Ergänzung zu: Holzbalkendecke im Bestand - feuerbeständig

3franken

Hallo Brandschutzfreunde und - Freundinnen...

ergänzend zu meinem Beitrag

"Holzbalkendecke im Bestand - feuerbeständig"

gibt es nach weiteren Bauteilöffnungen neue Erkenntnisse:

Die Außenwände und die Flurwände der Jugendherberge sind gemauert. Die Zimmertrennwände sind in Trockenbau ausgeführt.

Im Detail sieht das so aus:

Die Trockenbauwände wurden auf den bestehenden Holzbalkendecken errichtet - untere Schiene auf der 24 x 120 mm-Verbretterung (stumpf gestoßen mit Lücken), obere Schiene (Strohmatten) auf dem Deckenputz befestigt. D.h. Wände von Rohfußboden zur Rohdecke (Holzbalkendecke).

Die Mauerwerkswände sind mit Gipskartonplatten verkleidet (Trockenputz, punktuell verklebt).

Dazwischen ist jeweils die F90-Unterdecke eingebaut worden sowie auch der Fußbodenaufbau (8mm Holzfaserplatte, 2 x 24 mm Spanplatten und Belag).

Jetzt ist die abgehängte F90-Decke seitlich nicht an feuerbeständige Bauteile angeschlossen, womit die Vorgaben der Prüfzeugnisse nicht erfüllt sind.

Innenwände sind Wände ohne Brandschutz.

Anschluß an Mauerwerkswände erfolgt an die vorgeklebte Gipskartonplatte (12,5 mm) mit Abstand zum Mauerwerk.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Situation in einen brandsicheren Zustand zu bringen???

mit brandsicheren Grüßen zum Wochenende

clammer

Hallo 3franken,

da es für die Unterdecke anscheinend einen Verwendbarkeitsnachweis gibt, würde ich einen Fachberater des Herstellers zu Rate ziehen.

Gruß

C. Lammer

3franken

Das werde ich auf jeden Fall machen.

Ich befürchte, dass alles raus muss... d.h. die komplette Trockenbau muss neu aufgebaut werden, wenn es keine Möglichkeit gibt, die bestehenden Anschlussdetails als "gleichwertig" zu bewerten!

Die Deckenkonstruktionen sind jeweils nicht an feuerbeständige Konstruktionen angeschlossen!

Benutzer_1388

Hallo Herr Lammer,

ein Fachberater eines Herstellers berät normalerweise dahingehend, dass die Produkte seiner Firma verkauft werden, am besten im größtmöglichen Umfang und immer wieder.

Es geht doch nicht darum, ein Bauteil oder ein 20 Jahre altes Produkt zu beurteilen, sondern das Bauwerk als Ganzes. Das sollte eigentlich ein Brandschutzplaner machen bzw. ein Bauingenieur oder Architekt, der den baulichen Brandschutz konstruktiv versteht und die Prüfzeugnisse und Zulassungen studiert.

Die Befürchtung von 3Franken, dass alles raus muss, ist m.E. ein richtiger erster Ansatz, jedenfalls im Hinblick auf die Finanzplanung für den Umbau.

Das soll nicht heißen, dass es so kommen muss. Beim Bauen im Bestand hat man i.d.R. an allen Ecken Probleme mit Verwendbarkeitsnachweisen. Die Probleme muss man lösen mit konstruktiven Detaillösungen und mit einem klaren Brandschutzkonzept (muss es F90 sein?), ohne dass solche Details im Prüfzeugnis abgebildet sind.

Hierbei kann man dann auch einige Systemhersteller einbinden. Die Hersteller haben oft allerhand Lösungen in den Schubladen. Man soll bei vorgeschlagenen Details nie das Gesamtbauwerk aus dem Blick lassen. Und nicht die Rettungswege (Plural).

MfG. G.Karstens

3franken

Danke G. Karstens!

Es handelt sich um eine Jugendherberge mit 90 Betten (damals wurde in der Genehmigung auf die GastBauV verwiesen und F90-B für die Decken als Abweichung genehmigt.

Ein Brandschutzkonzeptliegt nicht vor - nur Planeinträge!

(z.B. alle Zimmertüren zum Flur rauchdicht und selbstschließen, vollwandig - eingebaut sind einfache Röhrentüren!)

Alles raus wäre die einfachste Lösung, allerdings auch ein finanzielles Fiasko für den Eigentümer, da es weder die ausführende Firma noch den Architekten noch gibt!!!

Vom Fachberater erwarte ich mir nicht zu viel, da ich hier auch befürchte, dass er die perfekte, prüfzeugniskonforme Lösung anstrebt!

Aber ich werde mind. einen ins Objekt bitten …

Wie problematisch sehr ihr die Deckenanschlüsse???

stürmische Grüße aus Franken ;-)

Benutzer_1388

3Franken,

die Deckenanschlüsse sehen wir von hier aus überhaupt nicht.

MfG G.Karstens

3franken

stimmt auch wieder ;-)

Es geht darum, dass die F90-Decke seitlich an eine 12,5 mm GK-Platte anschließt, die mit Abstand aufs Mauerwerk geklebt wurde oder an Trockenbau Zwischenwände (150 mm, doppelt beplankt, Mineralwolle) ohne Brandschutz (beide Varianten erfüllen nicht die Anforderungen der Prüfzeugnisse).

clammer

Hallo Herr Karstens,

Sie schreiben selber:

"Hierbei kann man dann auch einige Systemhersteller einbinden. Die Hersteller haben oft allerhand Lösungen in den Schubladen."

Genau das habe ich vorgeschlagen, wenn auch anders formuliert. Und unsere Erfahrungen sind da bei vielen Herstellern im Sinne einer praktikablen Lösung positiv.

Gruß

C. Lammer

clammer

Hallo 3franken,

es wäre schon viel gewonnen, wenn der Aufbau der Trockenbauwände DIN 4102-4 entsprechen würde bzw. in diesen Zustand versetzt werden können.

Gruß

C. Lammer

3franken

Vielen Dank Herr Lammer,

die Trockenbauwände entsprechen leider nicht der DIN.

Eine Nachrüstung werde ich vor Ort nochmal prüfen... auch mit einem Fachberater des Systemherstellers.

stürmische Grüße (immer noch)

Benutzer_1388

Hallo Herr Lammer,

nun sage ich mal so: Die Schubladen der Systemhersteller interessieren mich durchaus, aber auf die Baustelle kommen meiner Erfahrung nach immer nur die gehetzten Verkaufsberater. Wenn man auf einen Fachmann beharrt, wird gefragt, wie groß denn das Objekt ist. Es muss, so hat es den Anschein, ein Hochhaus oder ein Flughafen oder ein preisgekröntes Objekt sein.

Mfg.