Großgarage, Rauch- und Wärmeabzug

Benutzer_2722

Hallo KollegInnen,

gemäß § 17 (3) GaV müssen geschlossene Großgaragen für den erforderlichen Rauch- und Wärmeabzug Öffnungen ins Freie haben, die insgesamt mindestens 1 000 cm² je Einstellplatz groß, von keinem Einstellplatz mehr als 20 m entfernt und im Decken- oder oberen Wandbereich angeordnet sind.

Dürfen diese Öffnungen auch über Schächte führen oder müssen sie unmittelbar ins Freie führen?

Wenn sie über Schachte führen dürfen, gibt es Anforderungen an diese, z.B. eine Feuerwidersandsfähigkeit?

Im Voraus vielen Dank für Antworten.

Gruß, Martina

Benutzer_1470

Die Rauchableeitung mus wirksam sein. Rauchableitung über Schächte erfordern wegen den schlechteren Strömungsverhältnissen pauschal doppelte Flächenansätze. Ggf. kann ein genauerer Nachweis zu geringeren notwendigen Flächen führen.

Wenn Schächte durch andere Geschosse oder Nutzungseinheiten geführt werden, müssen die Schachtwände so ausgelegt werden wie die überbrückten Wände. Genauere Angaben ergebensich aus der LAR.

Norbert Bärschmann

Benutzer_2722

Hallo Herr Bärschmann,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Würden Sie die Rauchableitung über Schächte formal als Abweichung von der GaV betrachten?

Gruß

Martina Mierke

Benutzer_1470

Nein! keine Abweichung.

Ggf. reichen die Vorgaben für die Lüftung auch für die Rauchableitung, womit für Schächte nur 50 Aufschlag zur Rauchabzugsfläche bei Schächten gefordert wird (nach GaStellV Bayern).

Grundsätzlich ist jeder Einzelfall zu betrachten und das nach gesundem Menschenverstand. Das gesellschaftliche Sicherheitsniveau kann aus den zutreffenden baurechtlichen Vorgabenn entnommen werden.

Norbert Bärschmann

peters

Guten Tag Frau Mierke,

formal sehe ich das anderes als Herr Bärschmann. Gem. GaV sind Öffnungen ins Freie erforderlich, die von keinem Einstellplatz mehr als 20 m entfernt sein dürfen. Die Öffnungen müssen im Decken und Wandbereich angeordnet sein. Anderenfalls sind maschinelle Rauchabzuganlagen erforderlich.

Wenn Schächte angeordnet werden, befinden sich die Öffnungen aus meiner Sicht nicht mehr im Decken oder Wandbereich. Die Entfernung vom Einstellplatz wäre vermutlich bis an die Öffnung an der Schachtmündung ins Freie zu messen. Das wird mit 20 m vermutlich nicht mehr hinhauen...

Ich denke, es liegt eine Abweichung von § 17 GaV vor.

@ Herr Bärschmann: Haben Sie eine Quelle oder einen Bezug für die 100% respektive 50% Aufschlag?

Gruß, J. Peters

WernerMueller

Hey Peters,

Martina fragt für Hessen, Baersch antwortet für Bayern und meint wahrscheinlich 100% Aufschlag, dort heißt es in § 14 (2) S. 3 GaStellV:

"Bei Lüftungsschächten mit mehr als 2 m Höhe ist der Querschnitt nach Nummer 1 zu verdoppeln."

Das korrespondiert auch mit § 15 (2) S. 3 MGarVO:

"Die Lüftungsschächte müssen

1. untereinander in einem Abstand von höchstens 20 m angeordnet sein und

2. bei einer Höhe bis zu 2 m einen freien Gesamtquerschnitt von mindestens 1500 cm² je Garageneinstellplatz und bei einer Höhe von mehr als 2 m einen freien Gesamtquerschnitt von mindestens 3000 cm² je Garageneinstellplatz haben."

Ihr in Hessen könnt ja nichts dafür, dass eure GaV heillos veraltet ist (die aktuelle hessische GaV basiert auf dem Stand der MGaVO von vor 1988!)

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1470

Danke an Werner für die Konkretisierung meine recht ungenauen Aussagen.

Damit ist die Frage von Herrn Peters auch beantwortet.

Norbert Bärschmann

Benutzer_2722

Vielen Dank an alle für die Infos, haben mir sehr geholfen!