Hallo Frau Ludwig,
ich bin komplett gegenteiliger Auffassung wie bs-konzept.
Gerade in Schulen und KiTas stellen wir im Rahmen von Brandschauen und Wiederkehrenden Prüfung immer wieder fest, dass Flucht- und Rettungswege, die nicht ausgeschildert sind, zugebaut werden.
Daher ist Sinn und Zweck dann nicht nur, den Ausgang ins Freie zu "finden", sondern eine Info an alle, dass der Weg auf jeden Fall freizuhalten ist und nicht abgeschlossen werden darf. Ohne Kennzeichnung geht das Bewusstsein dafür schon bald verloren, wenn der Weg nicht regelmäßig gebraucht wird.
Gerade in KiTas und Schulen kämpfen wir ohnehin mit der Sicherstellung der genehmigten Rettungswege.
Dazu muss aber gesagt werden, dass die Anforderungen an Beschilderungen und Rettungswegkennzeichnung im ungeregelten Sonderbau im Arbeitsstättenrecht verankert sind.
Eine Anforderung in Genehmigungen für ungeregelte Sonderbauten ergibt sich häufig aus Abweichungen, in KiTas z.B. regelmäßig die fehlenden notwendigen Flure.
In NRW fordert die SchulBauRl unter 5.8 Sicherheitszeichen zu Treppenräumen und Ausgängen ins Freie. Das würde dann auch für Ihren Fluchtbalkon gelten.
Wo es bei Stromausfall zu Orientierungsproblemen kommen kann, achten wir auf hinterleuchtete Rettungswegzeichen, sofern keine Sicherheitsbeleuchtung vorhanden ist.
In Kitas müssen bei uns auch Gruppen- und Mehrzweckräume mit Ausgängen ins Freie mit hinterleuchteten RW-Zeichen ausgestattet werden, sofern z.B. die beliebten Übernachtungsabenteuer in der KiTa nicht explizit ausgeschlossen werden.
Häufig dienen hinterleuchtete Rettungswegzeichen (z.B. im Industriebau) auch als Kompensation für den Verzicht auf eine Sicherheitsbeleuchtung, wenn dadurch bei Stromausfall eine Mindestorientierung im Gebäude möglich ist.
Last but not least bleibt es aber immer bei einer Einzelfallbetrachtung, für die mal mehr und mal weniger Anforderungen an die RW-Kennzeichnung gestellt werden.
Erfahrungsgemäß ist der Arbeitsschutz in seinen Anforderungen deutlich strenger als der Brandschutz, die kontrollieren nur selten oder gar nicht...
Gruß
Matthias Bußmann