Autor: Schächer Sehr geehrter Herr Kollege "Statik 1",
zunächst die Frage, ob Sie nach der "alten" 1045 oder der "neuen" 1045-1 rechnen und bemessen wollen. DIN 4102 Teil 4 gilt n u r für die "alte" 1045 - Bemessung und ist für die "neue" auf der u n s i c h e r e n Seite und grob falsch.
Das hat damit zu tun, daß man die Stahlpressung höher ausnutzt und für "g" die Sicherheit heruntersetzt, also die Belastbarkeit der Stütze um bis zu 30 % rechnerisch erhöht. Das gilt aber n u r für die "neue, kalte Bemessung", n i c h t für die heiße Bemessung nach Tabellen in 4102 Teil 4. Diese basieren auf V e r s u c h e n mit den "alten" zulässigen Lasten. Und bei den neuen, höheren Lasten versagen die Stützen f r ü h e r, also tendenziell F 60 statt F 90.
Hier liegt eine große G e f a h r für die Praktiker, die vom DIN und den zuständigen Ausschüssen für die Einführung der "neuen" Norm sehr leichtfertig in Kauf genommen wurde.
Die Neubemessung ist mit Teil 4, dann prüfen, ob der Zusatz Teil 4 / A 1 eine Ergänzung gebracht hat und dann mit 4102 Teil 22 wieder zurückrechnen ... oder die Stützen gleich "alt" bemessen, dann paßt auch die 4102 Teil 4 Tabelle.
Hinweis zu den Umstellungen auf die neuen Lasten : die Stützen werden erheblich d i c k e r.
Mein Rat daher hinsichtlich der Stützen: wenn die Stützen der Aussteifung des Daches dienen, sollten sie nicht zu weich, also nicht zu dünn sein. 20 / 20 cm Stützen sind schnell weiche "Streichhölzer", die weder formal noch tatsächlich die Schiefstellung verhindern, bei Flachdeckenknoten noch eher, als bei Randunterzügen. Und der Brandschutz efordert eher 24 cm als 20 cm Stützen, weil Überdeckung und Ausnutzung "eigentlich" auf zentrische Vertikallast bezogen und zu den Momenten hin nur interpoliert wurden, also auch da eine gewisse praktische V o r s i c h t.
In diesem Sinne auf schöne, dicke Stützen ! Gruß Schächer