Hallo zusammen,
bzgl. der Ausgangsbreiten möchte ich hier einige Anmerkungen machen, insbesondere auf die Aussagen von Herrn Schächer mit der Staffelung und dem "Einquetschen":
Anhand von zahlreichen Untersuchungen zum Thema Personenströme, die in der Vergangenheit bereits "gelaufen" sind, hat es sich ganz klar gezeigt, dass jeder Zentimeter Türbreite zählt, denn der Personenstrom nutzt in "intelligenter" Art und Weise den Platz in der Tür aus. Man muss sich hier von der Vorstellung des Autoverkehrs lösen, der ein rein an festgelegten Spuren festgelegter Verkehr ist, denn dort benötige ich immer eine komplette Fahrspur um Autos durch die Engstelle zu bekommen. Der Personenstrom ist jedoch nicht an feste Fahrspuren bekommen, er wählt seine Spuren individuell, denn es entsteht ein sogenannter "Zipper"-Effekt, d.h. die Personen nutzen die mehr zur Verfügung stehende Breite so aus, dass die Personen dann mehr in die Zwischenräume gehen und dadurch dichter zum Vordermann/frau aufschließen, wobei dadurch wieder mehr Personen in einer gewissen Zeit durch die Tür gehen.
Man kann die Infos bspw. auf Seite 11 - 14 in diesem Dokument ( https://arxiv.org/pdf/0802.1620.pdf ) finden, oder hier auf Seite 8 ( https://arxiv.org/pdf/physics/0702004.pdf ) etwas besser mit den Laufwegen dargestellt. Was eher einen Einfluss auf das Ergebnis hat, ist die Länge der Engstelle, also ob ich jetzt nur durch eine Tür gehe oder durch einen längeren Gang hinter dem Ausgang (siehe hier https://arxiv.org/pdf/0911.4350.pdf auf Seite 4 und 5).
Die "alte" Staffelungssichtweise geht immer davon aus, dass nur eine ganze Person durch die Engstelle passt (orientiert sich also am Autoverkehr), sie betrachtet aber nicht, dass die Personen sich selbst organisieren und den jeweils freiwerdenden Zwischenraum nutzen. Deshalb kommen auch keine "halben" Personen am Ende raus, wie hier befürchtet wird.
Das Einklemmen von Personen ist eher ein verhaltenstechnisches Problem. Wenn die Leute sich kooperativ verhalten, dann kommt es zu keinen Verkeilen in der Tür, das ist eher dann der Fall, wenn die Personen unkooperativ sind ("jeder ist sich selbst der nächste"). Klar ist natürlich, dass es bei einer schmaleren Tür "häufiger" passieren kann als bei einer breiten Tür. Auch ist zu beachten, dass es hierfür eigentlich nicht auf eine bestimmte Anzahl von Personen ankommt, denn ob 30 Leute "wie blöd" drängeln oder 200 Leute, ist für die, die vorne stehen, erstmal egal. Man braucht sich hier nur mal einen Schulbus anzuschauen, wie da am Anfang gedrängelt wird und wenn die ersten 10 drin sind, geht der Rest ganz normal (und teilweise sogar schneller) rein, da es denen einfach zu blöd ist mit der Drängelei (also vor den Abstandsregeln ;-) ). Deswegen kann man auch hier nicht so einfach sagen, dass da die Leute gequetscht werden, wenn nur genügend Leute vorhanden sind.
Letztendlich hat man das Arbeitsstättenrecht mit der jeweiligen Staffelung, ob die jetzt so toll ist weil man gleich von 20 - 200 Personen springt, sei jetzt mal dahingestellt. Viel wichtiger ist eigentlich, dass die Tür in die richtige Öffnung aufgeht, denn wenn man "ziehen" muss und die Meute drängelt von hinten, dann ist es egal, ob die Tür jetzt 80, 90, 120 oder 180 cm breit ist, weil man Sie einfach nicht mehr aufbekommt.
Ansonsten bin ich auch bei der 90cm Breite, wie bereits im ersten Beitrag von Werner Müller beschrieben.
Soviel dazu. Ich hoffe, es hilft ein wenig weiter...