Verbindung zweier Gebäude über nbr Dach mit Leitungsführung

Christiane

Hallo Zusammen, ich habe folgende Situation: (NRW)
Es wird eine klassische Industriehalle geplant und ein 4-5 geschossiges Bürogebäude. Die Gebäude stehen 6 m auseinander und sollen mit einem Betondach verbunden werden damit man trockenen Fußes von a nach b kommt. Ggfs. ist im 1. OG das besagte "Dach" begehbar, das man von dort auch im Freien von a nach b kommt (Industriehalle mit Einbau der erreicht werden kann). Alles an dieser Stelle nbr.
Es sollen aber unter dem "Dach" Leitungen von a nach b verlegt werden. Welche Art von Leitungen ist aktuell noch unklar. Und nun steht die Diskussion im Raum, das auf einer der beiden Seiten (in der Außenwand) geschottet werden muss. Ich frage mich hier, was hier geschottet werden muss. Klar, es kommt auf die Brennbarkeit der Leitung an aber so richtig sinnhaft finde ich das Ganze gerade nicht. Ich würde mich über Meinungen sehr freuen. Vielleicht bin ich auch gerade gedanklich auf einen falschen Weg. Ein schönes Wochenende!

vonhof

Hallo Christiane,

alles was ein Dach hat und begehbar ist, ist ein Gebäude oder ein Gebäudeteil. Je nach statischer Ausgestaltung gehört das Verbindungsbauwerk zur Industriehalle, zum Verwaltungsgebäude, ist ein eigenes Gebäude oder verbindet Industriehalle und Verwaltungsgebäude zu einem einzigen zusammenhängenden Gebäude. Daraus resultieren dann auch die brandschutztechnischen Anforderungen, und zwar nicht nur hinsichtlich der Abschottungen, sondern z.B. auch hinsichtlich des Tragwerks. Ganz so einfach ist es also nicht.

Schöne Grüße

Alexander Vonhof

WohmannA

Hallo Alex,

die Betonung liegt auf "und begehbar" anders würde es keinen Sinn ergeben, denn dann wäre ein Carport o.ä. ja auch ein eigenständiges Gebäude.

Letzendlich muss man hier doch im Brandschutzkonzept schauen, wie man hier arrgiert. Ob diese Verbindung nur eine Überdachung darstellt und an sonsten offen ist oder zu vielen % geschlossen ist und einem Raum ähnelt. Letztendlich ist dies sicherlich auch entscheidend, wenn man das Risiko und die Maßnahmen definiert.

Im Zweifel werden damit die Abstände unterschritten und es sind ggf. bzw. mindestens Trennwände erforderlich zwischen zwei Nutzungseinheiten oder anders genutzten Räumen. Also vermutlich kann man die Verbindung eigenständig bewerten oder einem Gebäude (-teil) zuordnen, aber einmal wird man die "Abschottung", die Trennwand und die Öffnung entsprechend herstellen bzw. brandschutztechnisch herstellen müssen.

Viele Grüße

Alex

Christiane

Vielen Dank für die Antworten. Grundlegend ist mir das klar, das man hier aufpassen muss, das es pltzlich wirder mehr als nur eine Überdachung aus Beton wird. Aber wenn es nur eine Überdachung, nbr, komplett offen, ohne Begehbarkeit ist, hätte ich eine Schottung in der Außenwand nicht gesehen. Viele Grüße Christiane

Roland_Witzl

Hallo Christiane,

im Kommentar zur Muster-Industriebau-Richtlinie (2. Auflage) von den Herrn WIESE/MAYR gibt es im Abschnitt 3.3 c.1) den Abschnitt "Verschmelzung von Brandabschnitten durch Vordächer".
Folgende Aussage wird hier getroffen:
"Sobald Vordächer (als Gebäudeteil) verschiedener Gebäude voneinander den bauordnungsrechtlich erforderlichen Mindestabstand ... unterschreiten, verschmelzen die betreffenden Gebäude ... und bilden dann auch einen gemeinsamen Brandabschnitt."
Das wäre vermutlich (ungesehen) bei dem hier geschilderten Sachverhalt der Fall. Um keine "Verschmelzung" von Bürogebäude und Industriegebäude zu erzeugen, sollte eine brandschutztechniche Trennung (Brandwand) gegeben sein. Alles andere wäre m.E. eine Abweichung, die begründet, ggf. kompensiert und genehmigt/bescheinigt werden muss.

Zu den Leitungsanlagen (brennbar) schließe ich mich den Aussagen von Herrn Vonhof und Herrn Wohmann an. Über brennbare Leitungsanlagen breitet sich ein Schadensfeuer (auch horizontal) aus. Somit muss m.E. an einer Stelle (Bürogebäude oder Industriehalle) eine Schottung der brennbaren Leitungsanlagen vorhanden sein.

MkG, R.Witzl

WohmannA

Roland_Witzl man muss dann aber auch schauen, dass die Außenwand entsprechend zur Schottung passt inkl. weiterer relevanter Öffnungen (Durchgangstüren). Denn es würde ja sachlich gesehen, nichts bringen, wenn die Zündschnur (elekrische Leitungsanlagen) dann auf der anderen Seite im Sekundärbrand weiterbrennen hinter der Schotung, weil diese durch eine weitere Öffnung hinweg entzündet werden (daher der "Trennwandgedanke").

Roland_Witzl

WohmannA
Genau!

Roland_Witzl

Das wegen in meiner vorstehenden Ausführung: „Brandwand zw. Bürogebäude und Industriegebäude“ vorsehen (sonst hätte man ja auch noch andere „Probleme“).

MkG, R.Witzl

Christiane

Vielen Dank an alle Antworten! Eine Verschmelzung sehe ich hier jedoch nicht mit 6 m Abstand. Aus Kostengründen soll irgendwie auf eine BW verzichtet werden. Eine Schottung auf einer Seite der Leitungen wird geplant.

Viele Grüße!