Fensterabstand

Benutzer_3694

Schöne Grüße an die Brandschutzfachkräfte,

Zu dem Haus:(in Bayern)

Wir sind gerade dabei, ein altes Haus zu renovieren, der Anfang 1900 erbaut wurde. Das Objekt wurde die ganze Zeit als Wirtschaftshaus mit einer Einlegerwohnung benutzt. Jetzt wird das Haus umgebaut, es sollten 5 Wohneinheiten entstehen.

Frage:

Das Grundstück von Nachbar fängt an schon ab unsere Hauskante, an dieser Seite zum Nachbarn sind es im Erdgeschoss drei kleine Fenster geplant, im ersten Obergeschoss sind auch Fenster Richtung Nachbar und zwar ein kleines und ein schmales langes geplant, im zweiten OG/DG ist ein großes Fenster 120x120 mm. Was müssen wir zwecks Brandschutz in unserem Fall beachten?

Da unser Haus an der Nachbar Grundstücksgrenze liegt. (2 Meter Abstand)

P. S. Müssen in diesem Fall bestimmte Fenster eingebaut werden?

Danke im Voraus für ihre Professionelle Bemühungen

Mit freundlichen Grüßen

clammer

Guten Tag,

so wie Sie den Sachverhalt beschreiben, handelt es sich um einen genehmigungspflichtigen Umbau. Also sollten Sie einen (vorlageberechtigten) Architekten haben, der solche Fragestellungen beantworten können sollte.

Da mir weder die Baugenehmigung noch die Baulasten sowie das dort geltende Planungsrecht bekannt sind, kann die Antwort nur pauschal und formal ausfallen:

Gemäß Artikel 28 BayBO ist zum Nachbargrundstück eine Brandwand erforderlich, die öffnungslos auszuführen ist.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_3439

Hallo,

Bestand die Grundstücksgrenze bereits bei Errichtung des Gebäudes oder wurde diese nachträglich verschoben? Waren die Fenster da schon da?

Bei neu geplanten Fenstern (Bestandswand ist öffnungslos) wäre eine Abweichung zu beantragen, ob diese genehmigungsfähig ist kann man ohne die weiteren Umstände zu kennen nicht sagen. Bei uns wären die Fenster im Falle einer Genehmigungsfähigkeit mit Festverglasung F30 und nicht öffenbar zu errichten. Allerdings gibt es Räume die ohne Fenster zulässig sind, da würden wir uns mit einer Abweichung schwer tun.

Grüße aus Bayern

clammer

@Alien1973

Zu den Begriffen:

Fenster sind grundsätzlich öffenbar.

Verglasungen dagegen feststehend und nicht öffenbar.

Das Problem bei (Wohn)Gebäuden ist meist, dass mit einer Verglasung zwar die Belichtung sichergestellt werden kann, nicht aber die Belüftung.

Gruß

C. Lammer

Feuer-Hewi

hallo,

bauordungsrechtlich erst mal nicht zulässig, bzw. eine Abweichung, die aber ggf. nicht genehmigt werden wird;

bei alten Häusern und alter Bebauung gibt es jedoch evtl. auch eine kommunale Bausatzung, die Ausnahmen zuläasst und regelt; dies hatte ich schon öfter in historischen Ortskernen; bitte mit der Kommune in Verbindung setzen und nachfragen;

wenn nicht, sollten Sie über Feuerschutz-Rollläden oder Feuerschutz-Außenvorhänge nachdenken und mit der Genehmigungsbehörde/Prüf-SV abstimmen; dann lassen sich auch öffenbare Fenster realisieren, die für die Nutzung wichtig sind;

meist sind vorgesetzte Feuerschutz-Vorhänge oder Rollläden billiger, as Feuerschutz-Fenster;

zu bedeneken sind auch dei Folgekosten, die durch die regelmäßigen Prüfungen und Wartungen anfallen;

viel Erfolg!

mfG der Feuerteufel

Benutzer_3439

Hallo Hr. Lammer,

Fenster mit Festverglasung oder Öffnung mit Festverglasung, Ergebnis das gleiche. Aber korrekt, sorry für den Mix.

Nichts desto trotz gibt es Räume die zwar eine Lüftung brauchen, aber keine Belichtung. Dazu gehört z.B. ein Bad. Die Lüftung muss halt dann anderweitig sichergestellt werden, Belichtung nicht zwingend erforderlich. Hier tut man sich mit einer Abweichung evtl. schwerer.

Auch wissen wir nicht, ob der betroffene Raum noch andere Fenster in einer anderen Wand hat durch welche die Belichtung und Belüftung bereits erreicht worden ist. Es kann sich auch um nice to have Fenster handeln, auch hier würde eine Abweichung unter Umständen versagt werden.

Der Sachverhalt kann also als solches nur als Ganzes betrachtet werden und nicht nur das Fenster alleine. Alleine diese Info ist zu wenig um eine Genehmigungsfähig einer Abweichung ableiten zu können.

Feuer-Hewi

eine Frage, die auch ausschlaggebend ist: hat das Nachbargebäude ebenfalls Fenster, wie weit von der Grenze weg bzw. besteht dort eine Bebauung?

Wenn hier ein Abstand von mind. 5 m zwischen den Fassaden eingeahlten werden kann und dies grundbuchmäßig gesichert ist, kann ein Abweichunganatrag voraussichtlich erfolgreich beschieden werden;

für Sie ist es jedenfalls eine (große) Abweichung;

ich persönlich würde hier nicht mit zugelassenen, öffenbaren Fensteren planen; diese sind teuer und benötigen jährliche Folgekosten für Prüfung und Wartung; i.d.R werden diese 3 Jahre gemacht und dass verläufts im Sande; die (Mit-) Haftung bleibt aber immernoch beim Planer, wenn später was schief geht; dann heißt es: "das hätten Sie wissen müssen!"

es gibt öffenbare, feuerbeständige, selbstschließende (Holz-) Fenster mit eurpäischem Verwendbarkeitsnachweis (CE), doch diese sind kostenintensiv, und für den privaten Wohnbau finde ich sie, bzw. deren Einsatz überzogen;

mfG

der Feuerteufel

Benutzer_1470

Hallo Feurteufel

Die Aussage:

"Wenn hier ein Abstand von mind. 5 m zwischen den Fassaden eingeahlten werden kann und dies grundbuchmäßig gesichert ist, kann ein Abweichunganatrag voraussichtlich erfolgreich beschieden werden."

ist nicht richtig. Dann ist kein Abweichungsantrag erforderlich, da das zulässig ist (siehe Art, 28 Abs. 2 Punkt 1 BayBO).

Norbert Bärschmann

Feuer-Hewi

sorry, Herr Bärschmann,

Sie haben da Recht, denn dann kann man auf die Gebäudeabschlusswand verzichten, da diese in dem Fall nicht gefordert und nict notwendig wird!

keine Gebäudeabschlusswand/Brandwand = keine Anforderungen, dass dort kein Fenster oder Öffnung sein darf!

deshalb auch keine Abweichung erforderlich;

das ist korrekt!

(doch gut, dass die Kollegen aufpassen! :-))

mfG

der Feuerteufel

Benutzer_1470

Die Aussage

"Sie haben da Recht, denn dann kann man auf die Gebäudeabschlusswand verzichten, da diese in dem Fall nicht gefordert und nicht notwendig wird!"

ist auch nicht korrekt.

Das Wort Gebäudeabschlusswand in dem Zusammenhang mit Brandwänden an der Grundstücksgrenze ist irritierend. Natürlich benötigt man an dieser Stelle eine Gebäudeabschlusswand und das auch bei größerem Abstand. Wenn der 2,5 m Abstand zur Grenze oder 5 m zu möglichen Gebäuden auf anderen Grundstücken nicht eingehalten werden kann, muss die erforderliche Gebäudeabschlusswand eine BW sein.

Die anderen Gebäudeabschlusswände, welchen zum eigenen Grundstück ausgerichtet sind (meist noch 3 bzw. alle Himmelsrichtungen), haben diese Anforderungen nicht. Für diese gelten lediglich die Anforderungen an Außenwände.

Aus der Forderung nach Gebäudeabschlusswänden an der Grundstücksgrenze ergibt sich bei direktem Anschluss an das Nachbargebäude, dass dort zwei Gebäudeabschlusswände als Brandwände auszuführen sind. Bei inneren Brandwänden reicht dem gegenüber eine Brandwand.

Dieser Unterschied ist einigen Brandschutzplanern nicht bekannt. Sie meinen bestimmt das Richtige, haben lediglich die Bezeichnung irritierend genutzt.

Ich Nutze deshalb immer die Bezeichnung innere bzw. äußere Brandwand.

Norbert Bärschmann

Feuer-Hewi

@ Bärschmann:

:-) - wenn ich hier von dem Verzicht auf die Gebäudeabschlusswand schreibe, ist es natürlich die Gebäudeabschlusswand i.S. der BayBo;

Gebäude benötigen natürlich Außenwände und auch die sind in der BayBO beschrieben, jedoch nicht unbedingt als Gebäudeabschlusswände, sondern als Außenwände;

die Gebäudeabschlusswand ist die von Ihnen (jedoch nicht bauordnungsrechtlich definierte) "äußere Brandwand", die es so in der BayBO nicht gibt;

somit sind Ihre Ausführungen hier nicht "regelkonform".

es bestehen gravierende Unterscheide zw. Außenwand und Gebäudeabschlusswand und innerer Brandwand; (setze vorraus, dass diese auch Ihnen und den Kolleg/inn/en bekannt sind)

dass die Bauordnungen hier ggf. für Außenstehende miss8erständliche Formulierungen hat, ist wohl Juristendeutsch (so gibt es bauordnungsrechtlich auch keine Treppenhäuser, sondern nur Treppenräume);

wir bewegen uns jedoch mit der aktuellen Diskussion vom Thema weg;

zu der eigentlichen Frage von radaolenitsc habe ich in meiner 1. Antwort ein paar Tipps gegeben, die hoffentlich weiterhelfen;

mfG

der Feuerteufel

Benutzer_1388

Hallo Leute,

für den beruflich Orientierten ist die Diskussion interessant. Ich glaube nicht, dass Ihre Tipps dem Fragesteller weiterhelfen, wobei Sie m.E. durchaus beim Thema sind. Hier wird der Laie irritiert.

Die Empfehlung von Herrn Lammer (ganz oben) finde ich hier passender, sehr gut, Herr Lammer.

Mfg G.Karstens