Brandschutztür mit Feststelleinrichtung vor Aufzugsschacht

HZeitter

In einem Hotelgebäude ist in allen Geschossen direkt vor dem Serviceaufzug (auch Personenaufzug) eine Brandschutztür mit Offenhaltung vorgesehen, damit die Wäschewagen problemlos geschubst werden können. Das Hotel hat eine BMA Kat. 2, die den betroffenen Bereich abdeckt, aber nur im Zusammenhang mit der Aufzugssteuerung dafür sorgt, dass das vom Rauch betroffene Geschoss nicht angefahren wird.

Die Sturzhöhe über der Tür beträgt weniger als 1 m. Nach Rücksprache mit Herstellern der Feststelleinrichtungen wird wegen der Höhe bis zum Aufzugsschachtkopf >> 1m die Zulassung der Feststelleinrichtung verletzt und somit ein Melder im Aufzugschacht notwendig (den aber die Aufzugsfraktion nicht will). Als Schutzziel will ich ja "nur" den Weg vom Aufzugsvorraum in den Schacht schützen. Der dort angebrachte Melder erfüllt ja schon die notwendige Funktion. Kann man das als "unwesentliche Abweichung" sehen? Wer hat Erfahrung mit dieser sicherlich nicht seltenen Einbausituation?

Beste Grüße

Helmut Zeitter

Benutzer_3145

Hallo Herr Zeitter,

ich kann aus Sicht der sicherheitstechnischen Anlagen nachfolgendes allgemein Beitragen, ohne konkret auf Ihr Problem einzugehen:

Häufig entsteht die Diskussion über die Unzulässigkeit von "aufzugsfremden Einrichtungen" in Schächten, Maschinenräumen usw. - insbesondere mit den Errichtern.

Es ist m.E. ein Irrglaube, dass z.B. automatische Melder von BMAs o.dgl. generell unzulässig wären.

Zitat aus der EN 81-20:2014 (Ersatz für EN81-1/-2)- Punkt 5.2.1.2.1:

Der Schacht, Triebwerks- und Rollenräume dürfen jedoch enthalten:

a) ...

b) Branderkennungssysteme ...

ANMERKUNG Derartige Rauch-, Branderkennungs- oder Sprinkler-Systeme liegen im Verantwortungsbereich des Gebäudemanagements.

Es empfiehlt sich eine Abstimmung mit dem Aufzugsprüfer/ ZÜS bzgl. Detailausführung und Montageart auf Grundlage der obigen Textpassage und nicht mit dem Errichter/ Planer.

Der Vollständigkeit sei auf das ggf. auftretende Problem der Wartung und Prüfung des Melder im Aufzugsschacht hingewiesen.

clammer

Hallo Herr Zeitter,

das Problem ist, dass dieser Fall, ähnlich wie ein Treppenraum, in den (einfachen) Projektierungsvorgaben der DIBt-Richtlinie für Feststellanlagen (FSA) nicht vorgesehen ist.

(Anmerkung: Ein Regelung für Schächte gibt es nur bei FSA für Förderanlagen.)

Ziel der Detektoren einer FSA ist ja, dass der Abschluss schließt, bevor der Rauch (bzw. das Feuer) durch die Öffnung durchgetreten ist. Rauch am Schachtkopf dringt deswegen auch nicht sofort auf jeder Etage in die Nutzung ein.

Der Feuerschutzabschluss soll ja die Übertragung von Feuer (und Rauch) in andere Geschosse verhindern. Da ja auf jeder Etage eine FSA ist, sollten auch Rauch und Feuer nicht in den Schacht eindringen. Sollte es im Schacht brennen, sollte der Rauch über die Abzugsöffnung am Schachtkopf entweichen. Nur wenn die Abzugsöffnung zu klein wäre, könnte sich Rauch durch die Schachttüren mogeln und am Feuerschutzabschluss ankommen. Hier sollte dann aber der Melder auslösen.

So wie Sie den Sachverhalt beschreiben, sehe ich die Schutzziele der DIBt-Richtlinie erfüllt und damit auch keine "Abweichung".

Gruß

C. Lammer