Regallager im Freien - Bayern - brandschutzfachplaner.de

Regallager im Freien - Bayern

3franken

hallo freunde des Brandschutzes ...

es geht um eine regalanlage im Umfeld eines baumarktes.

die stahlkonstruktion, kragarm- bzw. palettenregale sind 1,50 m tief, ca. 25 m lang, oberste regalbodenhöhe ca. 5,50 m und darüber noch eine blechüberdachung auf ca. 7,50 m höhe, steht entlang einer grenze und soll rückseitig nur einen stahlgitterzaun bzw. trapezblech als abschluss erhalten...

Gebäude sind nicht in der nähe (> 5m)

wie oder als was ist das einzuortdnen???

was sagt ihr dazu?

sonnige grüsse aus franken

clammer

Dies ist zunächst eine bauliche Anlage.

Ich zitiere aus den Erläuterungen zur MBO:

"Buchstabe c stellt – neu – Regale bis zu einer Höhe von 7,50 m Oberkante Lagergut verfahrensfrei; erst oberhalb dieser Höhe werden diese Anlagen aus Gründen des Brandschutzes baurechtlich bedeutsam (vgl. auch § 2 Abs. 4 Nr. 16)."

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1470

Unabhängig von der Sonderbaueinstufung ab 7,5 m Lagerguthöhe ist die Gefährdung bzw. das Lagergut selbst zu berücksichtigen. Es ist ein Unterschied ob hier Stahlträger oder Flüssiggasflaschen gelagert werden.

Ggf. Ergeben sich hier entsprechende Anforderungen. Wie immer ist eine Einzelfallbetrachtung erforderlich.

Norbert Bärschmann

3franken

danke herr lammer!

so.. oder ähnlich steht es auch in der BayBO...

ab 7,50 m wäre es ein sonderbau!

d.h. das vorhaben ist verfahrensfrei...

auch wenn ich dem nachbarn 25 m grenze bis zu 7,50 m höhe verbaue...

wie ist es dann aber mit dem brandschutz...

grenzbebauung... evtl. brennbares lagergut... usw.

wie geplant (blech oder offen) möglich???

danke schon mal

Benutzer_1470

Ab 100 m³ brennbarer Stoffe ergibt sich ein erforderlicher Abstand von 10 m zu Gebäuden nach der Verordnung über die Verhütung von Bränden (VVB).

Das hat auch Auswirkungen auf die erforderlichen Abstände zu Grundstücksgrenzen oder baurechtlich zulässigen Gebäuden auf den Nachbargrundstücken.

Andere ggf. zutreffenden Rechtsgebiete können weitere Anforderungen enthalten, welche dann umzusetzen sind.

Auch wenn die Errichtung ggf. verfahrensfrei ist, bedeutet das nicht es müssen keine Gefährdungen betrachtet werden.

Der Nachbar kann ja direkt neben dem Grundstück grillen.

Norbert Bärschmann

Benutzer_1470

Ich fasse nochmals zusammen:

Wie immer ist schon bei der BS- Planung eine Einzelfallbetrachtung unter Berücksichtigung der bekannten Gefährdungen erforderlich (§ 11 Abs. 2 Bauvorlagenverordnung Bayern) . Ggf. ergeben sich noch Anforderungen in Bezug auf Abstandsflächen.

Im Nutzungszeitraum sind auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung die erforderlichen Maßnahmen obligatorisch und das unter Berücksichtigung der zutreffenden Verordnung (z. B. Gefahrstoffverordnung und des nachgeordneten Technischen Regelwerks (z. B. TRGS 510). Die Wirksamkeit aller getroffenen Maßnahmen sind regelmäßig auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen (§§ 5 und 6 ArbSchG).

Norbert Bärschmann

Benutzer_466

Grundsätzlich sind auch bei einem verfahrensfreien Bauvorhaben die Abstandsflächen nach LBO einzuhalten: "... für andere Anlagen, von denen Wirkungen wie von Gebäuden ausgehen, gegenüber Gebäuden und Grundstücksgrenzen." so zumindest in Bremen, wird aber vermutlich in Bayern nicht wesentlich anders sein.

Gruß

Piet

LaNie

Ich sehe das wie Piet. In BY gilt dies ebenso (Art. 6 Abs. 1 Satz 2 BayBO).

Ein überdachtes Regallager in dieser Größenordnung (38 m², 280 m³) ist meines Erachtens - wenn ggf. auch definitionsgemäß kein Gebäude - eine bauliche Anlage von der Wirkungen wie von Gebäuden ausgeht (Belichtung, Verschattung usw.).

Unabhängig davon, ob die bauliche Anlage nach Art. 57 Abs. 1 Nr. 16 c) verfahrensfrei ist, sind m.E. zumindest die Abstandsflächen einzuhalten. Somit ist auch dem Brandschutz genüge getan.

Die "unbestimmte Grenze" (Wirkungen wie von Gebäuden) könnte man z.B. in Anlehnung an Art. 6 Abs. 9 Nr. 1 und 2 mit ca. 9 m Länge und 3 m Höhe definieren.

Benutzer_1525

Zum Thema Gebäude:

Art. 2 Abs. 2 BayBO: Gebäude sind selbständig benutzbare, überdeckte bauliche Anlagen, die von Menschen betreten werden können.

Passt eigentlich alles, bis vielleicht auf das "von Menschen betreten".

Aber ob Gebäude oder bauliche Anlage: die Auswirkung bei einem Brand auf das Nachbargrundstück bzw. -gebäude dürfte ziemlich ähnlich sein.

In der IndBauRL gibt es einige Aussagen zur Lagerung von brennbaren Stoffen, an denen man sich zumindest inhaltlich orientieren kann.

Gruß

j. Grath