die der Bauherr festlegt.
Nicht die Fläche, sondern wieviele “BESUCHER” der Bauherr maximal vorsieht. Der Bauherr ist dann selbstredend für die Einhaltung der maximalen BESUCHER-Anzahl verantwortlich. Wenn der Bauherr diese Verantwortung nicht übernehmen möchte (oder kann), dann nach Fläche gemäß § 1 Abs. 2 Satz 1 H-VStättR.

MkG, R.Witzl

WohmannA

Roland_Witzl

Da er von HBO schreibt und nicht von der H-VStättV, muss man davon ausgehen, dass es sich um einen Regelbau oder ungeregelten Sonderbau handelt.

Aber ja solange es sich um das Dach handelt und nicht zum tragenden und aussteifenden System der "tragenden Wände" dient, ist keine Anforderung ausser B2 bzw. E-D2 zu stellen an das Dachtragwerk.