Anpassung Gelände für Gebäudeklasse

HZeitter

Unter welchen Randbedingungen ist es legal/legitim für ein Bestandsgebäude die Höhe des Außengeländes anzupassen, um eine bestimmte Gebäudeklasse zu erreichen? Es geht NICHT um den "Feldherrenhügel", sondern um eine eher vollflächige Erhöhung um 5 - 40 cm. Problem ist doch, dass die Bauaufsicht die Gebäudeklasse nach den BESTEHENDEN Geländehöhen festlegen muss, die Planung aber HERZUSTELLENDE Geländehöhen beantragt.

Danke für ein Pro und Contra.

Helmut Zeitter

clammer

Ich kann den Sachverhalt nur aus NRW-Sicht kommentieren.

Es steht dem Bauherren frei, eine Veränderung der Geländeoberfläche zu beantragen, wenn dies mit dem Bebauungsplan* im Einklang steht.

Gruß

C. Lammer

(* In NRW kann die Baubehörde gemäß §9 Abs. 3 BauO NRW sogar verlangen, dass die Geländeoberfläche angepasst wird, um "eine Störung des Straßen-, Orts- oder Landschaftsbildes zu vermeiden oder zu beseitigen oder um die Geländeoberfläche der Höhe der Verkehrsflächen oder der Nachbargrundstücke anzugleichen.")

Hannes

es kann eigentlich immer nur das geplante Gelände für die GKL maßgebend sein.

Nehmen Sie das Beispiel einmal anders herum, der Bauherr möchte nicht anfüllen sondern abgraben.

Dann wäre z. B. das BV mit vorhandenem natürlichen Gelände GKL3, nach Abgrabung ev. GKL4.

Gruß

Hannes

Benutzer_822

die HBO regelt, dass die im B-Plan festgesetzte Höhe gilt, ohne solche aber

die geplante und genehmigte Höhe verbindlich ist und wenn man keine Höhe geplant und genehmigt bekommen hat gilt die natürliche Höhe als Bezug. Also: B-Plan prüfen, Höhe planen und genehmigen lassen ... mfg Schächer

Benutzer_3439

Für die GKL relevant ist die geplante Höhe, denn nur die ist ausschlaggebend für die Personenrettung durch Geräte der Feuerwehr.

Bei einer vollflächigen Auffüllung ist dies entweder vorgegeben und damit bindend oder gewünscht und damit evtl. genehmigungsfähig.

Anders sieht es da mit den Abstandsflächen aus, die beziehen sich in der Regel auf das Urgelände ausser der B-Plan gibt andere Bezugspunkte vor, z.B. das Straßenniveau in Grundstücksmitte.

Benutzer_607

Hallo H. Zeitter,

bei uns in Bayern ist die Geländehöhe in den Vollzugshinweisen zur BayBO klargestellt (siehe nachfolgender Auszug).

--> Maßgeblich für die Ermittlung der Höhe ist die Geländeoberfläche nach (plangemäßer) Fertigstellung des Bauvorhabens. Untergeordnete Geländeeinschnitte (z. B. Kellertreppen) bleiben außer Betracht. Die Berechnung des Mittels erfolgt wie bei Art. 2 Abs. 5 Satz 2 BayBO 1998.

Gruß

HEbert

clammer

@Alien1973

Das ist so nicht ganz richtig; die GK hat nichts mit der Personenrettung zu tun, denn die ist in Artikel 31 geregelt (Hochhäuser haben ja auch keine eigene GK).

Vielmehr hat die GK vor allem verfahrenssteuernde Auswirkungen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_3439

Natürlich hängen an der GKL weitere Dinge dran als alleinig die Personenrettung.

Jedoch ist schon entscheidend ob GKL 3 oder 4, denn da entscheidet es sich ob Steck- oder Drehleiter. Vor allem der Sprung von 3 auf 4 beinhaltet nicht unbeachtliche Änderungen in den Art. 25 bis 37 der BayBO.

Die Frage ist eher ob eine Auffüllung den Bestandsschutz aushebelt. Wenn sonst nix am Gebäude geändert wird, ändert sich auch nichts in Bezug auf die Anforderungen im Gebäude. Wenn auch hier Änderungen erfolgen welche den Bestandsschutz aufheben, dann ist das ganze Gebäude sowieso neu zu bewerten. Dies ist jedoch Aufgabe der Baubehörde dies zu beurteilen und nicht Aufgabe des Brandschützers.

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

habe das Problem vor kurzem in einer NRW-Großstadt gehabt.

Gebäude (Eck-Reihenhaus) kann auf der Vorderseite in allen Geschossen mit tragbaren Leitern erreicht werden.

Das Gelände fällt aber nach hinten ab. Da im Bestand die Brandwand nicht "über" Dach geführt war, die Decken sicherlich nur F-30 erfüllten sollte das Gelände seitlich aufgeschüttet werden, so das die mittlere Geländehöhe ein Gebäude geringer Höhe ergab.

Dies wurde abgelehnt, da die derzeitige Gebäudehöhe anzuwenden ist.

Verfahren wie es Herr Lammer oben beschrieben hat wurde nicht akzeptiert.

Ergebnis:

Dach musste geöffnet und Wand 30 cm erhöht werden.

Der Rest ging dann mit Abweichungen.

MfG

Cordier

clammer

@Alien1973

Nö, ob Steck- oder Drehleiter ist ein Frage, die in Artikel 31 geregelt wird.

Im Artikel 2 wird bei der GK die mittlere Geländeoberfläche herangezogen. Im Artikel 31 dagegen die realen Verhältnisse am "Anleiterpunkt".

Ich zitiere aus der Begründung zur MBO:

"Dabei wird auf die Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses ... über der Geländeoberfläche im Mittel (anstelle des ungünstigsten

Punkts) abgestellt; so werden Härten vermieden, die sich andernfalls bei Gebäuden in Hanglagen durch eine strengere verfahrensrechtliche Einordnung und verschärfte Anforderungen hinsichtlich der bautechnischen Nachweise ergeben können.

Das ist auch im Hinblick auf die Erfordernisse der Personenrettung vertretbar, da die Anforderungen an die Zugänge und Zufahrten für Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr (§ 5) und an die Rettungswege (§§ 33 ff.) davon unberührt bleiben."

Und zur Frage noch aus eine Zitat aus den Vollzugshinweisen zur BayBO:

"Maßgeblich für die Ermittlung der Höhe ist die Geländeoberfläche nach (plangemäßer) Fertigstellung des Bauvorhabens."

Gruß

C. Lammer