Sonderstatus Treppenraumwände

Benutzer_1525

Hallo zusammen,

ich frage mich immer wieder, warum in den Gebäudeklassen 3 und 4 die Treppenraumwände in allen Geschossen die selbe Feuerwiderstandsdauer aufweisen müssen.

Während für nahezu alle anderen Bauteile (Tragkonstruktion, Trennwände, Decken, Flurwände) im KG ausdrücklich höhere Anforderungen (feuerbeständig) formuliert sind, genügt für die Wände des notwendigen Treppenraums die "niedrigere" Anforderung aus den oberirdischen Geschossen.

Kennt jemand eine Erklärung, warum der Brandüberschlag vom Keller in den notwendigen Treppenraum weniger kritsch gesehen wird als z.B. in den notwendigen Flur oder den Aufenthaltsraum im KG?

Vielen Dank für erleuchtende Hinweise ;-)

Gruß,

J. Grath

Benutzer_1388

Hallo Boazar,

Ihre Frage ist hier nicht klar verständlich. Meinen Sie, die Treppenraumwand gegenüber dem Keller F30 bauen zu dürfen, währen die Umfassungswände des TR F90 sein müssen?

Das wäre wohl wieder so ein Fall, dass es in der Bauordnung "nicht so gemeint ist", denn v.g. Bauweise wäre ja sinnwidrig.

Fragen Sie die oberste Bauaufsicht, was gemeint ist.

Eine Erklärung bedarf es m.E. nicht unbedingt. Man baut einfach den Keller tragend und raumabschließend komplett F90. Das ist doch bei Mauerwerk meistens schon automatisch der Fall.

G.Karstens

Benutzer_1525

Hallo Herr Karstens,

ich meine, dass Ihre Aussage "man baut einfach den Keller tragend und raumabschließend komplett F90" zwar nachvollziehbar und sinnvoll ist, aber eben ausdrücklich so nicht in der Bauordnung steht.

Art. 33 Abs. 4 BayBO oder §35 Abs. 4 MBO fordern für die Gebäudeklasse 3 in allen Geschossen (also auch im KG) lediglich Wände, die als raumabschließende Bauteile feuerhemmend sind.

Gruß,

J. Grath

Benutzer_3486

Hallo Herr Grath,

da die Treppenraumwände ja in 99% der Fälle sowieso tragend sind, stellt sich die Frage für das Tragwerk meist gar nicht und die Wände sind sowieso nach Art. 25 BayBO feuerbeständig zu errichten.

Beim Raumabschluss sieht es wieder anders aus. Wenn Leitungen durch die Treppenraumwände geführt werden, genügt eine feuerhemmende / hochfeuerhemmende Sicherung, auch wenn das Tragwerk feuerbeständig ist.

Eine offizielle Erklärung warum der Raumabschluss im KG nur fh sein muss kann ich aber leider auch nicht liefern. Ich bin bei GK3 bisher immer davon ausgegangen, dass die Feuerwehr zumindest 30 Minuten Zeit hat in den Keller zu gelangen und dann weitere 60 Minuten für einen eventuellen Innenangriff hat, bevor das Tragwerk versagen könnte. Die Nutzer sollten nach 30 Minuten ja sowieso möglichst draußen sein, sodass der Fluchtweg dann nicht mehr gebraucht wird.

Freundliche Grüße

S.Welker

clammer

Hallo Herr Grath,

ich kann da auch nur spekulieren.

Ziel bei der Überarbeitung der MBO 2002 war es, an die Treppenraumwände die gleichen Anforderungen zu stellen wie an die Tragkonstruktion des Gebäudes. Da für die Gebäudeklasse nur die oderirischen Geschosse relevant sind, hat man vielleicht den Keller vergessen.

Im übrigen werden auch für die Trennwände im KG die gleichen Anforderungen wie an die Tragkonstruktion gestellt.

Und im Falle des notwendigen Flures wäre auch die Wand zum TH feuerbeständig auszuführen.

Allerdings stand die Überarbeitung der MBO auch unter im Zeichen des Holzbaus; und so kann es schon sein, dass man darauf explizit Rücksicht genommen hat.

Gruß

C. Lammer