Brandschutzschalter

n-ludwig

Hallo Kollegen,

wollte mal nach Meinungen zu dem besagten "Brandschutzschalter" und der neuen DIN VDE 0100-420 fragen.

Wie geht Ihr damit um? Ist es die Aufgabe des Brandschutzplaners festzulegen, ob die DIN in dem speziellen Gebäude anzuwenden ist bzw. ob das Gebäude in den Anwendungsbereich der DIN fällt?

Besten Dank im Voraus und Grüße aus Wiesbaden!

N. Ludwig

WernerMueller

Hallo Nadja,

das hat in einem Brandschutzkonzept nichts zu suchen. Die Anwendung dieser Norm ist die Aufgabe des Elektroplaners.

Weil: Nicht nur der "Brandschutzschalter" stellt in der Elektroinstallation den Brandschutz sicher, sondern auch

"Sicherungen", "FI-Schalter", die richtige Dimensionierung und Verlegung der "Kabel" und sogar die Ausführung der Klemmstellen...

Brandschutz "steckt" auch in jeder Leuchte, im jedem Kühlschrank und jedem Fön: Muss deswegen im Brandschutzkonzept stehen, dass nur Geräte mit CE-, VDE- oder sonst einem Zeichen bestimmungsgemäß verwendet werden darf?

Meine Meinung: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Gruß

Werner Müller

clammer

Hallo Frau Ludwig,

beim "Brandschutzschalter" handelt es sich elektrotechnisch um eine Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung. Die Anwendung ist in der VDE geregelt und somit Bestandteil der Elektrofachplanung.

Gruß

C. Lammer

bskonzept

Ich habe in den Konzepten den Hinweis mit aufgenommen, dass es diesen Schalter gibt und dass im Rahmen der Elektro-Fachplanung durch den Elektroplaner zu entscheiden ist, ob er den Schalter benötigt oder nicht. Wenn er Ihn nicht benötigt, soll er kurz begründen warum (da reicht ja eine oder zwei Zeilen) und das dem Bauherren im Rahmen der Doku übergeben.

Dies hat den Vorteil, dass jeder dran erinnert wird, dass es den Schalter gibt (ist ja recht neu) und dass er sich auch drüber Gedanken machen soll, ob er gebraucht wird. Mit der Begründung, wenn er nicht verwendet wird, hat auch der Bauherr was in der Hand, was vielleicht für spätere Installationen notwendig sein kann. Letztendlich liegt es am Elektroplaner, was er macht... Ist vor allem bei kleinen Gebäuden interessant, bei denen es keine reine Elektrofachplanung gibt, da wird dann auch der normale Elektriker auf das Thema draufgestoßen bzw. vom Bauherren angesprochen, was das denn wäre und ob er sowas braucht.

Bringt man den Hinweis mit ins Konzept, so muss man sich auch nicht vorwerfen lassen "warum haben Sie denn nix gesagt, hat doch was mit Brandschutz zu tun..."

WernerMueller

Genau,

ich mache auch die folgenden Hinweise im BSK:

-Treppen und Brüstungen nach DIN planen (könnt ja jemand runterfallen)

-Wasserversorgung nach DIN planen (hat ja was mit Löschwasser zu tun)

-Elektroinstallation nach DIN VDE planen (könnte auch brennen)

-Rauchwarnmelder nach DIN aufhängen (die DIN hat ja jeder zu Hause)

-Feuerwehrzufahrten im Winter räumen (könnte ja glatt sein)

...to be continued...

Ich halte nicht wirklich was von solchen Hinweisen, insbesondere wenn es "nur" darum geht, hinterher die Verantwortung auf einen anderen schieben zu können (auch wenn es einen nicht wirklich trifft).

Man kann das in einem Planer-Jour-Fixe ansprechen, man kann den Betreffenden direkt darauf hinweisen, aber im BSK har das für mich etwas von "Herr Lehrer, ich weiß was"..."aber so richtig weiß ich´s doch nicht".

Wisst ihr, wie viele VDE-Normen es gibt und wie viele von denen direkt oder indirekt etwas mit Brandschutz zu tun haben? Ich nicht und das ist auch gut so.

Gruß

Werner Müller

n-ludwig

Vielen Dank für die Hinweise und Anregungen.

Ich habe mitgenommen, dass ich auch mal andere Entscheidungen treffen lassen muss und nicht für alles die Verantwortung übernehmen kann! ;-)

... und lehne mich nun entspannt zurück.

Ein schönes Wochenende!

Nadja Ludwig

Benutzer_1388

Was ist ein Brandschutzschalter? Und was ist mit "besagter Brandschutzschalter" gemeint, wie es in der Frage genannt wurde? Ich will wissen was das ist, nicht nur wie man damit umgeht.

Unter Brandschutzschalter könnte man sich vorstellen, dass ein Einschalten das Objekt vor einem Brand schützt. Vielleicht habe ich etwas verpasst. Herr Müller hat mich aber gleich gerettet. Hm: Fehlerlichtbogen?

Bitte, diese Frage meine ich ernst.

G.Karstens

Benutzer_978

Hallo Herr Karstens,

bitte sehr:

https://tinyurl.com/zao6ker

Ist zwar herstellerlastig, dafür aber für Halblaien sehr gut erklärt.

Zu beachten ist nebenbei (für den Elektrofachplaner bzw. Ausführenden), dass sich der Platzbedarf in Unterverteilungen quasi verdoppelt.

Mit besten Grüßen

Marcus Michel

www.risiko-runter.de

clammer

Hallo Herr Karstens,

beim "Brandschutzschalter" handelt es sich elektrotechnisch um eine Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung. Kommt eigentlich aus dem amerikanischen Raum und wurde hier zunächst nur von einem Hersteller ("S...s") auf den Markt gebracht; und von diesem aber werbewirksam als "Brandschutzschalter" vermarktet.

(Neutralere) Infos finden Sie auch hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Danke, jetzt habe ich verstanden, worum es bei Brandschutzschalter und Lichtbogen. Der Artikel ist hilfreich Herr Michel. Nun bleibt die Frage, wie effektiv die Vorrichtung ist, ob sie in der Praxis hält, was man verspricht.

Ich zweifle einen Nutzen jetzt nicht an, aber leider gibt es viele Dinge im Leben, die den Verbrauchern dringend empfohlen oder gar per Vorschrift aufgezwungen werden. Dabei fällt mir gerade das Reifendruckkontrollsystem für Autos ein und noch vieles mehr.

MfG. G.Karstens

Benutzer_822

ich meine, wir sollten uns gut informieren, möglichst auch die Norm selbst beziehen, d a n n kann man aus Wissen heraus beraten und die vorgeschriebenen Maßnahmen aufgreifen.

Ich halte Brandverhinderung schon für unsere Aufgabe, streng nach § 13 (1) "Brände verhindern ..." - aber dazu gehört zunächst das Wissen um die Möglichkeiten. mfg Schächer