Schulbaurichtlinie - Hausalarmanlagen - brandschutzfachplaner.de

Schulbaurichtlinie - Hausalarmanlagen

Benutzer_2008

Hallo,

in der Muster-Schulbaurichtlinie findet man noch immer den normativ nicht erfassten Begriff "Hausalarmanlage".

In Ausschreibungen dann noch oftmals den Verweis auf die VDE-0828 bzw. DIN 60849.

Diese ist mittlerweile als DIN EN 50849 bzw. VDE-0828-1:2017-11 angepasst und eingeführt worden.

Diese aktualisierte Norm schließt allerdings die Alarmierung für den Brandfall aus. Hier wäre dann eine Sprachalarmierung (SAA) nach VDE-0833-4 anzuwenden.

Wären laut der immer noch gültigen Schulbaurichtlinie Alarmierungsanlagen (Hausalarm) als elektroakustisches Notfallwarnsystem (ENS nach VDE 0828) für den Brandfall in Schulen einsetzbar?

Brandmeldeanlagen werden in der Schulbaurichtlinie ja nicht pauschal gefordert.

Hier noch mal der entprechende Teil der Richtlinie (NRW):

Alarmierungsanlagen

Schulen müssen Alarmierungsanlagen haben, durch die im Gefahrenfall die Räumung der Schule oder einzelner Schulgebäude eingeleitet werden kann (Hausalarmierung). Das Alarmsignal muss sich vom Pausensignal unterscheiden und in jedem Raum der Schule wahrgenommen werden können. Das Alarmsignal muss mindestens an einer während der Betriebszeit der Schule ständig besetzten oder an einer jederzeit zugänglichen Stelle innerhalb der Schule (Alarmierungsstelle) ausgelöst werden können. An den Alarmierungsstellen müssen sich Telefone befinden, mit denen jederzeit Feuerwehr und Rettungsdienst unmittelbar alarmiert werden können.

clammer

Guten Tag,

hier liegt ein Missverständnis vor.

VDE 0833-4 wäre, nach ihrem Selbstverständnis, anzuwenden, wenn automatische Ansteuerung durch die BMA (nach VDE 0833-2) erfolgt.

Für den Fall, dass ein rein manuelle Auslösung (Taster etc.9erfolgt, kann VDE 0828 angewendet werden.

(Bau-)Rechtlich ist eine Hausalarmanlage recht primitiv, im wesentlichen bestehend aus Auslöseelementen (Taster etc.) und akustischen Signalgebern ("Hupe"), dazu ein bisschen Steuerung.

Eine Empfehlung wäre die BHE-Richtlinie für Hausalarmanlagen.

Da aber viele Schule auch Interesse an einer ELA-Anlage haben (Pausengong, Durchsagen etc.), macht eine Anlage nach VDE 0828 durchaus Sinn.

Letztendlich sind aber auch die Sachverständigen für den Brandschutz gefordert, sich in ihren Brandschutzkonzepten klar und eindeutig zu äußern, was gefordert ist. Sonst passiert das, was Sie beschreiben; die TGA-Planer ziehen sich aus der Verantwortung zurück und schreiben nach irgendwelchen Normen aus. Bezahlen muss es ja der Bauherr ...

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2008

Hallo Herr Lammer,

ich sehe es auch so, dass in Schulen die VDE 0828 Sinn macht.

Leider steht in der aktuellen Version unter 1 Anwendungen folgendes:

"Diese Europäische Norm gilt nicht für elektroakustische Notfallwarnsysteme, die zur Evakuierung im Brandfall verwendet werden, unabhängig ob sie an eine Brandmeldeanlage angeschlossen sind oder nicht."

Zusätzlich zu der "Schulbaurichtlinie" gibt es ja noch zumindest in NRW den

Runderlass "Brandschutztechnische Ausstattung und Verhalten bei Bränden in Schulen".

Hier wir folgendes gefordert:

Mit der neuen Fassung wurde weiterhin festgelegt, dass Alarmierungsanlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu errichten sind. Zusätzlich ist vorgegeben, dass Anlagen zur Sprachalarmierung vorhanden sein sollten.

Leider findet man in der Praxis nur sehr selten Konzepte die es Planern, Errichtern und Betreibern ermöglichen stimmige und sinnvolle Anlagen zu realisieren.

Hier besteht dringender Handlungs- und Aufklärungsbedarf.

clammer

Guten Tag,

ja, die Situation ist unbefriedigend. Darum auch mein Hinweis, dass die Vorgaben im Brandschutzkonzept klar und eindeutig sein sollten.

Weder VDE 0828 noch VDE 0833 sind bauaufsichtlich eingeführt. Und von Normen kann abgewichen werden, wenn die Sicherheit gewährleistet ist.

Insofern hätte ich mit der VDE 0828 in der Schule keine Probleme, wenn´s denn so auch im Brandschutzkonzept bzw. in der Genehmigung steht. Leider steht da aber oft so was wie "Lautsprecher", "ELA-Anlage" oder "Hausalarm".

Der Erlass beginnt mit den einleitenden Worten:

"Zur Sicherstellung der brandschutztechnisch erforderlichen Belange in öffentlichen und privaten Schulen und Erziehungsanstalten wird EMPFOHLEN:"

Insofern besteht ja gerade durch eine klare Genehmigungsplanung die Chance, das Vorhaben in die gewünschte Richtung zu lenken.

Gruß

C. Lammer