Feuerwehrdurchfahrt 3,25m hoch im Bestand

Benutzer_2439

Ein bestehendes Gebäude hat eine vorhandene, geplante und genehmigte Feuerwehrdurchfahrt in den Hinterhof (andere Gebäude sind hier auch betroffen, alle GK5 >13m). Das Teil ist so aus den 60-ziger Jahren. Standort Nordbayern.

Problem ist aber nun, dass die Durchfahrt nur 3,25m hoch ist statt der aktuell verlangten 3,5m lichter Höhe. Ein Feuerwehrdurchfahrtsschild ist auch nicht vorhanden.

Das Gebäude ist im Betrieb, wird nicht wesentlich verändert. Die Änderungen sind so gering, dass noch nicht mal eine Nutzungsänderung/Bauantrag nötig ist.

Problem ist aber nun, wie mit dieser Problematik umzugehen ist. Der 2. RW über Anleiterung ist für ca. 30% der Einheiten notwendig. Die anderen Gebäude dürften ähnlich betroffen sein.

1. Kann man hier Bestandsschutz geltend machen, da ja das mal genehmigt war und bauseitig nichts verändert wurde? Vielleicht pakt das Feuerwehrauto ja auch die 3,25m noch und ist alles OK.

2. Weil mit aktuellem Feuerwehrgerät nicht mehr erreichbar ist der 2. RW nicht mehr nachweisbar und es ist wegen Gefährdung ein Umbau/Lösung zu machen.

Benutzer_465

gemäß erstbester gegoogelter technischer Zeichnung ist ein Drehleiterfahrzeug 3,27 m hoch.

Anleiterprobe mit den konkret vorhandenen Fahrzeugen veranlassen?

Benutzer_822

1. moz der zuständigen Fw klären, ob es sachlich funktioniert, dann forlam als Abweichung

2. wenn nicht prüfen, ob man die Durchfahrt tiefer legen kann ...

mfg Schächer

Benutzer_2439

Sicherlich ist vielleicht mit einigem Aufwand die Höhe zu verbessern. 3,25 auf 3,27 ist meist möglich. Aber die grundlegende Frage ist doch, wer das zu verantworten/bezahlen hat.

Es gab früher diese Feuerwehrzufahrt, welche nach damaliger Auffassung gepasst hat und genehmigt wurde. Wenn nun aber die Fahrzeuge größer werden, ist das doch eigentlich nicht Sache des Hauseigentümers das nachzuführen auf die aktuelle nun geforderte Größe.

Überhaupt, welche Größenvorgaben gab es denn früher. Ich konnte hierzu keine Quellen finden und die Verordnungen über Feuerwehrflächen sind alles jüngeren Datums ohne Vermerk einer Vorläuferversion. Ist das damals im Gusto der örtlichen Behörden/Feuerwehr entschieden worden?

Grundsätzlich stellt sich aus diesem Problem die Frage nach den sonstigen Objekten mit ähnlichen Problemen, derer es sicherlich noch einige gibt.

Mattes

Hallo Diskutanten,

dieses Problem taucht häufiger mal auf, z.B. auch für Feuerwehrzufahrten über Garagendecken, die für die heutigen Gewichte der Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr geeignet sind oder Feuerwehrflächen, die die Maße nach den heutigen Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr nicht mehr einhalten.

Die bisherige Rechtsprechung geht davon aus, dass die Veränderungen in der Feuerwehrtechnik nicht zulasten des Eigentümers gehen kann.

Sofern also die Sicherstellung des 2. Rettungsweges per se nicht unmöglich ist (also z.B. nur umständlicher als heute gewünscht), besteht Bestandsschutz.

Wenn die Sicherstellung des zweiten Rettungsweges gar nicht möglich ist, wird das nach NRW-Lesart als konkrete Gefahr gesehen, die auf welchem Wege auch immer zu beseitigen ist.

In Urteilen zur Vorhaltung von Feuerwehrgerät werden die Feuerwehren verpflichtet, das zum Zeitpunkt der Genehmigung vorhandene Gerät per Ersatzbeschaffung weiter vorzuhalten; das betrifft z.B. den Einsatz von Schiebeleitern (welche die Feuerwehren für solche Gebäude weiter vorhalten müssen) oder aktuell den Einsatz von Knickleitern (die teuer sind, aber später aus Kostengründen nicht einfach wieder abgeschafft werden dürfen).

Wird der Gemeinde die Ersatzbeschaffung später zu teuer, kann sie nicht einfach auf eine adäquate Ersatzbeschaffung zulasten des Eigentümers verzichten.

Vielleicht gab es im angefragten Fall früher eine DL 18, die locker die Durchfahrt durchqueren konnte und wurde dann abgeschafft. In einem solchen Fall kann ich mir gut vorstellen, dass im Zweifel die Gemeinde die Kosten für die Sicherstellung des 2.RW übernehmen muss…

Ahhh, da fällt mir noch ein, dass in den 50er/60er-Jahren in NRW der zweite Rettungsweg nicht explizit in der damaligen Bauordnung stand. Daher finden sich heute bei uns immer wieder mal alte Bestandsbauten aus dieser Zeit ohne zweiten Rettungsweg.

Wo das bekannt wird, muss nachgerüstet werden, weil für konkrete Gefahr kein Bestandsschutz gilt.

Unsere Bauaufsichten suchen allerdings nicht aktiv danach...

Vielleicht sah die BayBo aus den 60ern auch keinen 2. RW vor und die Durchfahrt war nie als solche gedacht?

Viele Annahmen und Spekulationen- aber vielleicht hilft einer der Gedanken weiter?

Gruß

Matthias Bußmann

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_3465

Bis Ende der 90er Anfang der 2000er waren Feuerwehrfahrzeuge maximal 3,00 m hoch. Die Norm wurde dann dahingehend geändert, dass jetzt 3,30 m erlaubt sind. Es war damals also möglich mit den Fahrzeugen die Durchfahrt zu nutzen.

Das gibt es immer wieder mal und die Feuerwehren die sich der Problematik bewusst sind achten bei Neubeschaffungen auf diese Punkte. Da werden dann zum Beispiel Niederflurdrehleitern gekauft.

Viele Grüße Robert Greiner

vonhof

Also, in "normalen" Wohngebäuden gab es in den 1960er Jahren keine Forderung nach einem zweiten Rettungsweg. Es ging erst 1969 los, dass man bei Gebäuden ab 6 Vollgeschossen über einen zweiten Rettungsweg nachdachte ("soll gefordert werden, wenn"). Wenn also damals eine Zufahrt gefordert oder hergestellt wurde, war vielleicht eher der Grund, dass die Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug die Gebäude anfahren wollte, aber wahrscheinlich eher nicht, um ein Hubrettungsfahrzeug einzusetzen.

Die Höhe der Durchfahrt ist in Bayern seit 1972 per Verordnung auf 3,5 m festgelegt. Vorher gab es keine Vorgaben, meine ich. Jedenfalls kenne ich keine.

Viele Grüße

Alexander Vonhof