Sicherheitstreppenhaus mit RWA ?

Benutzer_586

Eine übernommene Baugenehmigung (Land Brandenburg) enthält hinsichtlich des 1. und 2. Rettungsweges (Gebäude mittlerer Höhe)folgenden Wortlaut:

" Das vorhandene Massivtreppenhaus wird zum Sicherheitstreppenhaus mit RWA und unmittelbarem Zugang ins Freie umgebaut. Zusätzlich werden ein Hausalarm und 6 kg-Pulverlöscher auf jeder Etage installiert. Die vorhandenen Fenster können als Zu- und Abluftöffnungen für die RWA herangezogen werden."

Die Formulierung "Sicherheitstreppenhaus mit RWA" bereitet in der Ausführungsplanung für nunmehr Probleme, offensichtlich ein Widerspruch in sich.

Benutzer_369

Hallo sti-seelow,

Sie sollten sich mit der Genehmigungsbehörde auseinandersetzen, weil dort offensichtlich mehrere Begriffe durcheinandergebracht wurden. Ein Sicherheitstreppenraum (nicht -haus) wird über Schleusen betreten und hat in der Regel keine öffenbaren Fenster. Vorgeschrieben sind Sicherheitstreppenräume in der Regel nur in Hochhäusern, wenn sie nur über einen Treppenraum verfügen.

Eine RWA-Anlage benötigen Sie in innenliegenden Treppenräumen.

Nach Ihren Angaben verfügt der Treppenraum über öfenbare Fenster, ist also kein innenliegender Treppenraum und befindet sich in einem Gebäude mittlerer Höhe.

Nach Bauordnung müssen die Innenwände des Treppenraums in der Bauart von Brandwänden sein. Für den Rauchabzug muss bei Gebäuden mit mehr als 5 Geschoßen eine Rauchabzugsmöglichkeit bestehen, die auch vom EG aus bedienbar sein muss (Größe mind. 1 m?). Die Anforderungen an die Türen richten sich nach der Nutzung des Gebäudes. In jedem Fall müssen die Türen zu Kellern und nicht ausgebauten Speichern T30 sein. Türen zu Fluren müssen rauchdicht sein, Wohnungstüren vollwandig, dicht- und selbsttätig schließen, alle anderen Türen zusätzlich T30 und rauchdicht.

Bevor Sie Ihre Planung umsetzen, sollte das aber mit der Behörde abgeklärt werden, weil diese nach eigener Meinung grundsätzlich am längeren Hebelarm sitzt und Ihnen zum Schluss Ärger machen könnte.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_99

Autor: Haase

hallo

Bei Hochhäusern erfordert die Ausbildung eines zweiten Rettungsweges neben der/den notwendigen Treppe/n ein Sicherheitstreppenhaus, da die Flüchtenden nicht mehr über Feuerwehrleitern gerettet werden können. Um die Sicherheit dieses Rettungswegs zu garantieren, muss er so beschaffen sein, dass Feuer und Rauch überhaupt nicht eindringen können. Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen

außen liegenden, also mit dem Freiraum verbundenen, und

innen liegenden

Sicherheitstreppenhäusern. Da man davon ausgehen muss, dass Rauch und Feuer nicht in diesen Raum eindringen dürfen, sind innenliegende Sicherheitstreppenräume nur unter folgenden Bedingungen erlaubt:

wenn ein Schacht mit natürlicher Lüftung, ein sogenannter Firetower, mit einem Schachtquerschnitt von mindestens 5,00 x 5,00 m zur Verfügung steht, oder

eine Lüftungsanlage mit Druckbelüftung und Sicherheitsschleuse vorhanden ist.

Bei außen liegenden Sicherheitstreppenhäusern sind Fensteröffnungen zu anderen Räumen nur unter Randbedingungen erlaubt:

wenn sie von brandeinwirkenden Fassaden abgewandt sind,

wenn sie gegen andere Fassaden orientiert sind, müssen sie gegen Brandeinwirkung durch feuerwiderstandsfähige Gläser geschützt sein

sie dürfen nicht zu öffnen sein

und keine Verbindung zu Aufzugsräumen oder anderen Räumen haben

alles klar ?

ansonsten noch mal eine mail

mgh haase

land brb

Benutzer_99

Autor: Räbiger Die Bauaufsicht hat vielleicht die neue EN 12101:6 gelesen und möchte sich nun insgesamt absichern. Ziel ist nachzufragen. Umsetzung muss wirtschaftlich vertretbar sein.

Wenn ein Sicherheitstreppenhaus verlangt wird, ists dies eine Sache. Ob aber nur mit einem direkten Ausgang oder einem indirektem und gesichertem Fluchtweg das Ziel erreicht werden kann, bedarf der individuellen Planung.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Räbiger