Treppenlift im notwendigen Treppenraum

Benutzer_3591

Sehr geehrte Forumsmitglieder,

in NRW ist mit der neuen Bauordnung der nachträgliche Einbau von Treppenliften mittlerweile gestattet. In einem Bestandsgebäude, welches als Bürogebäude genehmigt ist, soll ein Treppenlift nachträglich im notwendigen Treppenraum eingebaut werden.

Bei dem Bürogebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges denkmalgeschütztes Bürogebäude mit zwei baulichen Rettungswegen, Brandmelde- und Alarmierungsanlage. Die Treppenbreite ist ca. 1,60 m, sodass die Anforderungen der BauO NRW erfüllt werden. Es ist geplant, die hierfür erforderlichen elektronischen Bestandteile im notwendigen Treppenraum offen zu verlegen. Aufgrund von technischen Defekten kann es zu einem Brand sowie einer Rauchentwicklung kommen und der Treppenraum ausfallen.

Aufgrund des zweiten baulichen Rettungsweges sowie der brandschutztechnischen Infrastruktur und mit der Begründung, dass ein Aufzug mit seinen elektrischen Einrichtungen innerhalb eines Treppenraums auch ohne eigene Fahrschächte zulässig wäre (nichtbrennbare Einhausung erforderlich), sehe ich gegen die offene Verlegung der elektrischen Komponenten keine Bedenken.

Wie seht Ihr das?

Für Eure Rückmeldungen bedanke ich mich im Voraus.

Freundliche Grüße

clammer

Guten Morgen,

der Einbau ist nicht zulässig, da es sich nicht um ein Wohngebäude handelt.

Siehe hierzu VV TB NRW, Anlage A 4.2/1.

Gruß

C. Lammer

WernerMueller

Hallo Firesafe + Clammer,

1) In Anlage A 4.2/ VV TB NRW heißt es:

"Die Treppe erschließt nur Wohnungen und/oder vergleichbare Nutzungen."

Ich glaube durchaus, dass man eine Büronutzung unter Umständen durchaus als "vergleichbare Nutzung" ansehen kann. Kommt halt auf den Einzelfall drauf an.

2) Unabhängig davon: Natürlich dürfen sich die "elektronischen Bestandteile" eines Treppenliftes im Treppenraum befinden. Ansonsten macht doch die o.g. Anlage zur VV TB NRW doch überhaupt keinen Sinn...

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1388

Hier ein Link und ein Textauszug daraus:

https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/21866

"Darf zur Erfüllung bauordnungsrechtlicher Anforderungen für das barrierefreie Bauen ein Treppenlift in einem ersten Fluchtweg eingebaut werden?"

".....

....."

"Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung hat der Arbeitgeber unter anderem die Breite der Fluchtwege festzulegen. Die Mindestbreiten der ASR A2.3 sind einzuhalten. Es ist keine Ausnahme für Treppenlifte vorgesehen. Können diese Breiten nicht eingehalten werden, darf der Lift unserer Einschätzung nach nicht eingebaut werden.

Weiterhin sind auch die baurechtlichen Vorschriften zu beachten. Wir bitten um Verständnis, dass wir zum Baurecht keine Aussage treffen können und dürfen. Eine entsprechende Anfrage richten Sie bitte direkt an die zuständige Baubehörde."

"Hinweis:

Auf die Informationen des Städte- und Gemeindebund Nordrhein Westfalen und das Urteil des Verwaltungsgericht Gelsenkirchen möchten wir hinweisen."

Benutzer_1388

Es wäre interessant zu wissen, was es damit auf sich hat, Treppenlifte nur in Treppenräumen zuzulassen, die ausschließlich Wohnungen und vergleichbare NE erschließen. Die Arbeitsstättenregeln verbieten Treppenlifte nicht.

Ich vermute, dass man sich Sorgen um die Verkehrssicherheit von Treppen macht, wenn irgendwelche sperrigen Lifte montiert werden. Aber diese Sorge müsste dann auch für Wohnhäuser gelten.

Ich schließe mich der Auffassung von Herrn Müller an, der Brandschutz ist wohl nicht das Problem, und greife die Empfehlung von KOMNET auf: "Eine entsprechende Anfrage richten Sie bitte direkt an die zuständige Baubehörde." Die Bauaufsicht müsste bei einer Abweichung ja zustimmen oder sagen, warum sie nicht zustimmt.

Mfg G.Karstens

clammer

Zur Barrierefreiheit eines öffentlichen oder gewerblichen Gebäudes gehört ein Aufzug, den die betreffende Person selbstständig nutzen kann.

Dies trifft auf einen Treppenlift nicht zu.

Der Gesetzgeber kommt hier schlicht und ergreifend dem gemeinen Bürger entgegen. Ähnlich wie bei der Branddetektion; hier reichen ja im Wohnbereich die Rauchwarnmelder während man im Gewerbe die BMA benötigt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1470

Zwei bauliche Rettungswege?

Für mich stellt sich die Frage ob beide Rettungswege notwendig sind (Längenüberschreitung wesentlich)?

Wenn ja, liegen hier sehr günstige Bedingungen vor, so dass ggf. eine Antrag auf Abweichung vertretbar ist (1. RW ca. 40 m, 2.RW anleitern, BMA mit automatischer Alarmierung).

Norbert Bärschmann