Hotelerweiterung = Sonderbau???

3franken

hallo sehr geehrte brandschutzgemeinde...

in einem kleindstädtchen in franken (Bayern)... am marktplatz steht ein hotel, das in den letzten jahren die angrenzende schreinerei gekauft und dem hotelbetrieb angegliedert hat...

die brandwände zwischen den Gebäuden blieben erhalten...

zwei neue Türen T90 im EG (frühstücksraum) und im OG (zimmer)...

damals als gebäudeklasse 4 akzeptiert...

jetzt wurde ein weitere gebäude gekauft...

ähnliche vorgehensweise...

zwei T90-türen... als durchgang durch die brandwand...

wieder EG (weinproben- bzw. stehempfangsraum) und OG (drei zimmer = max. 10 betten)...

jetzt soll die geplante nutzungsänderung

"betriebsgebäude in hotelbetrieb" ein sonderbau sein, weil das ganze als gesamtkomplex angesehn wird!

wie seht ihr das???

grüsse aus franken

vonhof

Sehe ich genauso. Wenn man Art. 2 Abs. 4 entsprechend zusammenkürzt, kommt

Sonderbauten sind Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung, die Beherbergungsstätten mit mehr als zwölf Betten sind

heraus. Der Sonderbau ist damit nicht (wie in anderen Nummern) an ein (einzelnes) Gebäude geknüpft, sondern an die betriebliche Nutzungsintensität.

Gruß

Alexander Vonhof

3franken

danke... das sehe ich auch so!

es ist EIN hotel... mit mehr als 12 betten...

Benutzer_822

wenn die Gebäude eigenständig nutzbar sind (eigener Eingang, eigener Treppenraum)sind es eigenständige Häuser. Und wenn keines davon mehr als 12 Betten hat, ist es eine Vielzahl Hotels nebeneinander, daran ändern die T 90 Türen nichts. Ob der "Gebäudebegriff" nach § 2 korrekt umgesetzt wurde, ist eine andere frage aber die BA kann n i c h t einfach Gebäude zu einem Großgebäude zusammenfassen. mfg Schächer

LaNie

Ich sehe das wie Herr Vonhof und 3franken.

Auch Herr Schächter hätte Recht, wenn es sich um selbstständig benutzbare Gebäude handeln würde. Dies ist - gemäß der obigen Beschreibung - aber wohl eher nicht der Fall, da bestimmt die Gäste aus dem einen Haus ins andere zum Frühstücken bzw. zur Rezeption gehen.

Wie Herr Schächter schon schreibt, kann die Beurteilung letztendlich nur über den "Gebäudebegriff" erfolgen.

Darüber hinaus ist m.E. die "Angliederung" eines ehemals benachbarten Gebäudes (auf einem anderen Grundstück?) nicht nur einfach eine Nutzungsänderung eines bestehenden Gebäudes, da ja sicherlich die Grundstücke vereinigt wurden, da ja ansonsten die Durchbrüche für die T90-Türen in Gebäudeabschlusswänden formal nicht zulässig wären.

Benutzer_1388

"..die brandwände zwischen den Gebäuden blieben erhalten... "

Sind das denn auch Brandwände mit allem drum und dran? Möglcherweise werden die (Geld-)Probleme nach Genehmigung und bei Umsetzung der Maßnahme erkannt.

G. Karstens

3franken

es sind eigenständige Gebäude...

waren das auch vorher schon (andere Nutzungen)

und die brandwände bleiben in vollem umfang erhalten bzw. werden sogar in mangelhaften bereichen nachgerüstet - nur Türen (T90) werden eingebaut.

allerdings werden die einzelnen Bereiche von einer Rezeption betreut, es gibt nur eine küche und einem Haupteingang ...

danke

3franken

brandsicher

Da bin ich zwar eher bei dem Herrn Schächer. Das Feuer schert sich nicht um Mietverträge. Seine Macht endet an den entsprechenden raumabschließenden Bauteilen oder im Freien. Wenn ein Haus ordentliche Brandwände hat. bleibt es ein Haus auch wenn der Nutzer des Nachbarhauses eine direkte Verbindung braucht.

Pikant ist natürlich die Aussage des § 30 (8) MBO: „Öffnungen in Brandwänden sind unzulässig. Sie sind in inneren Brandwänden nur zulässig, …“ Da kann man alles herauslesen und interpretieren.

Logisch wäre auch, dass die feuerbeständige Tür ja nur in eine „gemeinsame“ Brandwand eingebaut gebaut werden kann. – wird diese dann zu einer „inneren“ Brandwand eines Gebäudes? Beruhigend ist nur, die Brandsicherheit wird durch die Einordnung nicht beeinflusst.

m.f.G.

U. Drechsler

LaNie

Hallo 3franken,

lt. Ihrer Beschreibung sind es m.E. - durch die zusammengeführte und geänderte Nutzung - keine selbstständig benutzbaren baulichen Anlagen im Sinne Art. 2 Abs. 2 BayBO mehr - auch wenn einzelne Merkmale eines selbständigen Gebäudes (z.B. eigenständige Tragwerke) noch vorhanden sind.

Es handelt sich um ein Gebäude bzw. einen Gebäudekomplex.

Im umgekehrten Fall:

Sie könnten ja sonst ein Hotel bauen, dass durch (auf einem Grundstück zulässige) Haustrennwände unterteilt wird und sich auf den Standpunkt stellen, dass es nicht unter die Beherbergungsstättenverordnung fällt oder kein Sonderbau ist, da jeder Gebäudeteil nur wenige Betten hat. Nicht nur Unfug, sondern aus meiner Sicht falsch.

brandsicher

Hallo Ninni, Unfug ja, aber warum falsch? Wenn jeder Brandabschnitt als Nutzungseinheit Rettungswege gemäß § 33 MBO und nicht mehr als 12 Gastbetten hat, dürften der Ausbreitung von Feuer und Rauch hinreichend vorgebeugt und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sein. Wozu also noch die MBeVO bemühen?

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2439

Der Begriff "Beherbergungsstätte" ist nicht auf ein Grundstück beschränkt, sondern auf "Gebäude oder Gebäudeteile". Wenn hier mehrere Teile eine Beherbergungsstätte ergeben, ist es letztlich egal, wie die Grundstücksgrenzen usw. dazu verlaufen, da die Beherbergungsstätte (Summe aller Gebäude und Gebäudeteile) zählt. Man hat ja auch einen einzigen Betreiber.

Daher fällt das Gebäude eindeutig bei >30 Betten unter diese Verordnung. Jedoch sehe ich auch die Möglichkeit, die höheren Forderungen entsprechend durch Verweis auf die kleineren Einheiten zu umgehen (Abweichungen).

vonhof

Ja, eben.

Was man nicht vergessen darf: Auch wenn die baulichen Anforderungen aus der Beherbergungsstättenverordnung bei so eine Konstellation vielleicht überhöht erscheinen - die BStättV beinhaltet ja auch betriebliche und organisatorische Vorschriften, die ab einer bestimmten Betten- und damit Personenzahl einfach durch den Betreiber zu erfüllen sind.

Gruß

Alexander Vonhof