Rettungswebgbreite + Einschränkung im Hochhaus

peters

In einen bestehenden Hochhaus sollen Türen getauscht und gem. H-HHR ausgeführt werden.

Nach H-HHR muss die lichte Breite eines jeden Teils von Rettungswegen muss mindestens 1,20 m betragen. (Türen aus Nutzungseinheiten auf notwendige Flure müssen nur 0,90m breit sein).

Im Bestand waren z.T. Türen vorhanden, die über schmale, jedoch nicht leicht und einhändig, öffenbare Seitenteile verfügten, aber dennoch so die Türbreite auf ca. 1,20m vergrößerten. Bei Tausch sind diese Breiten auch wegen der heute breiteren Profile, mit Standartabmessungen kaum zu erreichen.

1.) Kann in einem 12 geschossigen Wohnhochhaus mit 4 WE/Geschoss, die lichte Breite an Einengungen im Verlauf der Flucht- und Rettungswege, wie Türdurchgängen, um 10-15cm akzeptiert werden ? (Frage gilt nicht für die Wohneingangstüren)

2.) An Türdurchgängen im Rettungsweg zum Keller oder dem DG, ohne Aufenthaltsräume, müsste m.E. eine lichte Durchgangsbreite von 0,90m akzeptierbar sein, oder übersehe ich hier Anforderungen an die Brandbekämpfung?

Gruß,

J.Peters

clammer

Guten Tag,

Sie schreiben, dass nach "H-HHR ausgeführt werden" soll. Damit wären die Fragen mit "Nein" zu beantworten.

Wenn man sich aber die Erläuterungen zur MHHR anschaut wird deutlich, dass sich die 1,2 m auf die 200 Personen der MVStättV beziehen mit der Begründung, dass dies ausreichend sein, weil man davon ausgeht, dass nur das Brand- und die beiden Geschosse darüber und darunter zeitgleich evakuiert werden müssen (kann "davon ausgegangen werden, dass in der Regel nicht mehr als 200 Personen pro Geschoss auf eine Treppe angewiesen" sind).

Weiter wird ausgeführt, dass sich die Bemessung der Rettungswege sich "nach dem größten zu erwartenden Verkehr" richten muss. Bei WE pro Geschoss dürften daher m. E. 90 cm ausreichend sein.

So sehe ich das auch im Keller.

Wenn man die H-HHR strikt einhalten will, muss man halt Türen mit entsprechenden Profilen und Zargen aussuchen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

die H-HHR schreibt die Tür-, Flur- und Treppenraumbreiten einfach und eindeutig vor. Nutzeinheiten zum Flur: 90 cm, alle weiteren Flure, Türen Treppen: 1,20 m. Und ohne Not sollte man das nicht kaputt debattieren. Im Prinzip ist jede Festlegung "willkürlich" weil sie nicht in jedem Eionzelfall notwendig ist. Aber es ist so geregelt. Die Innentüren sind nicht von der Rahmenverstärkung der EnEV betroffen ... einfach genau festlegen und beide Flügel mit einem Griff öffnen und es paßt. mfg Schächer

Benutzer_1388

Es sieht so aus, als ob man es sich zu einfach damit macht, dass Türen heutzutage kleinere Durchgangsbreiten haben sollen. Vielleicht muss man nur mal suchen oder etwas mehr für Türen bezahlen, die kein Standard sind. Oder Art und Weise des Türanschlags wird anders als standardmäßig ausgeführt. Dann braucht man doch keine Vorschriften umgehen.

MfG. G.Karstens

clammer

Da es sich - laut Frage - um ein Bestandsgebäude handelt, muss der genehmigte Zustand erhalten und nicht die aktuelle H-HHR erfüllt werden. Insofern werden ja keine Vorschriften umgangen.

Dass der Bauherr (oder wer auch immer) mehr tun will, sein ihm unbenommen.

Nur - wenn man den Entschluss gefasst hat, nach H-HHR zu bauen, braucht man eigentlich auch nicht die Frage nach einer Abweichung zu stellen.

Und so ganz logisch sind H-HHR und MHHR auch nicht; wenn man von 200 Personen je Etage und 3 Geschossen gleichzeitig ausgeht - passen dann die Maße am Ende noch? Interessanterweise wurde der Absatz in NRW - bei gleicher Begründung - wie folgt gefasst:

"Die lichte Breite eines jeden Teils von Rettungswegen muss mindestens 1,20 m betragen. Die lichte Breite der Türen in Rettungswegen muss mindestens 0,90 m, in der Ausgangsebene mindestens 1,20 m betragen."

Das deckt sich m. E. eher mit den Erläuterungen als die MHHR.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Hallo Herr Lammer,

ist es eine Hochhausregel, wie Sie schreiben: "Da es sich um ein Bestandsgebäude handelt, muss der genehmigte Zustand erhalten und nicht die aktuelle H-HHR erfüllt werden"?

Hier schließe ich mich nicht an. Den Rat finde ich nicht gut.

Aber das Fazit wäre: Wenn die HHR 120 cm vorschreibt und, wie sie meinen, das Genehmigte erhalten werden muss, also die vorhandenen 120 cm, hat Peters 2 Vorschriften, die 120 cm Öffnungsbreite erfordern. Wozu noch der Hinweis, in anderen Ländern reichen 90 cm.

Davon abgesehen sind m.E. geringere Vorschriften anderer Länder keine Begründung für schmälere Türen. Das sind keine fachlichen Argumente sondern eher Fragestellungen.

MfG. G.Karstens

Benutzer_822

die Bestamndstüren sind 1,20 m breit, die HHR fordert 1,20 m und dann sollen die neuen Türen das auch sein ... mfg Franz Schächer

peters

Die Bestandstüren verfügen zum Teil über nicht selbstschliessende Seitenteile, die sich durch einen Klappriegel im Falz, zusätzlich zu den Gehflügeln, öffnen lassen. Da die Handhabung nicht einfach ist, kann m.E. nicht von 1,20m Rettungswegbreite im Bestand gesprochen werden. Insofern habe ich mich nicht exakt ausgedrückt.

Unter Berücksichtigung der Randedingungen werden nach meinem Konzeptentwurf nun die Türen, hinsichtlich Feuer- und Rauchschutz, gem. H-HHR vorgesehen.

Im DG und EG werden Durchgangsbreiten von 0,90m erreicht, in den Geschossen bei einer Regelbewohnerzahl von 20-30 Pers. 1,10m, und 1,20m am Ausgang direkt ins Freie im EG (bei gleicher Breite der vorh. Treppenläufe). Aus meiner Sicht ist das unter Berücksichtungung des Bestandschutzes, als auch Schutzzielorientiert akzeptabel.

Vielen Dank für Ihre Beratung.

Benutzer_822

wenn man im "alten Scheiß" Mängel hat, dass sich die 1,20 m Tür nur 95 cm breit öffnen läßt und dann der Fingerakrobat gefragt ist, dann ist das doch schlimm genug. Dann die Herauzsforderung annehmen und einen guten Türhersteller suchen, der nicht nur billig sindern auch gut ist und entweder gleich eine einteilige Tür nehmen oder eine zweiteilige mit ordentlichem Öffnungsgriff. Wenn eine spätere WK oder GVS die 105 cm Türen beanstandet zahlt der Planer die Umrüstung auf 1,20 m Türen. Und das zu recht !

mfg Schächer