Wohnung GKL 4: Holztreppe als interne Verbindung

Omega

Hallo zusammen,

folgende Situation: Bestehendes Gebäude (Wohn- und Geschäftshaus) wird aufgestockt, so dass das Dachgeschoss als Wohnraum genutzt werden kann. Es entsteht so eine Wohnung über zwei Etagen (2. OG und DG). Der vorhandene Treppenraum führt bis zum 2. OG. Zur internen Verbindung zwischen dem 2. OG und DG ist in der Wohnung eine Holztreppe ohne Treppenraum vorgesehen.

Ein notwendiger Treppenraum ist aufgrund der Nutzungseinheitsgröße (< 200 m²) nicht erforderlich.

Da es sich jedoch um eine notwendige Treppe handelt und das Gebäude in die Gebäudeklasse 4 fällt ist die Treppe aus nichtbrennbaren Baustoffen herzustellen.

Ist das so korrekt, oder habe ich da was übersehen und die Treppe kann in diesem Fall (als interne Treppe) aus Holz errichtet werden?

Gruß

Gerhard

clammer

Ja, es ist korrekt, dass die tragenden Teile der Treppen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen müssen.

Gruß

C. Lammer

P.S. Den 2. RW für das DG setzt ich voraus.

Hannes

...ich würde auf jeden Fall den Schritt auf die Baurechtsbehörde zugehen und eine Befreiung nach § 56 (5) LBO beantragen.

Dass sich die geplante Treppe nicht im notwendigen Treppenraum, sondern innerhalb einer Wohnung befindet ist sicherlich ein nicht von der Hand zu weisendes Argument.

Bis zur Anpassung an die M-BauO in 2010 galten die o. a. Anforderungen u. a. nicht für Treppen in mehrgeschossigen Wohnungen (s. § 10 Abs.3 AVO alt)...

Gruß

Hannes

Omega

Hallo,

Danke für die beiden Antworten!

@Hannes: Habe den Antrag bereits formuliert, Danke für den Tip.

Gruß

Gerhard

Benutzer_1388

Die Sache mit der internen Treppe wurde hier im Forum am 29.11.2018 angesprochen. In Hessen waren bis 2018 notwendige Treppen innerhalb von NE ohne Anforderung erlaubt. Die Bauordnung 2018 erlaubt es nun nicht mehr. Man hat sich den anderen Bauordnungen angepasst, während andere mit ihrer bestehenden Vorgabe nicht zufrieden sind und gegen den Trend gehen, wenn das auch in der MBO schon geändert wurde.

Wie begünden sie den Abweichungsantrag? Es ist doch immerhin eine notwendige Treppe.

MfG G.Karstens

Hannes

Das Thema ist bei mir nochmals aufgeschlagen, deshalb ein weiterer Versuch…

§ 10 (3) LBOAVO

Die tragenden Teile notwendiger Treppen müssen

1. in Gebäuden der Gebäudeklasse 5 feuerhemmend und aus nichtbrennbaren Baustoffen,

2. in Gebäuden der Gebäudeklasse 4 aus nichtbrennbaren Baustoffen,

3. in Gebäuden der Gebäudeklasse 3 aus nichtbrennbaren Baustoffen oder feuerhemmend sein.

Gebäude der Gebäudeklasse 1 und 2 sind von den o. a. Anforderungen ausgenommen.

Macht es für notwendige Treppen innerhalb von Wohnungen tatsächlich Sinn je nach GKL unterschiedliche bzw. überhaupt Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit oder die Baustoffklasse zu stellen?

Immerhin ist nach VwV TB auch die Technische Regel DIN 18065 Gebäudetreppen nicht maßgebend für Treppen in Wohngebäuden der GKL 1 u. 2 und in Wohnungen.

Wäre es damit nicht auch sinnvoll die o. a. Anforderungen für Treppen in Wohnungen, denen in Wohngebäuden der GKL 1 u. 2 gleichzustellen, so wie es bis zur fast 100-prozentigen Übernahme der M-BO in 2010 war?

Dies auch unter dem Hintergrund, dass die Gefährdung und Personenzahl innerhalb einer Wohnung eher selten höher als in einem Wohngebäude der GKL 1 oder 2 sein wird.

Schöne Grüße

Hannes

Benutzer_1470

Sie haben auf jeden Fall eine Abweichung. Deshalb müssen Sie die baurechtlichen Schutzziele der notwendigen Treppe in einem vergleichbaren Sicherheitsniveau herstellen.

Eine Treppe aus Holz ist nach meiner Auffassung innerhalb einer Wohnung vertretbar, da dort sowieso viel Brandlast zulässig ist. Die Standfestigkeit sollte allerdinge einen gewissen Feuerwiderstand erreichen, da auch die Einsatzkräfte diese Treppe noch nutzen müssen. Das kann mit entsprechender Auslegung der Treppe und der Treppenstufen umgesetzt werden (anstelle von nichtbrennbar tragende Bauteile ausreichend dick ohne Nachweis also fast feuerhemmend).

Norbert Bärschmann

Benutzer_1388

Ja, die Feuerwehr muss die Treppe noch spät benutzen können. Dafür ist die Hartholztreppe aus dicken Bohlen mit eingestemmten Wangen in bewährter Bauart sehr gut. Metalltreppen, nur weil sie nichtbrennbar sind, würde ich nicht empfehlen.

Um Selbstrettung kann es nicht gehen, sie ist ja nach ein paar Minuten im Brandfall in der Whg. nicht mehr möglich.

Die Anforderungen an wohnungsinterne Treppen müssen hoch sein, müssten demnach am höchsten sein, denn im notwendigen brandlastfreien Treppenraum brennt es wohl nicht so sehr wie in einer Wohnung.

Die Tatsache, dass in GK1 und 2 in der Bauordnung nichts für Treppen gefordert wird, bedeutet nicht, dass diese mehrgeschossigen Wohnungen irgendwie harmlos sind, was das Erreichen betrifft.

MfG G.Karstens