Öffnungsabschluss Treppenraumwand

peters

In der Wand zwischen Treppenraum und einer Physiotherapiepraxis ist ein Öffnunsgabschluss erforderlich.

Die Praxis ist < 200m² groß. Gebäude entspricht GK 5, der Treppenraum verbindet jedoch lediglich Kellerräume mit dem EG, wo die Praxis und der Ausgang ins Freie angeordnet ist.

Im KG werden T30-RS Öffnungsabschlüsse vorgesehen.

Ich würde gerne eine bestehende T30-Tür im EG drinn lassen, es besteht jedoch kein Bestandschutz.

Daher meine, bitte rein formal zu verstehende Frage:

Ist die genannte Nutzungseinheit in Hessen eine NE nach 7.5.1 der Anlage 1 HBO, oder 7.5.3. ?

7.5.1 = ...zu Kellergeschossen, nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden, Lagerräumen und ähnlichen Räumen sowie zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mit einer Fläche von mehr als 200 m2, ausgenommen Wohnungen

= T30-RS

7.5.3 = ...zu sonstigen Räumen und sonstigen Nutzungseinheiten = mindestens dicht und selbstschließend.

Gruss, J. Peters

WernerMueller

Hallo Peters,

ich tendiere zu 7.5.3, denn was könnten denn sonst "sonstige Räume und Nutzungseinheiten" sonst noch sein? Das Gefahrenpotential von Dachräumen, Werkstätten, Läden oder Lagerräumen dürfte zumindest subjektiv höher sein als eine "Physiotherapiepraxis".

Kleine Gegenfrage: Warum besteht denn für die Tür kein Bestandsschutz mehr?

Gruß

Werner Müller

Benutzer_822

Artikel 14 GG ist eine mächtige Regelung, legen Sie der Bauaufsicht ein (kostebfreies) GG der Landesregierung oder Bundesregierung (die verteilen das) vor und fragen Sie den, warum der sich großen Ärger einhandeln will. Und lassen Sie die T 30 "alt" da drin und gut ist. Eine neue T 30 RS erst, wenn die alte Tür Mängel hat (schließt nicht usw.), dann ausbauen udn eine vollwandige, dicht- und selbstschließende Tür einbauen. mfg Schächer

peters

Hallo Herr Müller,

ich würde auch zu 7.5.3 tendieren, wobei eine Praxis von dem ein oder anderen, sicher auch als ähnlicher Raum, wie "Läden" interpretiert werden dürfte.

Bestandschutz besteht m.E. nicht mehr, weil die Nutzung und Abmessung der NE geändert wurde (früher Supermarkt > 200, heute Praxis < 200) und der Eigentümer die alte Tür bereits entfernt hat und durch eine neue T30 Tür ersetzt hat.

Gruß, J. Peters

clammer

Hallo Herr Peters,

Ihr Fall fällt unter 7.5.3.

Dazu aus den Erläuterungen der ARGEBAU:

"Für die Türen zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten (Satz 1 Nr. 3, das sind insbesondere Wohnungen und Nutzungseinheiten mit weniger als 200 m²) wird die bisherige Anforderung „dichtschließend“ beibehalten;"

(Satz 1 Nr. 3 MBO entspricht Anlage 1 Nr. 7.5.3 HBO)

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Hallo Leute, ich knüpfte hier mit anderer Fragestellung noch einmal an die Hessische Bauordnung an:

7.5.3 = ...zu sonstigen Räumen und sonstigen Nutzungseinheiten = mindestens dicht und selbstschließend.

Steht die 200-m2-Grenze für alle aufgezählten Nutzungsarten? Benötigen der Keller oder eine Werkstatt mit 195 m2 keine T30-RS-Tür zum Treppenraum?

Oder steht die 200-m2-Grenze nur für die hinter "SOWIE" aufgezählten Nutzungsarten außer Wohnungen?

Konkret gefragt: Der Architekt bezeichnet eine NE als "Gewerbefläche, 195m2". Diese benötigt nur eine dicht- und selbstschließende Tür zum Treppenraum?

MfG. G.Karstens

Benutzer_1388

Nachsatz:

...und die Uhrmacher-WERKSTATT benötigt bei 40m2 im Gegensatz zum Gewerberaum 195m2 eine T30-RS?

clammer

Hallo Herr Karstens,

gemeint ist:

"... zu

Kellergeschossen, nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden,

Lagerräumen und ähnlichen Räumen

sowie

zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mit einer Fläche von mehr als 200 m²"

Die 200 m² beziehen sich also auf die "sonstigen" Räume.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Herr Lammer, den Satz haben Sie zergliedert, so wird er klar, danke. Ich glaube das ist auch so allgemein anerkannt. Ich habe wohl zu lange darauf geschaut, auf diese unpräzise Formulierung.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, was der Unterschied zwischen "ähnlichen" und "sonstigen" Räumen ist.

Bei der Physiotherapiepraxis haben die Kollegen (s.o.) zur Einstufung als sonstige Nutzungseinheit tendiert.

Ich denke, eine "Gewerbefläche" kann alles mögliche sein, also etwas ähnliches wie eine Werkstatt, ein Laden und ein Lager. Deshalb bekommt der Architekt, der auch Bauherr ist, für die 195 m2 Gewerbefläche T30-RS-Türen vorgeschrieben und er muss nicht nachweisen, dass es wirklich weniger als 200 m2 sind.

MfG. G.Karstens

peters

... vorallem hat er dann die Wahl, ob die Fläche z.B. als Architekturbüro nutzt, oder an den Betreiber einer Werkstatt vermietet.

Gruß, J.Peters

Benutzer_1388

Streichen wir "sowie", setzen ein Komma, setzen "außerdem" und lassen "sonstige" weg:

...zu Kellergeschossen, nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden, Lagerräumen und ähnlichen Räumen, außerdem zu Räumen und Nutzungseinheiten mit einer Fläche von mehr als 200 m2, ausgenommen Wohnungen = T30-RS

Wäre die Formulierung nicht eindeutig?

Benutzer_822

wenn etwas nicht eindeutig ist kann man mit dem Schutzzielgedanken dran gehen : welches Risiko hat die Praxis ? Größer als das Risiko aus einer Wohnung, wohl kaum. Also reicht eine vollwandige, dicht- und selbstschließende Tür. Und wenn diese vorhandene T 30 Tür eine dreiseitig umlaufende Anschlagdichtung hat, dann reicht sie eben auch. mfg Schächer

clammer

Hallo Herr Karstens,

zu Ihrer Frage "sonstige Räume" führt die ARGEBAU zu Nr. 3 aus:

"Für die Türen zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten (Satz 1 Nr. 3, das sind insbesondere Wohnungen und Nutzungseinheiten mit weniger als 200 m2) wird die bisherige Anforderung „dichtschließend“ beibehalten; diese Eigenschaft wird mit einer dreiseitig umlaufenden Dichtung erreicht und bedarf keines formellen Nachweises."

Da in Nr. 3 die gleiche Formulierung wie unter NR. 1 zu finden ist, kann man m. E. die Bedeutung übertragen. Es geht also hier (bei den "sonstigen") eher um Wohnungen und bei den "ähnlichen" Räumen mehr um die Thematiken Lagern und Gewerbe.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1388

Was gemeint ist, was Schutzziel ist, kann man ja verstehen: Gefährliche Räume sollen T30-RS-Türen erhalten. Für Wohnungen soll das nicht zutreffen.

Aber wir haben einen Gesetzestext und der besagt, wenn man einen Philologen fragt, dass die 200-m2-Grenze für die ganze Aufzählung gilt, nachzulesen im Duden "Richtiges und Gutes Deutsch". Keller bis 200 m2 Größe darf man nach dieser Gesetzgebung ohne T30-RS an den Treppenraum anschließen. Ich will das nicht übernehmen, aber so steht es geschrieben. Man könnte den Gesetzestext durchaus richtig formulieren.

Man braucht nicht immer neue Vorschriften, aber manchmal besseres Deutsch.

Es kommen aber immer wieder Leute, die den Text selbst lesen, wonach sich ein Streit ergibt, ob T30 oder nicht T30 verpflichtend ist. Der Uhrmacher mit seinem kleinen Laden und der kleinen Hinterzimmerwerkstatt soll ja eine T30-RS-Tür bekommen. Das ist die herrschende Meinung, ja?

Gut ist, dass man keine Abweichungsgenehmigung benötigt, wenn man T30-RS trotzdem vorgibt.

MfG. G.Karstens

Hannes

Hier ein Auszug aus der LBOAVO BW, aber vielleicht etwas klarer als in der HBO formuliert…

In notwendigen Treppenräumen und in Räumen nach Absatz 2 Satz 3 müssen Öffnungen zu Räumen und Nutzungseinheiten mit einer Fläche von mehr als 200 m2, ausgenommen Wohnungen,

zu Kellergeschossen, zu nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden, Lagerräumen und ähnlichen Räumen mindestens feuerhemmende, rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse haben.

Auch ich würde mir manchmal besser verständliche Formulierungen wünschen, aber anders als in der Schule gelehrt, werden in den Gesetzestexten teilweise noch extrem lange Sätze als das non plus Ultra gesehen.

Gruß

Hannes

Benutzer_1388

Hallo Hannes, danke, im Land BW ist die Formulierung richtig. Ich habe nachgefragt.

MfG. G.Karstens

vonhof

In Hessen ist die Formulierung auch richtig. Ist inhaltlich exakt dasselbe und auch rechtlich eindeutig. Man muss halt "nur" Juristendeutsch lesen können.

Gruß

Alexander Vonhof