Bodeneinläufe in Garagendecks

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

auf einer eingeschossigen Verkaufsstätte werden Parkdecks angeordnet. Die Leitungen der Bodeneinläufe laufen durch die (gesprinklerte) Verkaufsstätte und außen in Fallrohren ins Kanalsystem.

Die Bodeneinläufe und die durch die Verkaufsstätte führenden Leitungen werden vollständig aus nicht brennbaren Baustoffen hergestellt.

Somit müssten ggf. brennbare Flüssigkeiten direkt durch die Verkaufsstätte hindurch in das öffentliche Kanalnetz gelangen und die Verkaufsstätte selbst nicht gefährden.

Wie seht ihr das?

Muss in diesem System noch irgendwas beachtet werden?

MfG

Wolfgang Cordier

Benutzer_1388

Man muss beachten, dass keine brennbaren Stoffe in den Abwasserkanal geleitet werden dürfen. Das ist wohl keine Frage.

Wenn jemand den Ölwechsel seines KFZ auf dem Parkdeck durchführt und 5 Liter Altöl in den Gully kippt, oder wenn 30 Liter Diesel oder Benzin auslaufen, dann fließt das Öl oder Benzin zum Klärwerk. Dort ist das Problem. Ob es im Kanalrohr zum Brand oder zur Explosion kommen kann, kann ich nicht sagen. Aber mit Leitungsschotts bzw. Steinwolleschalen wäre dagegen sowieso nichts zu machen. Die wirken ja nur bei einem Brand von außen am Rohr, wenn es im Laden brennen sollte.

Wenn es im Laden nicht groß brennen kann, weil die Sprinklerung funktioniert, bräuchte man praktisch, wenn man die Vorschrift außer acht lässt, nicht einmal Rohrabschottungen bei Durchführungen durch Trennwände.

G.Karstens

clammer

Hallo Herr Cordier,

diese Fragestellung kenne ich bisher nur aus anderen Verkehrsbauten (erhöhte Hubschrauberlandeplätze). Baulich und technisch lässt sich in Ihrem Fall dort keine angemessene Lösung realisieren.

Was man vielleicht "tun" könnte, wäre die Rohre in der Verkaufsstätte senk- und nicht waagrecht zu installieren, so dass eine brennende Flüssigkeit nicht lange im Verkaufsraum verweilt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_203

Schon mal Danke für die Antworten.

Mögliches Szenario das mir in den Sinn kam war ein PKW-Brand auf einem Stellplatz mit Kraftstoffaustritt der dann ggf. in einen solchen Bodeneinlauf fließt.

@G.Karstens

Soll natürlich keine Planmäßige Einleitung in das Kanalsystem sein, könnte aber bei eine PKW Brand im Straßenraum genauso vorkommen.

MfG Cordier

Benutzer_1388

Ja Herr Cordier, es ist m.E. richtig, auch Szenarien zu überlegen, die nicht sein dürfen. Brandstiftung ist ja auch nicht erlaubt. Ich gehe mal davon aus, dass alles vorkommt, was man sich vorstellen kann. In Toiletten wird alles weggespült, was dort hindurch geht. Wer dann Hemmungen hat, sein Altöl in das WC zu gießen, der kippt es in den Gully. Den Ölwechsel auf dem Waldparkplatz gibt es ja auch heute noch.

Ich würde gern wissen, wie gefährlich Benzin oder Öl in einem Abwasserkanal in Bezug auf Brand- oder Explosionsgefahr sind.

MfG. G.Karstens

clammer

Hallo Herr Karstens,

"Ich würde gern wissen, wie gefährlich Benzin oder Öl in einem Abwasserkanal in Bezug auf Brand- oder Explosionsgefahr sind."

Das hängt, wie so oft, von der Konzentration ab. Bekannt ist mir der Fall nach einem Kesselwagenunglück in der Schweiz, beim sich Benzin(dämpfe) über die Kanalisation verbreitet haben. Diese entzündeten sich explosionsartig, nachdem sich Reporter, die in vermeintlich sicherem Abstand zum Geschehen standen, eine Zigarette anzündeten (die standen auf einem Kanaldeckel).

Das Risiko, welches bei erhöhten Hubschrauberlandeplätzen betrachtet wird, ist ein anderes; hier geht es darum, dass sich brennender Treibstoff in das Abwassernetz ergießt. Das ist jedoch völlig anders als ein paar Tropfen Öl, die mit dem Regenwasser im Gully verschwinden.

Es sind also zwei Fragestellungen, brennt der Treibstoff bzw. das Öl oder nicht. Wir können uns auch noch weitere Szenarien überlegen - ob dies allerdings hilfreich ist? Denn letztendlich lässt auch der Gesetzgeber (und damit die Gesellschaft) ein gewisses Restrisiko zu. Mit den nichtbrennbaren Baustoffen - um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen - halte ich es für baurechtlich ausreichend abgedeckt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Herr Lammer, Bedenken wegen dem Parkdeck habe ich eigentlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit eines Brandes im Abwasserrohr ist sicherlich sehr gering und im Fall der Fälle kann man wohl nichts dagegen tun.

Was im Abwasserkanal stattfinden kann, kann man nachlesen in Wikipedia. Dort ist das Kesselwagenunglück von 1994 geschildert. Dutzende Kanaldeckel seien gesprengt worden, ein Regenklärbecken wurde zerstört, Häuser brannten nieder. Es war immerhin ein Zug mit Kesselwagen voll Benzin, 75 Kubikmeter pro Wagen.

Danke G.Karstens