Wohnungsähnliche Größe, Definition?

bskonzept

Hallo zusammen,

im Rahmen einer Diskussion kam die Frage auf, wie groß denn eine Nutzungseinheit sein darf, die eine mit einer Wohnung vergleichbare Größe hat. Es geht hierbei um die Anforderung der Treppenraumtür. Ab 200m² Nutzungseinheit benötige ich T30-RS, darunter wird es schwammig...

Deshalb meine Frage: Gibt es irgendeine Definition, in der die Größe einer Nutzungseinheit beschrieben wird, welche eine mit einer Wohnung vergleichbare Größe hat? Oder anders rum: Wie groß darf denn eine Wohnung sein? Kann ich bspw. sagen: bis 200m² ist es Wohnung bzw. eine Nutzungseinheit mit einer Wohnung vergleichbare Größe?

Wäre für Tipps und Infos dankbar!

Benutzer_1470

Wie immer kommt es hauptsächlich auf das Schutzziel an, in diesem Fall den Schutz des Treppenraumes als Rettungs- und Angriffsweg. Die Schutzzielerreichung ist von der Brandgefahr in den betroffenen Nutzungseinheit abhängig.

Grundsätzlich reichen für Wohnungen (je nach Bundesland) dicht und selbstschließende Türen und das unabhängig von der Ausdehnung. Das gilt auch für mehrgeschossige Wohnungen. In Bayern müssen die Treppenraumtüren von Wohnungen und vergleichbaren Nutzungseinheiten bis 200 m² zusätzlich vollwandig sein.

Wenn es sich um Büros handelt, sind diese von der Brandlast bzw. Gefährdung für den Treppenraum in der Regel mit Wohnungen vergleichbar. Dann gilt aber die Grenze von 200 m². Läden, Bäckereien, Wäschereien oder andere Nutzungen mit höheren Gefährdungen als Wohnungen, müssen mit T 30 RS oder EI² 30 S 200 C5 Feuerschutzabschlüssen zum Treppenraum abgetrennt werden. Auf Grund höherer Gefährdungen letzterer Nutzungen ist die Schwelle von 200 m² nicht relevant. Hier kommt es auf die Gefährdung an.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass immer der Einzelfall zu betrachten ist. Lediglich für Wohnungen sind grundsätzlich keine Feuerschutzabschlüsse erforderlich.

Norbert Bärschmann

clammer

Guten Tag,

zu Ihrer Frage die Erläuterungen der ARGEBAU zu entsprechenden Absatz der MBO:

"Für die Türen zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten (Satz 1 Nr. 3, das sind insbesondere Wohnungen und Nutzungseinheiten mit weniger als 200 m2) wird die bisherige Anforderung „dichtschließend“ beibehalten; diese Eigenschaft wird mit einer dreiseitig umlaufenden Dichtung erreicht und bedarf keines formellen Nachweises."

Danach wäre die Wohnungsgröße auf 200 m² beschränkt.

Dieses Maß findet sich auch in anderen Paragraphen der MBO wieder.

In Rheinland-Pfalz hat man aber ausdrücklich bei den Wohnungen auf diese Beschränkung verzichtet. D. h. nach meinen Verständnis könnte die Wohnung beliebig groß sein.

Siehe hierzu auch Hinweise zum Vollzug der Landesbauordnung

Rheinland-Pfalz (LBauO) Nr. 1.1.1 zu §2:

"Soweit außer Wohnungen keine sonstigen Nutzungen geplant werden, ist die Größe der Nutzfläche nicht begrenzt."

D. h. in Rheinland-Pfalz verzichtet man auch auf die zweite Größenbeschränkung von 400 m².

Gruß

C. Lammer

Benutzer_465

Seeehr interessant -

ich habe in die BO NRW geschaut. NRW möchte auch für Wohnungen >200 m² T30RS Türen haben.

Die MBO möchte nur für Nutzungseinheiten >200m² AUSSER Wohnungen T30RS haben, für Wohnungen >200 m² genügt der MBO also dicht- und selbstschließend.

In R-P müssen Sie mal genau in den Paragrafen schauen.

M. Koeppen

clammer

@Koeppen

Ja, das ist sehr interessant; vor allem weil man der ARGEBAU anscheinend auch nicht weiß, was man will.

§35 Absatz 6 Nummer drei wird wie oben begründet (Wohnungen bis 200 m2 ds); in Nummer 1 sind die Wohnungen ausgenommen. Da könnte man auf die Idee kommen, dass Wohnungen über 200 m² nicht einmal mehr dichtschließende Türen benötigen ... ;-))

NRW hat bis jetzt die MBO 2002 nicht (vollständig) umgesetzt. Daher ist der §37 wie folgt zu lesen:

Wohnungseingangstüren müssen bei Gebäuden mittlerer Höhe dichtschließend sein (aber nicht selbstschließend). Bei Gebäuden geringer Höhe bestehen gar keine Anforderungen.

(Sonderbauten ausgenommen)

Gruß

C. Lammer