Brandwandanschluss an Außenwand im Industriebau

tgoetz

Hallo Zusammen,

Nachdem ich der Meinung bin, dass es nicht klar geregelt ist wollte ich von euch gerne wissen, ob für einen Brandwandanschluss gemäß IndBauRL an die Außenwand der Anh. 6 der BayTB sinngemäß anzuwenden ist.
Konkret geht es darum ob die Hinterlüftung zur Verhinderung der vertikalen Brandausbreitung unterbrochen sein muss oder nicht. Die IndBauRL fordert schließlich nur dass auf einen Meter Breite die Bauteile nichtbrennbar sein müssen.

Die gleiche Frage stellt sich für eine geschossweise versetzte Brandwand im Industriebau. Ist hier die Hinterlüftung zu unterbrechen oder nicht. (Bei Anwendung der 1,5m hohen feuerbeständigen Brüstung) .

Besten dank bereits für eure Einschätzung.

tgoetz

peters

Hallo Herr Goetz,
Nach 5.10.3 InBauRL ist im Bereich des Aussenwandanschlusses von Brandwänden eine Brandübertragung durch geeignete Maßnahmen zu behindern. Die weiteren im Text aufgeführten Maßnahmen sind explizit als Beispiele benannt. Daher würde ich nicht davon ausgehen, dass die 1m breite Aussenwand aus nichtbrennbaren Baustoffen in jedem Einzelfall das Schutzziel erfüllt. Maßnahmen gem. Anh. 6 BayTB sind sicher sinnvoll und m. E. bei hinterlüfteten Aussenwandbekleidungen mindestens erforderlich.
Gruß, J. Peters

tgoetz

Hallo Herr Peters,
Danke für die Antwort - ich habe mir die Rechtsgrundlage bereits selbst erschlossen und festgestellt, dass es ganz klar in der IndBauRL geregelt ist. Zitat:

"Bei Anwendung der technischen Regel gilt zusätzlich Folgendes:
Die Richtlinie stellt sowohl weitergehende als auch geringere Anforderungen im Sinn des Art. 54 Abs. 3 BayBO an Industriebauten; im Übrigen bleiben die Anforderungen der BayBO unberührt."

Das bedeutet, nachdem die Industriebaurlichtlinie keine Regelungen zu hinterlüfteten Fassaden trifft sind die Anforderungen der BayBO und somit auch der BayTB (Anh. 6) anzuwenden.

Manchmal steht man einfach auf dem Schlauch - Der Instinkt sagt zwar was richtig ist - Der Belegt fehlt einem jedoch.

Gruß tgoetz

Baerschmann

Brandwände haben im Industriebau besondere oder meist auch höhere Anforderungen gegenüber den Forderungen aus der Bauordnung. Das ergibt sich schon aus den meist größeren Brandabschnitten oder Brandlasten ohne weitere Unterteilungen.
Im Dachbereich sind diese auch bei Einstufung in die GK 3 immer als Brandwände auszuführen und müssen 50 cm über Dach führen. Diese Maßnahmen würden durch Wärmedämmverbundsysteme, Doppelfassaden oder Hinterlüftungsspalte unterlaufen werden, wenn sich dadurch im Bereich der Außenwände Schwachstellen der Brandabschnittsbildung ergeben. Hier sind höhere Anforderungen umzusetzen um das Schutzziel von Brandwänden im vorgegebenen Sicherheitsniveau zu erreichen.
Norbert Bärschmann