HBO Öffnungen notw. Flur zu Lagerbereich

Benutzer_3290

Guten Tag ans Forum,

kann mir jemand den Hintergrund erklären, warum Türen von notw. Fluren in Kellergeschossen T30 sein müssen?

Wenn der Flur ein Notwendiger ist, ist davon auszugehen, dass Rettungswege aus Aufenthaltsräume über diesen führen. Möglich auch, dass dann 1. UND 2. RW über diesen Flur führen. In oberirdischen Geschossen wäre aber nur dichtschließend zulässig. Geht es um den erschwerten Löschangriff?

Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Wohngebäude GK3 in Hanglage. Talseitig sind 2 Wohneinheiten angeordnet, hangseitig mehrere Kellerräume, welche voll im Erdeich verschwinden. Alles wird über ein notwendigen Flur erschlossen der einen umittelbaren Ausgang ins Freie hat.

Ich bin mir unschlüssig ob ich die Lagerräume T30 oder nur dichschließend abtrennen soll und Frage deshalb nach dem Hintergrund dieser Forderung.

Besten Dank

Losmara

Benutzer_822

HBO § 32 (noch gültig bis zum 7.7.18) regelt, dass "notwendige Flure, über die Aufenthaltsräume oder Nutzeinheiten mit Aufenthaltsräumen" an Treppenräume angebunden werden, diese Anforderungen F 90 und T 30 erreichen müssen. Damit dürfen der erste und der zweite Rettungsweg über diesen einen notwendigen Flur führen.

Kellerbrände sind heftig, darum wird die Anforderung an tragende und raumabschließende Teile in GK 3 - 5 durchgehend auf F 90 ("REI 90") erhöht. Dazu paßt, dass auch die Flurtüren, d a n n, wenn Aufenthaltsräume an diesem Flur liegen und über diesen an Treppenräume angebunden sind, auch robust sein müssen. Ich fände noch richtiger: T 30 RS.

Man traut den "vollwandigen dicht- und selbstschließenden Türen" nicht genug zu, daher die nachgewiesenen Türen.

Ab heute stehen der neue Bauvorlagenerlaß und die sehr praktische H-VVTB bei www.Wirtschaft.Hessen.de >>> Baurecht im Internet. Wer sich 510 Seiten antun möchte hat hier das volle Vergnügen. mfg Schächer

Benutzer_3290

Danke Herr Schächer.

Wie würden Sie den oben beschrieben Fall in Hanglage beurteilen. Ich neige zu T30, weil die Situation der Lagerräume mit einem Keller vergleichbar ist, auch wenn die 2. RW aus den Nutzungseinheiten anderweitig erfolgen. Ich ahne aber schon, dass es zu Disukusionen mit dem Bauherrn kommt...

Benutzer_822

man muß das Richtige tun, wenn man auf Dauer bestehen will, unbeabsichtigte Fehler gibt es noch genug ! Ich würde T 30 RS Türen anordnen, weil es eine Trennung zwischen den Abstell- und Lagerbereichen und dem (schützenswerten) Wohnbereich ist. Man kann natürlich auch auf die Tür verzichten und zumaiern, wenn es aus der Wohnung zwei gesichertte Rettungswege gibt.

Wir haben so etwas vor 1/2 Jahr bei uns im Keller (Straßenseite Wohnen für mich als Alterssitz) gegen den "eingebuddelten" Lager- und Vorratsbereich auch gemacht. mfg Schächer / Hessen

Benutzer_3290

Das Wort zum Abend. Ich danke.

Am Rande:

Ich hatte kürzlich ein Anruf von einem Hausbesitzer der mich Rat nach einem Prüfsachverständigen fragte. Ich erwiederte, dass ich selbst zumindest Fachplaner und ggf. auch weiterhelfen könnte.

Der liebe Bauherr war mit den Forderungen im Brandschutznachweis für sein Bestandsgebäude unzufrieden und wollte eine Zweitmeinung einholen. Die Forderungen waren das Übliche, nichts was überzogen wäre, was ich dem Eigentümer auch mitteilte. Neugierig fragte ich nach ob er wisse, wer den Nachweis erstellt hat. Herr Schächer, raten Sie mal!

clammer

Guten Tag,

Sie müssen die Fragestellung aus einer anderen Perspektive sehen. Es ist nicht so, dass an Türen (und Wände) von notwendigen Fluren, die sich im Kellergeschoss befinden, höhere Anforderungen gestellt werden, sondern es ist genau umgekehrt. Bei "oberirischen" notwendigen Fluren gibt es eine Erleichterung, nämlich "dichtschließend" (siehe Erläuterungen zur MBO).

Gruß

C. Lammer

P.S. Bei den Hochhäusern hat die ARGEBAU von dieser Erleichterung wieder Abstand genommen.

Benutzer_822

wir haben bei gut 4.400 Projekten als Aufsteller seit 1959 (Vater und Sohn zusammen !) und gut 700 Prüfungen seit 2008 immer wieder Begegnungen mit Beständen, an denen wir einmal tätig waren, manchmal mit tollem Erfolg, manchmal kamen uns auch später noch Ideen, wie man es hätte besser machen können. Nachdem ich mir 28 Jahre als "Fachberater Statik" für die Feuerwehr Brände, "Verluste" und jede Menge Brandstellen angesehen habe, sehe ich die Chance zum Besseren oft, die vorhandenen Mängel aber auch oft genug und bin hinsichtlich Anleiterung und Rettungswegen, auch Rauchausbreitung im Vorgehen konsequenter geworden, denn Mängel gibt es selbst beim besten Willen noch genug. mfg Schächer / Hessen

PS: am 6.9.2018 9.00 bis 14.30 HBO Seminar mit MR Allgeier

für die neue HBO, die am 7.7.2018 in Kraft tritt