KiTa / GK3 / HE / 1970 / notw. Flur

Benutzer_3290

Guten Abend zusammen,

habe gerade eine bestehende KiTa von 1970 auf dem Tisch, bei dieser einige kleine Umnutzen stattfinden sollen.

Regelbau, erdgeschossig, GK3

Da wie in den meisten KiTas kein notw. Flur,sondern eher ein Spielflur zu finden ist, habe ich bereits die Herstellung eines unmittelbaren Ausgang aus dem Turnraum gefordert. Weiterhin geht es um ein bereits in Werkraum umgenutzer Toilettenraum, hier wird nun ebenfalls ein direkter Zugang zum Hof hergestellt.

Ich Frage mich nur, ob es notwendig ist, für den Spielflur eine Abweichung zu beantragen? Die HBO von 1966 hat noch keine notw. Flure vorgesehen. Wenn ich für den Werkraum den 1.+2. Fluchtweg nachweise, stolperemich automatisch über den fehlenden notw. Flur und auf Bestandschutz werde ich mich nicht berufen können. Die Fluchtwegsituation ist aufgrund der unmittelbaren Hofzugänge als unkritisch einzustufen.

Danke für Ihren Rat.

Grüße Losmara

clammer

Guten Tag,

wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie eine Nutzungseinheit > 400 m² und die wollen Sie umbauen. Da halte ich eine Neubewertung für notwendig.

Musterlösungen für solche Fälle erhalten Sie zum Beispiel hier:

http://www.bft-cognos.de/assets/files/Veroeffentlichungen/1_BFT-Cognos-KiTa.pdf

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2140

Bei Nutzungseinheiten > 200 m² (Verwaltungsnutzung haben wir hier ja nicht) müssen Flure, über die Rettungswege führen, nach Bauordnung als notwendige Flure ausgeführt sein. Ich würde den Zustand daher als Abweichung formulieren, damit die Nutzung als "Spielflur" eindeutig genehmigt ist. Wenn die Rettungswege (unabhängig) gesichert sind, sollte dies kein Problem sein.

Verwegene Theorie zur Diskussion: Die Bauordnung sagt nicht, dass NE > 200 m² automatisch notwendige Flure brauchen, der Rettungsweg durch eine Folge von Aufenthaltsräumen ist zulässig. Warum ist der Spielflur denn ein Flur? Weil der Architekt ihn als Flur bezeichnet hat? Wenn der Spielflur nun Spielzone heißt, haben wir keinen Flur und auch keine Abweichung mehr?

Benutzer_3145

Guten Abend zusammen!

Für Bayern gibt es zum Thema Tageseinrichtungen für Kinder ein Schreiben der Obersten Bauaufsicht:

http://www.innenministerium-bayern.de/assets/stmi/buw/baurechtundtechnik/iib7_hinweise_brandschutzanforderungen_kindertageseinrichtungen_20090828.pdf

Auch wenn sich Ihr BV in einem anderen Bundesland befindet, vielleicht helfen Ihnen die hierin enthalten Aussagen zum Thema "Spielflur" zumindest informativ weiter.

P.S. Interessant ist in diesem Schreiben m.E. auch die Aussage der immer wieder diskutierten "Garderoben in notw. Fluren".

Benutzer_978

Achtung OT:

Die Ausführungen bezüglich Türen der BFT Cognos Broschüre sind leider veraltet.

Mit Bezug auf die ASR A2.3 verweigern viele Oberbehörden mittlerweile nach innen aufschlagende Türen aus den Gruppenräumen ins Freie bei Neu- und Umbauten. Auch und gerade in NRW (z.B. BR Düsseldorf).

Mit mitternächtlichen Grüßen

Marcus Michel

peters

Ich halte eine Neubewertung nur für erforderlich, wenn es sich bei den vorgesehen Maßnahmen um wesentliche Änderungen handelt. Nach Ihrer Beschreibung scheint das nicht der Fall zu sein, obgleich das aus der Ferne kaum zu beurteilen ist. M.E. orientieren sie sich ja schon an der HE-Kita 2012, die in Hessen bei Kindertageseinrichtungen als Sonderbauten, empfohlen werden.

Die Flurnutzung als Spielflur ist m.E. allerdings eine wesentliche Abweichung, soferen diese Nutzung nicht schon in den genehmigten Unterlagen zu erkennen war. (Auch wenn der Flur damals noch nicht bauordnungsrechtlich als notwendiger Flur bewertet wurde)

Die Forderungen nach nach aussen aufschlagenden Türen aus Kita Gruppenräumen ins Freie, halte ich im Übrigen für übertrieben. Eine bauaufsichtliche Ablehnung von Türen die nach innen aufschlagen, bzw. klassischen Fenstertüren ist mir, bei ordentlicher Beschreibung und Bewertung, in Hessen auch noch nicht untergekommen.

Gruß, J.Peters

Benutzer_1388

Die Forderung nach Türen, die nach außen aufschlagen sollen, kommt vom Arbeitsschutz gemäß Arbeitsstätten-VO. Kindergärtner arbeiten, also gilt die Verordnung für Notausgänge. Der Kapitän verlässt als als letzter das Boot und hält den Kindergartenkindern die Tür auf. Praktisch macht die Öffnungsrichtung keinen Unterschied, aber die Vorschrift... Ich habe das auch nur gelesen, vor kurzem im Feuertrutz-Magazin. Andere haben schon Ärger bekommen.

MfG. Karstens

Benutzer_822

Türen direkt ins Freie sind das A + O der schnellen Sicherheit für Kleinkinder. Ich kann beim Ausbruch eines Brandes mit meiner Gruppe durch die (Balkon-) Tür (nach innen öffnend) schnell den Raum verlassen, weil die Verantwortliche die Tür öffnet und die Kinder folgen und keine Hammelherde gegen die Tür drückt, wie das bei Versammlungsstätten / Diskos der Fall ist.

Die schnelle Erkenntnis durch Rauchwarnmelder "im Nachbarraum brennt es" ist sehr hilfreich und dann raus.

Übung macht den Meister ! Kindergärten, die Räumungen üben sind in weniger als 2 Min draußen, "überängstliche Tanten", die die Übung verweigern ("da werden die Kinder panisch") haben ihre Mühe, weil die Räumung für die Kinder dann etwas neues und unbekanntes ist. Ü b e n ! Warntongeber in der Hand, den Kindern zeigen, dann erläutern, was der soll, dann die Ohren zuhalten lassen und auslösen und erklären: wenn das so "scheit" gehen wir in den Garten zu unserer Sammelstelle, die Bärengruppe zum Bärenschild, die Storchengruppe zum Storchenschild, ... dann hat man schnell einen Überblick, wer fehlt.

mfg Schächer