Bodenbelag Dachterrassen

Feuer-Hewi

Hallo Kolleg/inn/en,

Ich bin auf der Suche nach einem leichten, geeigneten (nichtbrennbaren? A1, A2) Bodenbelag für Dachterrassen.

Wer kann was empfehlen?

Grundsätzlich verstehe ich es so, dass Bodenbeläge von Dachterrassen die Anforderungen an Dächer (harte Bedachung) erfüllen müssen.

i.d.R. werden die Prüfungen von Dachfolien n. Norm absolviert. Wenn anschließend brennbare Beläge (WPC, Holz, ...) darauf verlegt werden, entspricht dies nicht mehr den Nachweisen.

Bodenbeläge mit einem Nachweis als "harte Bedachung" sind mir nicht bekannt.

Beläge aus Stein (Waschbetron, Naturstein, selbsttragende Fliesen, ...), scheiden aufgrund des Gewichts aus, da dies die Statik nicht mehr hergibt.

Metall-Riffelbleche scheiden aus, wegen der Geräuschentwicklung bei Regen, Graupel und Hagel, sowie der thermischen Aufladung unter Sonnenschein.

Wer kennt hier etwas Geeignetes?

Wie werten Sie die Terassenbeläge bei Dachterrassen?

mfG

der Feuerteufel

Benutzer_1388

Hallo Feuerteufel,

je nach Dachausführung könnte man ggf. eine Bitumenschweißbahn mit Beschieferung aufbringen. Dann hat man ja die harte Bedachung. Wie dick die brennbare Dachhaut sein darf, ist m.E. nicht geregelt. Auf der Bitumenbahn kann man laufen und Balkonstühle aufstellen. Viele Leute haben höhere Ansprüche.

Wie wäre es mit Alu-Gitterrosten auf Punktlagern?

Wir müssen natürlich damit rechnen, dass der Nutzer einen Kunststoffrasen drauflegt. Was haben wir dann von unserem Brandschutz?

Wenn die Dachdecke 20 mm Betonplatten (Lithon Slim oder Avelina) oder Keramikplatten auf Punktlagern nicht tragen kann, sollte man sich über die Nutzung überhaupt mal Gedanken machen.

MfG G.Karstens

WernerMueller

Hallo Hewi,

ich sehe das nicht so eng bzw. ist das Festhalten an der "harten Bedachung" für eine Dachterrasse doch irgendwie unlogisch:

Wenn die Terrasse nun bauordnungskonform ist, was ist mit der Möblierung? Ich stell mir gerade eine gepolsterte Hollywoodschaukel vor, die brennt schneller als jeder Bodenbelag.

Rein formal sehe ich da auch kein Problem: Eine Dachterrasse ist nun mal keine "Bedachung" im engeren Sinne. Und nur an diese werden nach Art. 30 (1) BayBO Anforderungen gestellt.

Und noch ein Vergleich: Auf Dächern ist ja auch eine extensive Begrünung unter bestimmten Bedingungen zulässig - was würdest Du lieber haben: Eine ordentliche Terrassendiele oder so ein "vertrocknetes Kraut"?

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1470

Ich sehe das auch so ähnlich wie Werner.

Terrassenmöbel, Markisen oder ähnliches sind viel riskanter.

Größere Balkone werden doch auch nicht als Dach bewertet. Eine Terrasse ist jedenfalls kein Dach. Meist bestehen Anforderunge an die Decken selbst (aufstigende Fassade).

Außerdem gibt es für Dächer Erleichterungen in Bezug auf die Anforderung harte Bedachung, welche nach BayTB bis zu 30 % der Dachfläche betragen dürfen.

Also die Kirche im Dorf lassen. Wie immer ist allerdings der Einzelfall zu betrachten.

Norbert Bärschmann

Benutzer_3290

Ist das Dach überhaupt noch ein Dach oder vielleicht schon eine Decke?

Ich finde das etwas übertrieben. Die Norm sagt doch nur unter welchen Bedingungen geprüft wird? Dann darf auch keine Schutzlage aus Granulat oder Wartungswege und sonst was aufgebracht werden. Die harte Bedachung ist doch da, und gut ists...

Am besten wir bauen gar nicht mehr ;)

Feuer-Hewi

Hallo, vielleicht zur Klarstellung:

es handelt sich um enen erdgeschosssigen Zwischenbau (ca. 8 x 10 m) zwischen einem 3-geschossigen Verwaltungsgebäude und einer höheren Industriehalle. Die BW der Halle ist als abgewinkelte BW/Decke feuerbeständig ausgeführt. Aufsteigene Hallenwand nur B1, ohne definierten Feuerwiderstand, als schwer entflammbare Hallen-Außenwand. Aufsteigendes Verwaltungsgebäude mit Fenstern.

Nun soll aus dem Verwaltungsgebäude die Dachterrasse als Außen-Erholungsfläche (sicher mittelfristig auch Raucherecke) genutzt werden.

Die Decke ist als Flachdach mit Folie (harte Bedachung) ausgeführt. Damit die Decke begehbar wird, sollte nun ein Bodenbelag drauf.

Nun könnte man argumentieren, wenn ein loser Bodenbelag auf dem Flachdach liegt, ist es keine bauliche Maßnahme, sondern eine "Art Möbelierung", da nicht fest mit dem Bauwerk verbunden, genau wie ggf. Sitzgelegenheiten und Stehtische.

Andererseits möchte ich und der Bauherr natürlich halbwegs sicher gehen, dass über den Bodenbelag keine Brandweiterleitung von einem BA zum andern stattfindet.

Feinmachisge Gitterroste, wie Karsten vorgeschlagen hat, könnte ggf. eine Lösung sein. Ein leicher geschlossener Belag wäre uns leiber, da pflegeleichter.

mfG

der Feuerteufel

Benutzer_1470

So wie ich die Konkretisierung verstehe, handelt es sich nicht nur um das Schutzziel eines Daches sondern um das der abgewinkelten BW.

Dächer vor aufsteigenden Fassaden müssen zusätzlich zur harten Bedachung von unten im Abstand von 5 m entsprechend der GK bzw. der Deckenanforderungen ausgebildet werden.

Über Brandwände dürfen keine brennbaren Bauteile geführt werden. Das gilt auch für den geplanten Bodenbelag im Versprung. Rein formal müsste die versprungene BW bis zur Dachhaut des benachbarten Verwaltungsgebäudes führen (ab GK 4 sogar 30 cm höher bei Industriebauten sogar bis 50 cm darüber).

Inwieweit davon abgewichen werden kann, ist im Einzelfall abzuwägen.

Nach meiner Auffassung kann ggf. auf eine Fassadenanforderung für das Verwaltungsgebäude verzichtet werden. Das Dach sollte allerdings vollständig als BW (Branddecke) ausgebildet werden. Auch die Nutzung zwischen den beiden aufsteigenden Fassaden ist zu prüfen. Das ist vergleichbar mit der Nutzung zwischen zwei Gebäuden bei denen die Brandabschnittsbildung über Abstände sichergestellt wird (hier offensichtlich 8 m).

Norbert Bärschmann