Industriebau in BaWü - Rauchabzug mit Einbauten und KG

3franken

Hallo liebe Brandschützer und -innen,

es geht um einen erdgeschossigen Industriebau in BaWü mit Lagernutzung.

Teilbereiche erhalten Einbauten und müssen gem. 5.7 entraucht werden.

Gewählt wurde die Rauchableitung nach 5.7.1.2 mit 1 Prozent der Grundfläche als Öffnung an oberster Stelle.

Hier haben wir jetzt drei Varianten:

1. erdgeschossiger Lagerbereich - eindeutig und klar.

2. wie 1, aber mit Einbauten - hier soll lt. Feuerwehr die Grundfläche aus EG + Einbau ermittelt werden! Ich sehe als Grundfläche die EG-Grundfläche wie ich es in 3.5 der Richtlinie lese?!

3. Jetzt soll in einer Fläche auch noch das KG (> 200 m2) mit einer offenen Treppe mit dem EG verbunden werden.

Muss hier jetzt gem. 3.5 die Kellerfläche (Gruben-, Pressenkleller) addiert werden?

Wie wäre es, wenn der Kelleraum < 200 m2 hat und Kellerfenster vorhanden sind?

Schon mal danke für die Antworten!

mit brandsicheren Grüßen

clammer

Hallo 3franken,

zu Fragestellung 2:

Richtig, Einbauten werden grundsätzlich nicht berücksichtigt (weder im Verfahren nach Kapitel 6 noch nach Kapitel 7).

zu Fragestellung 3:

Hier gilt Kapitel 5.7.2.1 M-IndBauRL.

Hier ist also die Brandabschnittsfläche maßgebend.

Dazu aus den Erläuterungen zur M-IndBauRl NRW zu 3.8:

"Die Brandabschnittsfläche ist nicht die Fläche, die sich aus der Summe der Flächen der einzelnen Geschosse ergibt, sondern die Grundfläche des Geschosses mit der größten Ausdehnung im Brandabschnitt."

Gruß

C. Lammer

Hannes

Grundsätzlich entspricht die aktuelle IndBauRL BW der M-IndBauRL aus 2014.

zu Var. 2:

Brandbekämpfungsabschnitte nach 3.5 IndBauRL gibt es nur im Verfahren mit Brandlastberechnung nach Abschnitt 7 IndBauRL.

Einbauten umfassen einzelne auf gleicher Höhe liegende begehbare Bauteile oberhalb des Fußbodens von Geschossen (3.9 IndBauRL)

Die Grundfläche von Einbauten wird in den Verfahren nach Abschnitt 6 und 7 nicht angerechnet (3.9 Erläuterungen zur MIndBauRL)

Somit liegt die "Feuerwehr" hier falsch mit ihrer Forderung...

zu Var. 3:

mit einem zusätzlichen Kellergeschoss (der Begriff kommt so in der IndBauRL nicht vor) handelt es sich um einen 2-geschossigen Bau!

Ein weiteres Geschoss ist anders zu bewerten wie tieferliegende Bereiche (Gruben und Pressenkeller).

5.3 IndBauRL: Zweigeschossige Industriebauten mit Zufahrten

Wird bei einem zweigeschossigen Industriebau das untere Geschoss mit Bauteilen einschließlich der Decken feuerbeständig und aus nichtbrennbaren Baustoffen hergestellt und werden für beide Geschosse Zufahrten für die Feuerwehr angeordnet, dann kann das obere Geschoss wie ein erdgeschossiger Industriebau behandelt werden.

Gruß

Hannes

3franken

Danke für die Antworten!

Herr Lammer:

Genauso sehe ich das auch.

Die Berufsfeuerwehr meint aber, dass die Summe der Flächen entraucht werden muss.

Hannes:

zu Var. 2 sind wir uns einig

zu Var. 3: Tabelle 2 behandelt nur erdgeschossig (trifft hier zu) bzw. oberirdische Geschosse

5.3 trifft nicht zu, da keine Zufahrt vorhanden ist.

Zwei Lagerbereiche haben eine offenen Treppenabgang zum Keller mit Räumen unter 200 m2.

D.h. dann hier müsste ich die Fläche des KG-Raumes bei der Grundfläche zur Rauchableitung mit dazu addieren...

Danke nochmal + brandsichere Grüße

Omega

Hallo 3franken

so wie ich das verstanden habe sollte erst mal geklärt werden ob es sich um ein Kellergeschoss (Geschoss unter der Geländeoberfläche) handelt (Abschnitt 5.4.1, IndBauRL-2014 bzw. 3.7 IndBauRL-2019). Sie schreiben, dass sich zwei Lagerbereiche im Keller befinden, dies läßt den Schluss zu, dass es sich ggf. um ein Geschoss unter der Geländeoberfläche handelt. Dann wäre ein offener Treppenabgang nicht möglich. Nur durch einen Raumabschluss zwischen den Geschossen können sie den Begriff "erdgeschossig" ansetzen.

Gruß

Gerhard

clammer

Hallo 3franken,

es geht aber nicht um "Meinungen", sondern um gesetzliche Anforderungen. Diese gelten auch für Berufsfeuerwehren.

Gruß

C. Lammer