Gewölbekeller als Horror Haus

Benutzer_3644

Guten Tag,

ich habe einige Fragen bezüglich Brandschutz und Fluchtwege.

Gerne würde ich einen Gewölbekeller zu einem "Horror Haus" umbauen und gewerblich nutzen.

Der Gewölbekeller befindet sich in einem Mehrfamilienhaus und kann durch den "normalen" Keller erreicht werden.

Der normale Keller verügt über einen Eingang, wie auch der Gewölbekeller über einen Eingang verfügt.

Der Gewölbeteller kann durch eine Treppe, welche mitten in den Raum führt, betreten werden.

Da ich durch eine Vielzahl von Telefonaten mit Behörden, Feuerwehr und anderen Stellen keine kurzfristige Hilfe erhalten habe, möchte ich gerne hier nachfragen.

Was muss bezüglich Brandschutz und Fluchtwege beachtet werden, sodass eine Realisierung des Projekts möglich ist? Das Projekt soll in Hessen umgesetzt werden.

Vielen Dank bereits im Voraus für die Hilfe.

Viele Grüße

Arthur

Benutzer_822

vermutlich soll es dunkel sein, dann ist die Frage der Aufsicht und der beleuchteten Kennzeichnung der Rettungswege grundsätzlich zu klären. Wir hatten so etwas in Frankfurt auch mal, dann zwei beleuchtete Rettungswege und eine ständige Aufsicht, die über die Hindernisse drüber schauen konnte, dass man sofort Licht machen kann, wenn Jemand sich gefährdet fühlt. Dazu eine Brandmeldeanlage / Hausalarm, der selbst das Licht einschaltet. Der Weg über die Treppe ist gefährlich, weil man im Dunkeln runter fällt und eine helle Treppe im dunklen Raum ist auch nichts, also zwei ebene Ausgänge aus dem Horror Raum ins beleuchtete Freie / Treppenraum. Der Betreiber muß hinreichend zuverlässig sein ! mfg Schächer

Benutzer_3644

Vielen Dank für die Antwort.

Leider ist es in dem Objekt nicht möglich ohne weiteres einen zweiten Fluchtweg einzubauen.

Ist es möglich jede einzelne Treppenstufe (vom einzigen Aus-/Eingang) zu beleuchten, sodass die Unfallgefahr durchs stolpern / eingeschränkten Lichtverhältnissen reduziert wird?

Zusätzlich würde ich "Exit" Leuchten anbringen, die im gesamten Raum sichtbar sind.

Geplant sind zudem Brandmelder und einige Feuerlöscher.

Eine Person welche als Aufsicht fungiert und bei Bedarf Licht einschalten kann ist kein Thema, dass ist defintiv möglich.

Wie ist Ihre Einschätzung Herr Schächer, könnte dann etwas dagegen sprechen das Projekt zu realisieren?

Kennen Sie vielleicht zudem Gutachter die beauftragt werden können im Raum Frankfurt und das Ganze bestätigen können?

Feuer-Hewi

Hallo Arthur,

gewerblich im Keller, da geht nach meiner Meinung ohne einen 2. Rettungsweg erst mal garnichts.

Ggf. könnten Sie als Abweichung eine Löschanlage (z. B. Wasser-Nebel-Löschanlage, diese jedoch bis zum sicherern Ausgang) einbauen uns so die Sicherheit des nur einen RW ermöglichen. Parallel daszz muss aber eine Rauchableitng möglich sein. Beleuchtete Rettungswegkennzeichen könnte man über Rauchschalter aktivieren und manuelle Zuschaltng realisieren, sodass es allgemein dunkel bleiben könnte.

Suchen Sie sich einen geeigneten Brandschutz-Fachplaner, denn einen Branschutznachweis beötigen Sie zur Nutzungsänderung ohnehin.

Viel Erfolg und gruseligen Spaß

mfG der Feuerteufel

Benutzer_1388

Zustimmung!

Ohne 2. baulichen Rettungsweg ist das vorhanden ein No-Go! Also ein richtiger 2. Ausgang mit Treppe, keine Fensterlöcher o.Ä. Erst dann darf man die weiteren Anforderungen planen. Die Rettungswege sind durch nichts zu ersetzen.

MfG. G.Karstens

Benutzer_822

wenn man die Treppe einhaust und beleuchtet kann man sie als EINEN Rettungsweg akzeptieren, ein ZWEITER muss sein sonst geht die Nutzung nicht ! Keine Experimente mit Fremden im Dunkeln ! Zwei bauliche Rw sind erforderlich - oder es geht nicht. mfg Schächer / Hessen

Benutzer_3368

Hallo Artur,

unter der Annahme dass Sie Laie (Bauherr, Mieter o. Ä.) und kein Architekt sind:

Klären Sie bitte, ob der Umbau den Sie da vorhaben, eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung darstellt für den Sie einen Bauantrag und ggf. einen Brandschutznachweis einreichen müssen.

Beauftragen Sie in diesem Fall auf jeden Fall einen Architeken / Bauvorlageberechtigten Ingenieur - dieser schuldet dann auch eine im Hinblick auf den Brandschutz konforme Planung und empfiehlt Ihnen ggf. die Einbeziehung weiterer Fachplaner / Brandschutzplaner.

Ansonsten schließe ich mich den vorherigen Meinungen an:

Aufenthaltsräume im UG mit nur einem Rettungsweg sind nicht zulässig, wenn dazu noch die Beleuchtung fehlt, wird es "kriminell"...

Gruß

Brandwart

brandsicher

Da sollte doch erst einmal geklärt sein, welcher Rettungsweg gemeint ist. Notwendiger Flur, notwendiger Treppenraum mit notwendiger Treppe (würde ich als notwendiger Rettungsweg zusammenfasse) oder der allgemeine Rettungsweg von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes sowie eines Kellergeschosses ins Freie.

Ist in höchstens 35 m Entfernung das Freie ohne die Nutzung eines notwendigen Treppenraumes erreichbar, ist kein zweiter notwendiger Rettungsweg erforderlich.

M.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_3644

Guten Tag,

das bedeutet bei einer Entfernung von unter 35 m könnte auf einen zweiten Rettungsweg verzichtet werden?

Der Aufbau des Gebäudes bzw. des Rettungswegs sieht wie folgt aus:

-Treppe befindet sich mittig im Gewölbekelllr. (Jeweils nach links und rechts sind es 7,5 m bis zum Ende des Raums)

-Die Maximal-Entfernung bis zur Treppe, von jedem Punkt des Raums, beträgt 15 m.

-Treppe hat eine länge von etwa 4 m.

-Sobald man oben an der Treppe ankommt, steht man an einer Tür und im eigentlichen Kellerraum des Mehrfamilienhauses.

-Direkt neben der Tür zum Gewölbekeller befindet sich ein sehr kleiner "Flur" des Kellers vom Mehrfamilienhaus, welcher direkt zur Eingangstür des Hauses führt.

-Die Entfernung beträgt maximal 7 m.

-Ab diesem Moment befindet man sich im freien.

Gesamtlänge des Fluchtwegs ca. 26 m.

Scheint das Vorhaben unter diesen baulichen Gegebenheiten als realistisch?

Ich würde mich selbstverständlich bei Realisierung von Sachverständigen beraten lassen und das Ganze abnehmen lassen.

Mir geht es aktuell jedoch darum zu eruieren ob es grundsätzlich möglich ist - oder das Thema zum scheitern verurteilt ist.

Benutzer_822

die Erleichterung der HBO, nur EINEN Rettungsweg zu benötigen bezieht sich auf das EG mit direktem Ausgang ins Freie, nix dazwischen sondern direkt raus. Das Freie. Trifft hier nicht zu, außerdem "Dunkelraum", was die Oriantierung zur Flucht erschwert, geht so nicht, 2 Rw erforderlich ! mfg Schächer

clammer

Hallo Arthur,

Ihre Frage, ob das Vorhaben grundsätzlich möglich ist, lässt sich hier im Forum nicht eindeutig beantworten.

Fakt ist, dass so wie Sie die Situation beschreiben, diese nicht baurechtskonform ist und daher auf jeden Fall Abweichungen beantragt werden müssen. Es besteht jedoch keine Rechtsanspruch gegenüber der Baubehörde, dass diese den Abweichungen zustimmen muss.

Abweichungen müssen in Regel kompensiert werden. Diese Kompensationsmaßnahmen kosten Geld; und meist nicht nur einmalig, sondern auch dauerhaft.

Sie werden nicht darumkommen, einen Sachverständigen für den Vorbeugenden Brandschutz hinzuziehen. Dazu ist die Fragestellung zu komplex, wie Sie schon an der Reaktion der Behörden gemerkt haben.

Wir können hier im Forum und auch aus der Ferne nichts genaues sagen, da wir die Situation vor Ort nicht kennen.

Aber ich wage die Prognose, dass die Umsetzung des Vorhabens mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln verbunden sein wird.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Sehr geehrter Herr Schächer,

dass in Hessen noch Vernunft regiert und der letzte Satz des § 36 (1) nicht der Anpassung an die MBO zum Opfer gefallen ist (wie in Brandenburg) erfreut mich.

Da jedoch beide Rettungswege innerhalb des Geschosses über denselben notwendigen Flur führe dürfen, könnte der Rettungsweg doch auch noch über einen notwendigen Flur mit direktem Ausgang ins Freie führen. Die Gefährdung wäre hier doch nicht höher als in einem darüber liegenden Geschoss und einem Sicherheitstreppenraum in einem Abstand von 35 m.

Ansonsten teile ich die mehrfach vertretene Meinung, dass nur ein Sachverständiger diese konkrete Situation vor Ort richtig einschätzen kann.

M.f.G.

U Drechsler