IndBauRiLi Brandlasten

Ruedigerrei

Hallo Kollg.,

folgende Situation, reine Lagerhalle 20 x 40 m (Lagergut Badinventar ... Wannen /Dusche usw. Einbaumöbel und
Kleinteile). Die Lagerware geht früh am Tag rein und über den Tag verteilt auch wieder raus .
Der BS- Nachweis wurde nach Abschnitt 6 geführt. Für die Löschwassermenge mit 96 m³ /2h gab es ein Hin - und Her vom Versorger und der Stadt. Das hat nun fast 1/2 Jahr gedauert. Unterm Strich werden wohl die 96 m³ gesichert sein.
Trotzdem hat die Brandschutzdienststelle während des 1/2 Jahres eine Brandlastermittlung angesprochen und diese ist jetzt vom Bauamt auch amtlich eingefordert worden.
Mal davon abgesehen, dass das BA ja so ziemlich alles fordern kann, macht für mich die Brandlastermittlung gerade mal wenig Sinn . Sehe ich da etwas falsch ?!

Danke für Hinweise

MFG RR

Hannes

die Überschrift in Abschnitt 6 IndBauRL ist doch extrem eindeutig und lautet:
Anforderungen an Baustoffe und Bauteile sowie an die Größe der Brandabschnitte im Verfahren OHNE Brandlastermittlung.
Dass die Feuerwehr mit der ein oder anderen Forderung manchmal übers Ziel hinausschießt, ok.
Aber die Baurechtsbehörde muss sich doch dessen bewusst sein, auf welcher Grundlage etwas eingefordert wird.
Und hier ist definitiv keine vorhanden…

Gruß
Hannes

Mattes

Hallo RR,
Wenn das Löschwasser nun nachgewiesen wurde, besteht zur Brandlastermittlung kein Grund mehr.

Abgesehen davon, dass die Brandlastermittlung eigentlich für die Anwendung des Abschnittes 7 der MIndBauRl Voraussetzung ist, könnte ich mir grundsätzlich den Weg einer Brandlastbeschränkung über einen Brandlastnachweis in besonderen Einzelfällen vorstellen. Bei uns z.B. für eine Riesenhalle aus nichtbrennbaren Stoffen, in der nur Steine gelagert werden.
Die MIndBauRl formuliert ja unter 5.1 -Löschwasserbedarf- "im Benehmen mit der Brandschutzdienststelle". Das beinhaltet nach meiner Auffassung, dass auch Sonderlösungen möglich sind, wenn die Brandschutzdienststelle einverstanden ist.
Die Brandlastermittlung müsste aber dann als Vorschlag des Bauherrn für eine Lösung vorgelegt werden und kann ihm nicht durch die Bauaufsicht aufgezwungen werden.

Allerdings ist das bei uns unüblich, denn die Bemessung des Löschwassers nach MIndBauRl, egal ob Abschnitt 6 oder 7, bemisst sich nach den Brandabschnittsflächen. Und da ist es formal egal, ob die Halle nach Abschnitt 6 mit Holz oder Metallwaren vollgelagert ist.
Für den Einsatz macht das sehr wohl einen Unterschied, sieht der Gesetzgeber aber keine Unterscheidung für vor.
Und wenn morgen sich die Nutzung ändert, ploppt das Problem wieder auf...

Gruß
Matthias Bußmann

Baerschmann

Im Grunde stimme ich den letzten beiden Antworten zu. Allerdings kann im Einzelfall viel mehr Löschwasser erforderlich sein als in der IndBauRL gefordert. Deshalb ist diese im Einvernehmen mit der Brandschutzdienststelle abzustimmen.

Ich kenne ein Tanklager, welche in einer Halle steht. Hier wurden 14.000 l/min. festgelegt. Außerdem mussten noch 15 t Schaummittel vorgehalten werden.

Dafür war aber keine Brandlastermittlung erforderlich.

Norbert Bärschmann

clammer

In NRW ist der Löschwassernachweis gemäß dem Verfahren nach § 3 Absatz 2 BHKG zu führen.

Gruß
C. Lammer

Ruedigerrei

Guten Tag Herr Lammer,

bedeutet also in NRW kann die Gemeinde unter Nutzung des o.g. § Brandlastermittlungen
verlangen um Ihre Löschwassersituation entweder anzupassen oder aber den BH mit zusätzlichen Löschwassermaßnahmen ärgern. Entscheidungen zur Brandlastermittlungen kann die BS-Dienstelle
treffen, wenn Sie zu Stellungnahmen vom zuständigen Bauamt aufgefordert wird. Würde also bedeuten,
das eine Löschwasserermittlung mit Nachweis nach Pkt. 6 der IndBauRiLi der Brandschutzdienstelle
gefallen muss, oder auch nicht weil Zweifel da sind !
Ich nehme für mich mit , das Bauamt muss die Stellungnahme aber einfordern oder gibt sich mit der Darstellung der Löschwassermenge im BS-Konzept zufrieden oder auch nicht. Bei uns war dann sicherlich die lange Wartezeit vom Versorger ein Problem, denke ich zumindest mal.

Ich schau mal ob es dieses Gesetz mit dem Wortlaut auch bei uns gibt, Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz .

MFG RR

Mattes

Einspruch Herr Lammer,
das BHKG regelt die Verpflichtungen der Gemeinde zur Sicherstellung einer ausreichenden Löschwasserversorgung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr (Brandschutzbedarfsplan).
Das hat mit den Anforderungen des Baurechts nur bedingt zu tun. Zuständig sind auch unterschiedliche Ministerien bzw. Rechtsbereiche.

Bestehen im Baugenehmigungsverfahren Zweifel an der Aktualität oder Gültigkeit einer ausreichenden Löschwasserversorgung, kann das unabhängig vom BHKG eingefordert werden. Das kann z.B. auch den Objektschutz betreffen oder die Regelungen der MIndBauRl...
Da erlebe ich regelmäßig, wenn auch im Laufe der Jahrzehnte immer seltener, dass aus unterschiedlichen Gründen keine ausreichende Löschwasserversorgung bestätigt wird. Dann suchen die Beteiligten nach einer Lösung.
Und ja, manchmal muss der Bauherr die Suppe auslöffeln, die ihm die Gemeinde eingebrockt hat. Das ist in der Tat sehr unbefriedigend...

Gruß
Matthias Bußmann