Entrauchung nach SBauVO oder DIN 18232

Benutzer_3522

Liebe Kollegen,

bei der Planung eines Industriebaus oder eines Sonderbaus zb Versammlungsstätte bestehen die Möglichkeiten die Entrauchung nach IndBauR NRW oder SBauVO

aber auch nach DIN 18232 zu planen.

Mich interessiert, welche Argumente für eine Planung nach DIN 18232 sprechen. Z. B. Zuverlässigkeit der Entrauchung, Verbesserung der Selbstrettung durch raucharme Schicht, Kompensation von Abweichungen?

Warum würde man lieber nach DIN 18232 planen?

clammer

Da fallen mir spontan solche Argumente ein wie

- Erhörung der anrechenbaren Kosten und damit des Honorars

- Entbindung von der eigenen Verantwortung als Planer bzw. Sachverständiger

- ...

Der Gesetzgeber hat ja, gerade um den Unterschied herauszuarbeiten, die Begriffe so gewählt, dass der Unterscheid deutlich wird, wann eine normative Entrauchung notwendig ist und wann nicht.

Letztendlich läuft es doch auf die Schutzzielbetrachtung hinaus.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_203

Sehe ich das folgende falsch?

1. In der IndBauR und der SBauVO sind konkrete Angaben zur Entrauchung drin. Daran müsste ich mich zuerst einmal halten, sofern nicht entsprechendes in den Vorschriften geregelt ist.

Will ich anders entrauchen stehen mir ggf. Ingenieurmethoden zur Auswahl.

Wäre da nicht dann noch eine zusätzliche Erleichterung die zu beantragen wäre.

2. Der Vorläufer der jetzigen 18232 ist in NRW aus den technischen Baubestimmungen herausgenommen worden, da sie nach Ansicht der Fachleute falsch war.

Die derzeit gültige 18232 hat es nie zu einer technischen Baubestimmung geschafft, da sie immer sehr umstritten war und somit auch keine anerkannte Regel der Technik werden konnte. Sollte man dann auf diese zurückgreifen?

Ist nicht gerade das der Grund dafür gewesen, dass man sich entschlossen hat die derzeitigen Regelungen in die Vorschriften direkt aufzunehmen?

Also, ich würde auf die Anwendung der 18232 verzichten.

Gruß

Wolfgang Cordier

Benutzer_822

der formale Vorgang der Entrauchung nach anzusetzenden Mindestwerten der Rili / VO ist einfach und hilfreich aber nicht sonderlich aussagekräftig.

Wenn man sich die "Luftharve" in DIN 18 230 anschaut kann man den Beiwert zur Bestimmung der äquivalenten Branddauer von w= 2,5 bis w= 0,5 senken, wenn man die Lüftung optimal ausführt, d.h. Zuluft unten in der Wand und ausreichend groß bis Abluft im Dach und ausreichend groß die Wirkung eines Brandes auf das Gebäude auf ein fünftel reduzieren.

Dazu dienen auch die Rechenwerte (Tabellenwerte) der 18 232. Man kann rechnen, wie gering oder wie anstauend der heiße Rauch in der Hütte steht. Das dient der genaueren Betrachtung, nachdem die Irrwege, die die 18 232 schon gegangen war, ausgemerzt wurden.

Wenn man optimal entrauchen will / soll ist die Betrachtung nach 18 230 und 18 232 eine große Hlfe und nach § 3 (3) aller Bauordnungen auch zulässig.

mfg Franz Schächer

Benutzer_1470

Die baurechtlichen Schutzziele, welche im Grundsatzpapier festgehalten wurden, werden in einigen Sonderbauverordnungen und der IndBauRL mit konkreten pauschalen Festlegungen konkretisiert und stellen einen ausreichenden Standard dar (gesellschaftlich akzeptiertes Risiko).

Die DIN 18232 hat es nicht in den Rang einer technischen Baubestimmungen geschafft, da die Ansätze teilweise überzogen waren. Trotzdem darf sie angewendet werden, wenn Abweichungen zu kompensieren sind oder zusätzliche Schutzziele erreicht werden sollen (z. B. Verlängerung der Rettungswege oder Schutz der Maschinen jeweils durch weitgehend rauchfreie Schicht).

Norbert Bärschmann