Brandlast für Baustofflagerhalle

Benutzer_2495

Guten Tag Zusammen!

Ich muss für eine 30 Jahre alte Baustofflagerhalle einen Brandschutznachweis erstellen. Die Halle hat eine Größe von 2740 m² und wurde in Holzbauweise errichtet. Für die Halle gibt es keine Statik mehr. Die Halle wird mit eine neuen BMA mit Aufschaltung zur Feuerwehr überwacht. Die Bauaufsicht möchte einen Nachweis nach Abschnitt 7 der MIndBauRL haben. Gibt es für Baustofflagerhallen, oder Lagerhallen allgemein, einen pauschalen Wert für die Brandlast? Oder wo bekomme ich die Werte her um die Brandlast zu berechnen (Tabellenbuch etc.)?

Hannes

Ja, da sind sich viele Eigentümer immer noch nicht bewusst, wie wichtig eine Statik auch nach Jahren ist...

Für Sie ist aber sicher noch wichtiger, in welcher Form Ihr Gebäude baurechtlich genehmigt wurde.

Pauschal kann man keine Lagerhalle beurteilen. Baustoffe können brennbar oder nichtbrennbar sein. Da brauchen Sie die Angaben des Betreibers, was gelagert werden soll und in welchen Mengen.

Die erforderlichen Angaben gibt es in diversen Büchern oder unter folgendem Link

https://www.bauforumstahl.de/upload/documents/brandschutz/kennwerte/Brandlasttabelle.PDF

Aus welchem Grund wird denn überhaupt eine Neubewertung der Lagerhalle erforderlich?

Gruß

Hannes

Benutzer_3419

Warum überhaupt nach Abschnitt 7?

Nach Abschnitt 6 genügt bei der Größe ohne Brandmeldeanlage lediglich der feuerhemmende Nachweis des Tragwerks. Dann doch lieber dem Tragwerksplaner einmal Geld geben anstatt regelmäßig für Wartung und Aufschaltung der BMA zu bezahlen.

Gruß

Andreas

Benutzer_2495

Die vorhandene Holzkonstruktion entspricht nicht F30. Daher will die Bauaufsicht den Nachweis nach Abschnitt 7.

Hannes

OK, die Holzkonstruktion entspricht nicht den aktuellen Vorgaben der IndBauRL;

sie ist brennbar und verfügt nicht über die Feuerwiderstandsklasse feuerhemmend.

Leider erschließt sich mir immer noch nicht der Sinn und Zweck der geforderten Brandlastberechnung; was soll damit nachgewiesen werden?

Gruß

Hannes

clammer

@IBH-BSB

Guten Tag,

ich möchte auch viel, deswegen kann ich es aber noch lange nicht fordern. Dass gilt auch für die Bauaufsicht.

Diese Forderung verwundert auch deshalb, weil die IndBauRL den Standard der HBO absenkt.

Abschnitt 7 kommt sinnvollerweise nur dann zur Anwendung, wenn die Brandlast (sehr) gering ist. Ansonsten bin ich im Abschnitt 6, und damit auch bei Ihrem "pauschalen Wert".

Bei der Anwendung der IndBauRL und insbesondere beim Abschnitt 7 sind meines Erachtens fundierte Kenntnisse notwendig; darum sollte man sich ggf. auch jemanden mit "ins Boot holen", der Erfahrung im Umgang mit der IndBauRL und der DIN 18230 hat.

Ich würde Ihnen empfehlen, entweder die Halle nach Abschnitt 6 IndBauRL zu beurteilen (K2, für die 40 m² und die Baustoffe bzw. den Feuerwiderstand eine Abweichung - nach der IndBauRL 2000 war dies auch zulässig).

Oder Sie verzichten auf die Erleichterungen nach der IndBauRL und beurteilen nach der HBO.

Gruß

C. Lammer

P.S. Ich möchte meinen Beitrag Ihnen gegenüber nicht als despektierlich verstanden wissen, sondern als guten Rat.

P.S. Ich verstehe meinen Beitrag nicht alss dispektierlich, sondern als guten Rat.

Benutzer_473

Hallo

mit der DIN 18230 berechnen Sie die erforderliche Feuerwiderstandsdauer der Bauteile.

ergibt sich nach DIN 18230 ein

0 < erf tF ≤ 15 min → keine erforderliche Feuerwiderstandsfähigkeit.

Ich entnehme dabei der DIN oder der IndbauRl auch nicht den Ausschluß eines brennbaren Tragwerks wie in der Tabelle.

Ihre Berechnung eines Holztragwerks müsste demnach ein tF von

aanke

Benutzer_1525

Wie viele von uns habe ich inzwischen schon öfter miterleben dürfen, wie eine einer Baugenehmigung zugrundeliegende Brandlastberechung durch die Realität überholt wurde und der Nutzer aufgrund geänderter Brandlasten plötzlich ohne Baugenehmigung dasteht.

Gerade bei einer Nutzung als Baustofflager ist eine solche Bauchlandung doch vorprogrammiert. Wer soll denn wissen, welche Baustoffe in 3, 5 oder 10 Jahren dort gelagert werden? Und von welchem Baustoffhändler kann man erwarten, dass er die Berechnung immer anpasst, wenn er neue Baustoffe in sein Sortiment aufnimmt, oder die Mengenverhältnisse sich ändern?

Da wird viel Papier produziert werden, dass keinerlei praktischen Nutzen haben wird.

Einziger "Vorteil" ist, dass der schwarzen Peter im Brandfall eindeutig beim Nutzer gesucht wird, weil der ja seine Halle ziemlich sicher anders genutzt hat als berechnet...

Gruß,

J. Grath

P.S. falls nur Stahl oder Sand verkauft werden, nehme ich alles wieder zurück... ;-)

Benutzer_822

ich habe einmal 28 Hallen ermnittelt und beweretet, weil es die IndBau RL "2" noch nicht gab, nach "1" mußte man stets rechnen. Obwohl der betrieb seine Produktion nicht geändert hat, waren die Werte 3 Jahre spärwe (noch einmal ermittelt) wesentlich abweichend, mal höher, mal tiefer. Also nichts für Lagergebäude mit heftigem Lagerbetrieb.

Ich würde die in der RL beschriebenen Hauptträger mal nachmessen,. ob man sie nicht nach alter Tabelle 4102 Teil 4 oder Abbrandrate EC Abschnitt 2 rechnen kann und was dabei rauskommt, gewiß ausreichend für F 30, denn die Dachlatten, die Holzabdeckung oder Blechbahn ist ja n i c h t nachzuweisen sondern nur die Hauptträger. Und dann nach Abschn 6 bewerten und reichlich Lüftungsöffnungen anordnen, gut 2 % Abluft RWA über Dach (Bemessung geometrisch) und über selbsttätig öffnende Tore gut 3 % Zuluft - sind zus die 5 % der Spalte 1. Dann hält das Tragwerk reichlich, weil die Halle nicht so heiß wird, wie gefährlich wäre, die Feuerwehr kann rein und die Brandstelle sehen und es fällt nichts ein. Das sollte als Konzept reichen, auch für eine kritische Bauaufsicht und Brandschutzdienststelle.

mfg Schächer / Hessen

Benutzer_2439

@Schächer

Im Prinzip richtig, jedoch unvollständig und dann kommen die Probleme. Der Holzbau ist eigentlich Holz-Stahlbau, da die Knoten, Aussteifungen usw. mit Stahlt sind. Auch wenn die Querschnitte passen, hakt es meist schon daran, die Aussteifungen aus Stahlstäben nachzuweisen.

Vor etlichen Jahren habe ich gemeint, dass man da einfach eine Brandschutzfarbe darüber zieht, die Zulassung nannte Zug-Druck-Stäbe uneingeschränkt in der Anwendung. Der Prüfer wusste es besser und kannte -woher auch immer- dass Zugstäbe nur bis ca. 2m Länge F30 mit diesen Beschichtungen haben, längere Stäbe sind nicht mehr zugelassen.

Dann musste ich alles anders lösen.

Formal ist m.E. nur die Brandlast der korrekte Weg. Der Nachweis auf F30 wäre denkbar, wenn die Konstruktion es hergibt. Aber das dürfte auch nicht ohne sein im Aufwand. Daher wäre der maximale Brandlastnachweis wohl am ehesten umsetzbar.

Benutzer_822

Zugstäbe darf man mit derzeit gültig zugelassenen BS Lacken nicht F 30 oder F 90 ertüchtigen, weil das U/A Verhältnis für ZUGstäbe nicht ausreicht, für Winkel usw. schon. Man kann erst mal die Sparren und Pfetten messen, das sind nicht so viele weil fast alle gleich sind, dann diese auf F 30 rechnen. Wenn das passt, sind die Blechknoten kein Problem, Zul der Blechknoten ansehen.

Ein Brand ist nur in EINEM Hallenabschnitt. Zusätzlich einen zweiten (oder notfalls einen dritten) Verband mit Zugstäben / Kreuzen einziehen, ist wenig Aufwand, wenn man es vom Hubsteiger aus macht. Dann kann alles ausfallen außer EINEM Verband und wegen der guten Durchlüftung (5 %) liegt der im Bereich deutlich unter 500° und somit kraftschlüssig.

Es kann ein Loch ins Dach oder eine Decke brennen. Ich habe noch keine Halle kippen sehen, weil die Verbände alle ausfallen ...

mfg Schächer / FB Statik über 28 Jahre

Benutzer_2439

Ja, geht nicht, gibt es nicht. Eine Lösung ist immer denkbar und möglich. Man muss nur mit den Instrumenten vernünftig und überlegt umgehen, die man als Statiker/Brandschützer hat.

Problem ist aber meist, dass einfach die Gegenseite mitspielen muss. Und da endet so manche Kreativität.